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El Hiri: Eine kleine Geschichte aus dem Sufismus
von Uwe Bjorck
Eines Tages erhielt der Sufi-Meister El Hiri eine Einladung von einem sehr wohlhabenden und einflussreichen Mann aus der Hauptstadt, der mit ihm über den Weg der Sufis sprechen wollte. Es sollte ein gutes Essen gereicht werden und die Räume hätten eine angenehme kühle und frische Atmosphäre.
Er Hiri freute sich über diese Einladung und machte sich einige Tage auf den langen Weg in die Stadt.
Leider ergab es sich, dass gerade an diesem Tag der reiche Mann mit dem Leben auf dem Kriegsfuß stand. Er hatte schlecht geträumt und kaum geschlafen. Sein Frühstück schmeckte ihm nicht und seine Bediensteten kamen ihm viel mürrischer und aufmüpfiger vor, als sie sich sonst gaben.
Als die Diener El Hiri zu ihm brachten, reagierte der verwöhnte Mann also äußerst ungehalten und unhöflich. „Nein, heute nicht! Geh wieder! Geh mir aus den Augen!“, fuhr er El Hiri an.
El Hiri drehte sich ohne ein Wort gelassen um und ging ohne eine Miene zu verziehen aus dem Raum.
Doch bevor er die Tür erreichte, rief der Reiche: „Nein, verzeiht mir El Hiri. Komm bitte wieder her!“
Und genauso langsam und gelassen, wie El Hiri ging, kam er nun ruhigen Schrittes zurück.
Diese Ruhe und Gelassenheit El Hiris erweckten den Mutwillen des Reichen. Er dachte bei sich: „Wie reagiert er wohl, wenn ich ihn hin- und herschicke? Wird er dann auch noch so gelassen bleiben?“ Und er schickte El Hiri wieder zurück, nur um ihn gleich darauf wieder zu sich zu rufen.
Dies wiederholte er mehrere Male. Aus seiner Verwunderung über El Hiris Geduld wurde Vergnügen am Spiel. Doch dann brach der Reiche überwältigt von der Geduld und der Sanftmütigkeit seines Gastes innerlich zusammen.
Sein ganzer aus seiner schlaflosen Nacht mitgebrachter Zorn fiel von ihm ab. Und mit dem Zorn verschwand auch sein Hochmut.
Mit sehr schlechtem Gewissen sprach er zu El Hiri: „Bitte verzeih mir meine Arroganz, meinen Egoismus und meine Selbstverliebtheit. Ich möchte dich nicht quälen.“
„Du verstehst mein Verhalten nicht richtig“, antwortete El Hiri. „Ich habe eben nichts anderes getan, als was ein trainierter Hund auch tun würde. Wenn du ihn rufst, kommt er, schickst du ihn fort, geht er. Das ist sehr entspannend, denn ich brauche mir dann keine Gedanken mehr über das Hier und Jetzt machen. Du magst dich über meinen Gehorsam gewundert haben. Aber ich konnte so meinen Gedanken nachgehen. Immer wenn ich nachdenken möchte, gehe ich auf und ab. Nun habe ich wieder erkannt, dass mir beim Auf- und Abgehen Gedanken kommen, ohne dass ich sie erzwinge.“
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Nebenbei schrieb ich immer Kurzgeschichten und Lyrik und veröffentlichte mit der Bremer Schauspielerin Bico Lange den Lyrikband unbeschirmt. Gleichzeitig wurden Gedichte und Kurzgeschichten von mir in einigen Anthologien veröffentlicht. Im Jahr 2009 beschloss ich, mich von der Erwerbsarbeit zurückzuziehen und zog in das schöne Bremen, wo ich meine Frau kennenlernte. Heute bin ich Hausmann, mache Musik mit meiner Band und engagiere mich stark für das bedingungslose Grundeinkommen. Seit Februar 2021 bin ich erster Vorsitzender der Partei Grundeinkommen für Alle, GFA. (www.gfa-partei.de)
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