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Voll kindisch
von Sandra Windges
„Das bist wieder so voll du, Mama!“, sagt mein 16jähriges Pubersinchen. „Ich kenne keine Mutter außer dir, die auf dem Balkon steht und Seifenblasen pustet!“
Ich drehe mich zu ihr um, das “Pustefix“-Röhrchen nebst Seifenblasenherstellungszackendingsbums noch in den Händen haltend.
„Ich finde, Seifenblasen machen glücklich!“, strahle ich mein Kind an und produziere sofort weitere schwubbernde und schillernde Hohlkugeln, die in unterschiedlichen Größen davonstieben und schweben. Leicht sind sie und besonders, obwohl sie so schlicht sind. Eine platzt gerade mit einem leisen „Ploff“ auf meinem Brillenglas. „Mir doch drietenegal, was andere Mütter machen. Eigentlich sollten viel mehr Erwachsene öfters mit Seifenblasen hantieren. Das ist meditativ.“ „Gib mir mal das Pustefix, ich will jetzt auch welche machen.“

© Alexas_Fotos/pixabay
Einträchtig nebeneinanderstehend und glückselig lächelnd schauen wir ihnen nach. Die Nachbarskatze schaut etwas verdutzt.
Es gibt naturgemäß so einiges, was man im Erwachsenenalter einfach nicht mehr tut, sich kreischend im Supermarkt bei der Quengelware auf den Boden werfen zum Beispiel. Nicht, dass ich das als Kind getan hätte.
Einfach zu lachen, zu weinen, zu tanzen. Was nicht bedeutet, dass man sich im fortgeschrittenen Alter Hippieheidimädchenzöpfe flicht und mit Blumenranken um sich wirft.
Ich habe schon öfters gehört, dass ich nicht so „alt“ wirke wie andere ü50er. Sicher nicht vom Aussehen her, die Zeit hat einige Spuren im Gesicht und am Körper hinterlassen. Sondern so allgemein. Andere balancieren anscheinend nicht mehr über Mäuerchen und gefällte Baumstämme im Wald, sie hängen sich auf Kinderspielplätzen nicht mehr an Seilbahnen oder stellen naive Fragen, auf die sie sich eine einfache Antwort wünschen. Andere ü50er albern nicht herum, rufen irgendwas in die Menge oder tragen unterschiedlichen Nagellack und 5-Euro Shirts mit tätowierten Disneyprinzessinen darauf. Es sei denn, sie waren immer schon so und sind ältere Punks o.ä.
Man sollte sich schon in gewissen Situationen dem Alter entsprechend benehmen, kleiden und gerieren. Selbst ich kann und will das. So hin und wieder.
Was wir im Alter aber auch nicht mehr tun ist, einfach eine Kerze machen – ja, diese Übung, die man früher im Turnunterricht absolvierte und zuhause und auf der Wiese, auf dem Rücken liegen, Beine in die Höh` und ja nicht umkippen.
Wir werden unbeweglich, weil wir nicht mehr ständig toben, unter unserem Bett oder durch die Wohnung robben und im Wettstreit mit unseren Geschwistern versuchen, ein Bein hinter den Kopf zu legen oder uns sonstwie zu verbiegen. Verbiegen ist auch das richtige Wort. Wir verbiegen uns in die Richtung, die vorgeschrieben ist und ernten Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, verkürzte Sehnen. Verkürzte Seelen.
Was knospete und gedieh und wuchs soll nur noch irgendwie erhalten werden. Dafür gibt es dann Fittis, Pilates und Yoga.
Woher sollten wir auch die Zeit nehmen? Die Umgebung? Was sollen denn die Leute denken? Die eigenen Kinder? Voll kindisch, voll peinlich.
Wenn man betrunken ist, okay, dann wird ein Auge zugedrückt. Alkohol ist aber keine Lösung und tut mir persönlich nicht so richtig gut.
Früher besaßen viele Herren eine Modelleisenbahn im Keller. Die durften ganz offiziell damit spielen. Frauen sollten Kuchen backen, Tauchlackblumen kreieren oder in den Töpferkurs gehen. Wow! Hamma spannend!
Wir leben in künstlichen Habitats aus Büromief und Klimaanlagendunst. Saugen uns in Supermärkten mal flott drei Menüs für die nächsten Tage aus den Fingern, dabei kann man doch auch mal ´ne Woche lang Impro-Essen essen. Aber man muss doch noch die Schulbemmen präparieren und den empfindlichen Magen bedenken und so vieles mehr. Maaann, ist das spaßbefreit!
Solche Peter Pan Leute sind mir auch nix. Doch gibt es eventuell und unter Umständen noch etwas dazwischen. Klar, jeder kann es für sich selbst entscheiden.
Seifenblasen sind noch lange kein Punk und keine Klatsche gegen das Establishment.
Für den Anfang sind sie aber ein Anfang.
Kosten nur 1,49. Beim Edeka und anderswo.
Viel Freude damit!

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Ich bin Eremit und Rampensau in einer Person.
Geboren 1968, Sternzeichen Zwilling, Aszendent Löwe.
Eine Tochter, 16 Jahre, das größte Geschenk meines Lebens.
Glücklich getrennt und glücklich wieder liiert.
Werdegang: Schule, Fachabi auf Umwegen, Studium, Weiterbildung im Marketing, diverse Jobs.
Nach einer längeren Krankheit Neuorientierung, Weiterbildung DaF (Deutsch als Fremdsprache). Seit 2010 Dozentin in der Erwachsenenbildung.
Ich wollte immer schon schreiben, irgendwann- es muss so 2009 gewesen sein- habe ich einfach angefangen. Mein Roman „Doppel Axel“ erblickte das Licht der Welt 2016. Ein Adventskalender in 24 Kapiteln (Nikolaus ist futsch) folgte 2018, jetzt erscheint der zweite Teil (Knusperknäuschen Nikoläuschen).
Außerdem gibt es regelmäßig Gedanken zum und aus dem Leben auf meiner Website:
www.sandrawindgesschreibt.deund bei Facebook.
Das Lesen hat mich oft gerettet, das Schreiben ist meine Leidenschaft und mein Vergnügen und gibt mir immer neue Ziele vor.
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