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Flora, Fauna, Mineralwasser


von Sandra Windges


„Ist das das richtige Mineralwasser hier? Das, was wir immer haben?“

Gute Frage. Ratloses Davorstehen im Getränkemarkt unserer Herzen.

„Nee, das hatte doch niemals hier am unteren Teil solche Nubbel-Bläskes…“

„Sah der Kasten nicht anders aus…?“

„Das Papiersiegel könnte hinkommen….“

„Das gibt es doch jetzt nicht! Seit Jahr und Tag…“

„Also, so eins in der Plasteflasche kommt gar nicht infrage!“

Überlegen, abwägen, befühlen der Flasche, Rundumcheck – wie sehen denn die anderen feilgebotenen Mineralwasser aus? Schließlich wird es das mit den Nubbel-Bläskes. Und siehe da: Zuhause stellen wir fest, es ist das richtige!


Flora, Fauna, Mineralwasser
© Farbsynthese/pixabay

Ein paar Tage später beim Spaziergang im Wald: Same same, but different. Soll sagen: Auch hier ein Betrachten und Befühlen und Abwägen und Fragen und uraltes Bio-Unterricht-Wissen-Hervorkramen. So oft streift man durch die Natur, nimmt das Vogelgezwitscher als Soundteppich wahr, hört Insektengesumm, atmet die blumigen und die grünen Düfte des Waldes und der Wiesen und Felder ein und wundert sich manchmal oder auch öfters, WAS da denn gerade nun so zwitschert und tschilpt und duftet und summt und rauscht. Dann findet man sich selbst wieder mit der elektronischen Nabelschnur in der Hand und googelt nach Vogelrassen, Blatterkennungsmerkmalen, Bienenvolksstämmen, Hummelbesonderheiten, Baumrindenabwürfen und -strukturen und so mancherlei mehr.


WAS da denn gerade nun so zwitschert und tschilpt und duftet und summt und rauscht
© EvgeniT/pixabay


Was so häufig so allgegenwärtig und selbstverständlich ist, wird zu einer Art konturenloser Kulisse unseres täglichen Daseins. Ja, auch die Partnerin und der Partner. Wie war noch gleich ihre Augenfarbe? Auf welcher Seite hat er nochmal das süße Muttermal? Finden wir es noch süß und würden wir es wiederfinden? Wieso gehen wir so unachtsam damit um? Weil alles so selbstverständlich geworden ist? Das ist einerseits schön andererseits birgt es Gefahren, die sich nicht auf den Kauf des falschen Mineralwassers beschränken, beileibe nicht. Auch die langjährige Gattin oder der langjährige Lebensgefährte, die älteste Freundin freut sich doch darüber, wahrgenommen zu werden, gesehen zu werden. Oder etwa nicht?? Das hat schließlich mit Wertschätzung und mit Interesse zu tun. Manch einem fällt ja auch erst auf, dass seine Frau DIE Granate mit Kochkünsten und Hirn und Humor war bzw. IST, wenn dies schon längst ein anderer für sich neu entdeckt hat. Hm… kritisch.


Doppel Axel (Deutsch) Taschenbuch
Sandra Windges (Autor)
Doppel Axel


Mit der Natur ist es ähnlich und doch anders. Letztendlich juckt es keinen schwarzen Krabbelkäfer, kein Gewürm, keinen ollen Maulwurfbuddy, ob wir die jetzt irgendwie toll finden, ganz klar. Wenn wir die aber nicht toll finden, ist es uns auch schnuppe, was die so treiben, wofür die grad so wichtig sind und was das alles soll, diese hochallergenen Birkenspermien und anderes Pollengesocks, die mistigen Mücken, Zecken- wer will die schon haben? Nun ja, so die Natur halt von wegen Balance und Befruchten und CO2 wegarbeiten… jaaa…man erinnert sich. Wenn wir das wertschätzen und wahrnehmen, hören wir vielleicht auch damit auf, uns ins eigene Badewasser zu scheißen, denn nichts anders tut die Menschheit mit dem Raubbau, den sie auf diesem Erdenrund betreibt.

