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Hochsensibilität und Trauma
von Jutta Nebel
Zuerst eine kurze Definition des Begriffes Hochsensibilität:
Leider ist die Bezeichnung Hochsensible eine unglücklich gewählte Übersetzung des Begriffes, der von Elaine Aron geprägt wurde: Highly sensitive person. Korrekt übersetzt müsste es heißen: Hochgradig wahrnehmende Person. (Wahrnehmend im Bereich der Sinnesorgane und der daraus abgeleitenden Funktionen) 15-20% der Menschheit zeigen diese hohe Sensitivität infolge einer Beeinträchtigung der Filterfunktion des Nervensystems, die dafür sorgt, dass ungewöhnlich viele Sinnesreize ungefiltert einströmen und verarbeitet werden müssen.

© benwhitephotography/unsplash
Die dadurch bestehende hohe Reizoffenheit kann, wenn sie im Rahmen gehalten werden kann, zu großer Einfühlsamkeit, Empathie führen. Hochsensible nehmen alles umfangreicher und vernetzter wahr, man kann sie nicht hinters Licht führen. Aber wie gesagt, diese umfangreichen Wahrnehmungen müssen auch verarbeitet und integriert werden. Wird ein Kind mit einer solchen Veranlagung in einem optimalen liebe- und verständnisvollen Umfeld groß, wird es lernen, sich selbst zu akzeptieren wie es ist, und mit seiner erweiterten Wahrnehmung nicht nur klarkommen, sondern sie auch gezielt einsetzen wenn es das möchte...
Erleidet es jedoch ein Trauma in der Schwangerschaft, während der Geburt, oder auch später, und kann dieses nicht in der folgenden Zeit verarbeiten ... so kann eine daraus resultierende Daueranspannung zu der Reizflut dazu kommen und dann wird es zu viel. Wer unter derartiger Daueranspannung steht, zeigt eine größere Empfänglichkeit für weitere Traumatisierung, ist schreckhafter und ängstlicher. Resultat: Ständig ausgefahrene „ Antennen“, um sich vor neuen „bösen Überraschungen“ zu schützen, um ausweichende Vermeidungsstrategien zu finden. Die Tür ist geöffnet für weiterführende Reizüberflutung, ein Teufelskreis.
Daraus folgt oft der verstärkte Rückzug von Menschen und vom Leben, Vereinsamung, Vermeidungshaltungen, die Unfähigkeit, das normale alltägliche Leben zu bewältigen. Das sind im Grunde alles Reaktionen auf Überlastung. Da sind dann ärztliche Diagnosen wie: Burn out, Soziale Phobie, generalisierte Angststörung, Depression, Neurosen, selbst ADS und Störungen des autistischen Formenkreises schnell gestellt. Als ob das nicht schlimm genug wäre, wird ein Mensch mit solch vermeidendem Verhalten auch noch vom Umfeld in der Überzeugung gestärkt, nicht normal, anders, nicht funktional, untauglich und nicht liebenswert zu sein. Das retraumatisiert und steigert die Reizflut weiter.
Mir ist klar, andere Menschen erleben auch Traumata. Aber sie sind nicht auch noch zusätzlich durch eine wie oben beschriebene verstärkte Reizflut belastet. Damit dieser Beitrag nicht zu problemlastig erscheint: Es gibt auch hier Hilfe. Wenn man den mit unverarbeitenden Traumata einhergehenden Dauerstress, die Daueranspannung reduzieren kann, dann ist bald auch wieder mehr Kraft und Potential da, um den ganz normalen hochsensitiven Alltag zu bewältigen.
Dafür gibt es verschiedenste Traumatherapien. EMDR ist eine davon und im Worldwideweb gibt es viele Informationen dazu.
Mehr davon würde hier den Rahmen sprengen.
Viele Grüße
Jutta Nebel

In ihren Ratgebern nimmt die Autorin den Leser auf einfühlsame Weise an die Hand und führt ihn in die entsprechende Thematik ein.
Weitere Informationen unter: www.das-wasser-des-lebens.eu
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