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Nietzsche und Kierkegaard sitzen in der Kneipe

Artikel-Kategorie: Philosophie

Waren Kierkegaard und Nietzsche zu ihren Lebzeiten noch „Unzeitgemäße“, so entfaltet ihr Denken im 20. Jahrhundert sein ganzes wirkungsgeschichtliches Potenzial, das in der Existenzphilosophie seinesgleichen sucht. UWE BJORCK hat sich im nachfolgenden Beitrag vorgestellt, wie ein Austausch der beiden in einer Kneipe heute ausgesehen haben könnte...


Nietzsche und Kierkegaard sitzen in der Kneipe
© Pixabay/pexels.com


Nietzsche: „Eigentlich ist es doch gar nicht die vordringliche Frage, ob du mit dir und mit deiner momentanen Situation zufrieden bist, sondern ob du überhaupt jemals zufrieden warst. Zumindest dann, wenn tatsächlich alles mit allem verbunden bist.

Selbst wenn Du nur zu einem einzigen Augenblick ja sagen konntest, so hast du damit nicht nur zu dir selbst, sondern zu allem Dasein ja gesagt. Denn nicht nur die Zeit ist mit allem verbunden, sondern du selbst auch.“



Kierkegaard: „Wenn nichts für sich steht, weder in dir selbst noch in allen anderen Dingen und wenn nur ein einziges Mal dein Herz, dein Verstand und vielleicht deine Seele wie Saiten vor Glück gezittert und getönt haben, so war alle Ewigkeit nötig, um diesen einen Moment zu bedingen. Und ebenso war dann alle Ewigkeit in diesem Augenblick des Jasagens für gutgeheißen und bejaht.

Und doch ist es bei der kleinsten wie auch der größten Zufriedenheit immer eins, wodurch das Glück zum Glück und das zufrieden sein zur Zufriedenheit wird. Das ist das Vergessen können.“



Nietzsche: „Wer in der Vergangenheit lebt und sich nicht auf die Schwelle des Augenblicks begeben kann, wird niemals wissen, was Zufriedenheit und Glück bedeuten. Und noch schlimmer: Wer nicht selbst zufrieden sein kann, wird auch nie von sich aus etwas tun, was andere glücklich macht, sondern nur aus Pflicht, auf Kommando oder wegen einer gemeinen Moral. Zu allem Handeln gehört Vergessen. Es ist zwar möglich, fast ohne Erinnerung zu leben und sogar glücklich und zufrieden zu leben, aber es ist unmöglich, ohne Vergessen überhaupt zu leben.“

Kierkegaard: „Ja, nur weil wir vergessen, können wir auch diese ganze Verbundenheit spüren. Ohne Vergessen müssten wir sie analysieren und unsere Zufriedenheit wäre nur das kurze Vergnügen am Ergebnis unserer Analyse.“



Nietzsche: „Unsere Zufriedenheit hängt aber auch von der Zufriedenheit ab, in der wir unsere Umgebung zu erhalten wussten.“

Kierkegaard: „Doch hat auch diese wie alle Erinnerungen, den verführerischen Vorteil, dass sie mit dem Verlieren beginnt. Sie gaukelt uns Sicherheit vor, nur weil sie selbst nichts zu verlieren hat.“



Nietzsche: „Immerhin! Was mich in der Vergangenheit nicht umbrachte, hat mich stärker gemacht.“

Kierkegaard: „Ach, vergiss es.“




Uwe Bjorck über Uwe Bjorck:


Uwe Bjorck
© Uwe Bjorck
Ich kam im Jahre 1958 als wetterfester Ostfriese auf die Welt. Nach meinem Abitur habe ich vier Semester Kommunikationswissenschaft studiert. Dies jedoch ohne Abschluss, weil ich die Möglichkeit hatte, ein Jahr in Südtunesien zu leben. Ich arbeitete fast 30 Jahre in international tätigen Werbe- und PR-Agenturen und schloss ein berufsbegleitendes Studium zum Diplomkaufmann ab.

Nebenbei schrieb ich immer Kurzgeschichten und Lyrik und veröffentlichte mit der Bremer Schauspielerin Bico Lange den Lyrikband unbeschirmt. Gleichzeitig wurden Gedichte und Kurzgeschichten von mir in einigen Anthologien veröffentlicht. Im Jahr 2009 beschloss ich, mich von der Erwerbsarbeit zurückzuziehen und zog in das schöne Bremen, wo ich meine Frau kennenlernte. Heute bin ich Hausmann, mache Musik mit meiner Band und engagiere mich stark für das bedingungslose Grundeinkommen. Seit Februar 2021 bin ich erster Vorsitzender der Partei Grundeinkommen für Alle, GFA. (www.gfa-partei.de)

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