Aktuell flattert das Erdenrettungs-Warnwimpelchen heftigst im Winde, wird aber auch nur von denen wahrgenommen, die sich schon vorher ein wenig be- und gekümmert haben. Schreit das nicht nach neuem Sachkundeunterricht? Noch so vor Bio-Unterricht? So alles mal den Kindern von Anfang ins Köpfchen packen und vor Augen führen? Damit sie gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen, sondern, im Gegenteil, überhaupt mal auf Gedanken kommen. Gedanken, denken… da war doch was.

Meiner einer rettet inzwischen Wespen, Spinnen (!) und anderes Getier aus der Wohnung, doch das reicht bei weitem nicht aus. Meiner einer steht jedes Jahr erneut in einer Art Ekstase vor Blüten diversester Art, versenkt die Nase darin, schließt die Augen und saugt all das Wunderbare in sich ein. Auch mit den Augen, mit den Ohren, den Händen – ja, mit allen Sinnen! Wofür haben wir die denn sonst?

Dieses Grün der jungen Blätter, diese Beschaffenheit der Baumrinde, die Fluffigkeit der Entenküken, die Ruhe, die ein grasendes Pferd ausstrahlt, Wolkenformationen, schattenspendende Antidepressiva (auch Bäume genannt), leise plätschernde Bächlein, gurgelndes Regenwasser und drizzelndes Nass. Feldfrüchte-Raten, Rehe erspähen. Wer davon nicht berührt ist und wird, dem ist nicht zu helfen und der wird auch der Natur nicht helfen.

Feldfrüchte-Raten, Rehe erspähen
© LubosHouska/pixabay


Insofern ist es auch schön, mit der digitalen Kamera, die über Internetzugang und Telefoniermöglichkeit verfügt, unter einer Robinie zu stehen und von der angesagten Netzseite „Blättererkennung für Anfänger“ oder ähnlich heißem Bio-online-Shice mal so nebenher auch noch etwas zu lernen.

Sogar das TV bietet manchmal echt geile Infos zu dem Gedöns „da draußen“ das sich Natur nennt und Umwelt. In Quarks und Co. Habe selbst ich TV-Ächterin neulich jede Menge über den Wald und Bäume gelernt, was ich noch nicht wusste und was mich nun noch ehrfurchtsvoller und faszinierter durch Wald und Flur streifen lässt. Und das war nur eine Doku über den Wald in NRW! Da gibt es ja noch ein bisschen mehr an Wald in den (Bundes-) Ländern und Wüsten, Polkappen … jaja, schon mal gehört, aber was wissen wir schon darüber? Irgendwas mit Regenwald und Krombacher (btw: Was wurde eigentlich daraus?), Insektenhotels, fiesen Schottervorgärten, Blühstreifensponsoring und Roundup-dissen.

Wenn ich aber sehe, wie viele meiner realen und virtuellen Freunde gerade Blumenbildchen posten und wie es sie nach draußen ins Grüne zieht, dann habe ich immer noch die Hoffnung, dass wir die die Kurve noch kriegen. Vielleicht sollte man den guden alden Hoimar von Ditfurth noch mal auskramen, der schon in den 1980er Jahren schrieb: „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen“.

Nur zu!

https://de.wikipedia.org/wiki/So_laßt_uns_denn_ein_Apfelbäumchen_pflanzen



Sandra Windges über Sandra Windges

Sandra Windges
© Sandra Windges
Ich bin Eremit und Rampensau in einer Person.

Geboren 1968, Sternzeichen Zwilling, Aszendent Löwe.

Eine Tochter, 16 Jahre, das größte Geschenk meines Lebens.

Glücklich getrennt und glücklich wieder liiert.

Werdegang: Schule, Fachabi auf Umwegen, Studium, Weiterbildung im Marketing, diverse Jobs.

Nach einer längeren Krankheit Neuorientierung, Weiterbildung DaF (Deutsch als Fremdsprache). Seit 2010 Dozentin in der Erwachsenenbildung.

Ich wollte immer schon schreiben, irgendwann- es muss so 2009 gewesen sein- habe ich einfach angefangen. Mein Roman „Doppel Axel“ erblickte das Licht der Welt 2016. Ein Adventskalender in 24 Kapiteln (Nikolaus ist futsch) folgte 2018, jetzt erscheint der zweite Teil (Knusperknäuschen Nikoläuschen).

Außerdem gibt es regelmäßig Gedanken zum und aus dem Leben auf meiner Website:

www.sandrawindgesschreibt.de und bei Facebook.
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