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Der Puddingmond
von Uwe Bjorck
Ich verrate Euch mal etwas: Der Mond besteht aus Pudding! Genauer gesagt, aus süßem Vanillepudding! Vielleicht werde ich jetzt wegen dieses Verrats verfolgt und eingesperrt werden. Aber auch wenn es niemand wissen sollte, musste es einmal gesagt werden!
Es mag sein, dass Ihr mich jetzt alle für verrückt erklärt. Doch wie Akira Kurosawa so richtig sagte, sind in einer verrückten Welt nur die Verrückten normal.
Jetzt erinnert Ihr mich bestimmt daran, dass doch schon Menschen auf dem Mond waren. Mit kleinen Schritten für Menschen und großen für die Menschheit. Aber das war gefälscht. Alles wurde von der NASA in einem gigantischen Studio gefilmt. Nur den Pudding hatten sie vergessen.
© brenoanp/pexels.de
„Aber es gab doch nicht nur eine Mondlandung!“, argumentiert Ihr jetzt bestimmt. „Nicht nur Menschen waren auf dem Mond, sondern auch allerlei technisches Gerät, das Proben einsammelte und auf die Erde brachte!“
Ja, auch das mag ja stimmen. Ein paar echte Mondflüge gab es wohl. Die anderen waren ebenso gefälscht. Und von den echten wurden zwar Gesteinsproben zur Erde gebracht, aber diese wurden sofort verschlossen und geheim gehalten.
Wollt Ihr wissen, warum? Weil es sich bei den Proben nie um Gestein handelte, sondern um Pudding. Und das passt nun einmal nicht in die Welt, die uns die sogenannte Wissenschaft seit Generationen vorgaukelt.
„Aber was ist mit den vielen Menschen, die auch seit Generationen den Mond durch ihre Teleskope beobachten?“ Ja, gut. Das sollen sie auch gerne weiterhin tun. Nur wie wollen die so sehen, ob der Mond aus Gestein oder Pudding besteht?
© Pixabay/pexels.de
Ihr meint, wenn meine Theorie stimmen würde, hätte sie sich längst herumgesprochen? Dann fasst Euch mal an Eure eigenen Nasen! Würdet Ihr nicht auch lieber schweigen, wenn man Euch einen hübschen Geldbetrag bietet, oder ob man Euch als Wahnsinnige abstempeln würde oder Euch sogar mit der Exekution bedrohte? Nein! Ich habe jetzt allen Mut zusammengenommen! Ich sage Euch, der Mond besteht aus Pudding. Und wenn Ihr auch der Meinung seid, dann verlinkt meinen Artikel!
Denn hier kommt mein ultimatives Argument: Wie kann sich Elvis oben auf dem Mond ohne seinen geliebten Vanillepudding wohlfühlen?
Klingt das verrückt? Aber was ist dann mit den vielen Menschen, die tatsächlich bezweifeln, dass die Mondlandungen wirklich stattgefunden haben? Sind diese Menschen verrückt? Und wenn sie nicht verrückt sein sollten, was macht aus ihrer wirklich festen Überzeugung eine vernünftige Ansicht? Was macht aus meinem Puddingmond absoluten Humbug?
Verschwörungsmythen gibt es viele. Bestimmt so viele, wie es auch wirkliche Verschwörungen gab und immer geben wird. Wir haben alle die Finanzkrise miterlebt, den Dieselskandal und auch den Einmarsch amerikanischer Truppen in den Irak auf der Suche nach Kampfmitteln, die nicht existierten.
Nur haben wir es hier nicht mit Verschwörungstheorien oder Verschwörungsmythen zu tun. Es waren handfeste Verschwörungen, die durch handfeste Belege aufgedeckt wurden und zu Skandalen führten. Leider hinterlassen sie alle das diffuse Gefühl, dass es noch viel mehr Verschwörungen geben müsste. Echte Verschwörungen sind wohl der Dünger für Mythen und Fantastereien.
Es existieren natürlich auch verbrecherische und ekelhafte Verschwörungsmythen wie die der Blut trinkenden Echsen in Menschengestalt oder denen der Protokolle von Zion, die ein klares politisches Ziel verfolgen und dabei den Tod vieler Menschen in Kauf nehmen. Wir müssen immer daran denken, wie gefährlich diese Mythen sein können.
Verschwörungsmythen verbreiten sich im Allgemeinen aufgrund zweier Beschränkungen in der Wissensbildung.
