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Unbedingte Nähe



von Birgit Faschinger-Reitsam


Es war in Istanbul, vor gut 35 Jahren. Zusammen mit Freundinnen verbrachte ich dort eine Woche, um Unterricht bei einer der damals besten Bauchtänzerinnen zu nehmen. Wir schwelgten in orientalischen Rhythmen, genossen die köstlich dargebotenen Speisen und wollten natürlich auch in ein traditionelles türkisches Bad. Die Erinnerung daran ist mir bis heute präsent. Das Hamam lag versteckt in einer Seitenstraße. Touristinnen verirrten sich äußerst selten dorthin, und auch wir zögerten angesichts des nicht gerade einladenden Eingangsbereichs.


Unbedingte Nähe
© placom/pixabay.com


An der Kasse zählte ich meine Lira und im Austausch erhielt ich ein Seifenstück. Nur um erstaunt zu erleben, wie die Frau, die mich wenig später unter ihre Fittiche nahm, mir mit einem Kopfschütteln die Seife aus der Hand nahm und sie verächtlich in die Ecke schleuderte. Wenig später hobelte sie mir die Haut ab. So kam es mir vor, als sie mir mit einer groben Bürste über den Körper schrubbte.

Vielleicht war ich ein wenig verwirrt, vielleicht waren es auch die Dampfschwaden. Jedenfalls konnte ich erst danach einen Blick auf die Frau werfen, die sich meines Körpers annahm. Sie war, sagen wir mal so: üppig. Also, sehr üppig. Dass sie oben nackt war, störte mich nicht weiter, interessant fand ich jedoch ihre Blümchenunterhose. Die Blümchen nicht mehr ganz farbecht, dafür sehr viele, denn der Schlübber war riesig.


Vielleicht war ich ein wenig verwirrt, vielleicht waren es auch die Dampfschwaden
© Hamza Ali/pexels.com


Und dann kams:


Sie nahm Platz auf einer Steinbank und bedeutete mir, mich zwischen ihre Schenkel zu setzen. Da saß ich nun, irgendwie verloren und eingeklemmt zwischen ihren üppigen Schenkeln und ihrem Busen. Und dann goss sie kübelweise Wasser über mich. Erbarmungslos und schwallweise. Ich konnte kaum Luft holen. Und mir wurde eines klar – ich muss mich hier ergeben. Ganz.

Eine archaische Erfahrung, jenseits von Wellness.

Dieses Erleben unbedingter und schamloser Nähe hat mich mehr geprägt, als ich mir zugestehen wollte.

Es hat ein paar Jahrzehnte gedauert, bis ich Frieden schließen konnte mit der „Blümchen-Unterhose“. Denn all die Jahre habe ich mich im Stillen darüber mokiert, dass frau doch so etwas nicht anziehen kann. Dass es doch so gar nicht sinnlich ist, auf Dessous zu verzichten. Überhaupt habe ich viel Zeit im Widerstand gegen so manches verbracht. Dabei wollte ich nicht wahrhaben, dass mein abfälliger Blick auf die Blümchen-Unterhose mich von meiner Angst vor rückhaltloser Körperlichkeit ablenkte.

Als Hypnotiseurin weiß ich, dass unser Unterbewusstsein Gründe vorschiebt, damit wir vom Wesentlichen abgelenkt werden, wenn uns eine Situation überfordert. Und sei es ein Wäschestück, das „begreifbarer“ ist, als dieser kurze Moment des Einverstandenseins.



Birgit Faschinger-Reitsam: Das Leben schmecken: Weiblichkeit ist kostbar
Birgit Faschinger-Reitsam (Autorin)

Das Leben schmecken

Weiblichkeit ist kostbar
Du willst mehr als nur funktionieren? Du willst mehr vom Leben? Aber wie? Um erfolgreich zu sein, haben sich Frauen in den letzten Jahrzehnten aus Mangel an Alternativen an männlichen Strategien orientiert. Multitasking lässt uns innerlich vertrocknen und der Spagat zwischen Haushalt und Karriere lässt viele von uns erschöpft zurück. Das muss nicht sein, wenn wir lernen weibliche Methoden in unseren Alltag zu integrieren. Wenn wir uns besinnen und erfahren, was uns tief innen nährt und erfüllt. Ein vergnüglicher Ratgeber für mehr Lust am Leben und mehr Weiblichkeit.



Dessous finde ich immer noch schön – dennoch gefällt mir der Gedanke, mir auf dem Wühltisch einen Schlübber zu greifen, um ihn zuhause feierlich neben einem Strauß Blumen und einer Kerze zu arrangieren. Denn jetzt weiß ich: Diese Frau war so in ihrer Mitte, dass es egal war, was sie anhatte. Ihre köstlichen Rundungen zelebrierte sie ungleich selbstbewusster als ich meinen, zwar schlanken aber doch mir damals noch wenig bewussten Körper.

Dessous finde ich immer noch schön - dennoch gefällt mir der Gedanke, mir auf dem Wühltisch einen Schlübber zu greifen, um ihn zuhause feierlich neben einem Strauß Blumen und einer Kerze zu arrangieren
© 🐴chuanyu2015/pexels.com


Vielleicht möchtest auch du einen mutigen Blick auf das werfen, was durch Nichtigkeiten, über die wir uns immer wieder aufregen, verschleiert wird.


Neulich war ich wieder im Hamam. Statt Peeling mit dem Waschhandschuh genoss ich eine köstliche Seifenschaummassage und danach bekam ich Güsse mit warmem Wasser.

Es war angenehm und nett…


Der Frau, der ich diese verspätete Einsicht verdanke, widme ich einen Artikel über den Hintern. Der Po – Zum Sitzen zu schade.


Birgit Faschinger-Reitsam ist Autorin, Körperbekennerin und ausgebildet in Sexual Curiosity.

Sie lässt keine gute Krise ungenützt verstreichen und ermuntert Frauen während ihrer Genuss-Coachings, Probleme auf sinnliche Weise zu wandeln.




Birgit Faschinger-Reitsam


Birgit 2024
© Birgit Faschinger-Reitsam
„Lass keine gute Krise ungenützt verstreichen…“

Was passiert, wenn frau einem Problem nicht ausweicht, sondern mit Leidenschaft begegnet?

Genau dies wurde zum Schlüsselerlebnis für Birgit Faschinger-Reitsam: Um einen Ausgleich zu ihrer Karriere in der männlich geprägten Businesswelt zu schaffen, tanzte sie argentinischen Tango, bis massive Fußprobleme sie ausbremsten.

Extreme Schmerzen und das Gefühl, ausgeliefert zu sein wurden für sie zum Weckruf, sich als Frau auf neue Weise sinnlich zu erleben und den weiblichen Körper zu erforschen.

Birgit Faschinger-Reitsam ist Hypnotiseurin, Sexual Curiosity Coach und Autorin mehrerer Bücher. Als Körperbekennerin schreibt sie für Frauen rund um die Wechseljahre und über all die Themen, die diese herausfordernde Zeit mit sich bringt.

Statt den argentinischen Tango an den Nagel zu hängen, fand sie zu ihrer Berufung – und tanzt heute genussvoller als zuvor.

Sinnlichkeit beginnt dort, wo Funktionieren endet. Manchmal braucht es dazu ein Problem. Denn an dem Punkt, an dem viele Menschen meinen, es geht nicht mehr weiter, liegt die Chance, das Leben vollkommen neu zu begreifen.

Zur Homepage von Birgit Faschinger-Reitsam: 
ÜBER FUSSPROBLEME ZU STANDVERMÖGEN



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