Die erste hat mit der holistischen Natur der Erkenntnis zu tun: Alles, was wir glauben, ist wie in einem Netz mit einer unendlichen Anzahl von anderen Überzeugungen verbunden.
Zum Beispiel der Glaube, dass Puddingessen dick macht, mit dem Wissen über den Kaloriengehalt von Pudding, den Zusammenhang von süßem und fettem Essen und Dickleibigkeit und der Verlässlichkeit der Erkenntnisse aus der Ernährungswissenschaft. Klar, dass diese Komplexität auch herausfordern kann. Dieses Ganzheitliche ist schwierig. Wenn zwischen Atomkernen und Elektronen so viel Platz ist und ich genauso aus Atomen bestehe, wie die Wand, warum kann ich dann nicht durch sie hindurchlaufen?
© Ella Olsson/pexels.de
Die zweite Beschränkung ist die sogenannte Unterbestimmtheit der Theorie durch Belege. Kurz gesagt: Es gibt niemals genügend Belege für den Beweis einer schlüssigen Theorie. Es gibt immer Schwachstellen und möglicherweise alternative Theorien, die ebenfalls stimmen könnten.
Aus diesem Grund heißt es vor Gericht auch, dass Belege über „jeden denkbaren Zweifel“ erhaben sein sollen und nicht nur über „jeden Zweifel“. Denn das wäre nicht möglich.
Wer diese Beschränkungen kennt, dem sind Tür und Tor für einen Verschwörungsmythos sperrangelweit geöffnet. Es gibt durchaus Beweise dafür, dass der Mond aus Gestein besteht und nicht aus Vanillepudding. Und trotzdem ist dieser Beschluss nicht zwingend. Lücken in der Beweisführung ließen durchaus meine Puddingmondtheorie zu.
Wir müssten lediglich die miteinander verwobenen Überzeugungen in unserem Netz des Verständnisses so arrangieren, dass sie zu dieser Theorie passen.
Das Gute daran ist, dass wir gezwungen sind, immer wieder die Genauigkeit unserer Messinstrumente, das Ausmaß von Korruption oder auch die Realität von Mondlandungen zu überprüfen. Das betrifft nicht nur meinen geliebten Puddingmond, sondern auch die Frage, ob Menschen nichts tun, wenn sie nicht angetrieben werden, ob wir alle eher egoistisch sind oder solidarisch oder auch, ob wirklich alle Millionäre und Milliardäre korrupt sind, nur weil zugegeben nicht wenigen von ihnen soziale Verantwortung fremd ist.
Wir müssen hinterfragen. Aber das ohne Beschränkung.
Und genau das sollten wir dann auch mit der Theorie tun, dass „der Mensch“ immer schon Tritte in den Hintern benötigte, um aktiv zu werden. Die Theorie, dass Menschen eine Führung mit Zuckerbrot und Peitsche brauchen. Sonst würden sie nichts tun.
Denn hier haben wir es wirklich mit einer uralten Verschwörung zu tun. Das Infame an dieser Verschwörung ist jedoch, dass sie und nicht in unserem Ich trifft, uns nicht persönlich zu unterdrücken scheint, sondern jede und jeden Einzelnen über die Anderen erhebt.
Hier kommen wir zu einem weiteren Defizit: die Beschränkung in der deduktiven Logik.
Gerne halten wir uns selbst für fleißig. Und damit wir uns als fleißig empfinden können, brauchen wir die faule Nachbarin oder den faulen Nachbarn. Haben wir diese faulen Menschen erst einmal konstruiert, dienen sie uns als kleines Beispiel, von dem aus wir auf das Große schließen können.
Mein Nachbar ist faul. Mein Nachbar ist ein Mensch. Ergo ist „der Mensch“ faul. Aber was bin dann ich?
Diesem logischen Fehler begegnen wir auch immer dann, wenn wir über das Bedingungslose Grundeinkommen diskutieren. Es gibt wirklich keine belastbaren Belege dafür, dass der Mensch von Natur aus faul ist und ohne Druck niemals aktiv wird. Und doch scheint es eine Verschwörung zu sein, in der es sich wohlig-arrogant – und vor allem faul – einkuscheln lässt.
Da bleibe ich doch lieber bei meinem Puddingmond!
© Uwe Bjorck
Uwe Bjorck ist 1. Vorsitzender der Partei Grundeinkommen für Alle - GFA.Alle Infos: www.mach-mit-beim-grundeinkommen.de
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