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Erstkontakt



von Katri Dietz

Ich habe etwas überlegen müssen, wie ich meine Artikel hier für www.lebe-liebe-lache.com aufbaue: Authentisch, aber nicht erschreckend, ansprechend, aber nicht aufdringlich, sortiert, aber nicht spießig und letztendlich auch zielgruppengerecht, aber nicht anbiedernd. Dann fiel meine Erinnerung auf mein erstes, einschneidendes, bewusstes spirituelles Erlebnis, als ich noch sehr klein war, nämlich zarte sechsundzwanzig Jahre alt.

Zur gleichen Zeit besuchte ich auch einen Vortrag der lieben und inspirierenden Sabrina Fox, die hier wunderbarerweise auch zu den Autorinnen gehört, und ich fühle mich wiederum auch nach einundzwanzig Jahren mit ihr verbunden und sehe es als ein Zeichen, dass ich hier richtig bin.


Sabrina Fox
© www.sabrinafox.com
Da steckte ich also damals mitten in meiner Ausbildung zur Rundfunk-Journalistin, im Volontariat in Hamburg, und wollte endlich meine Karriere - und Lebenspläne verwirklichen: ich wollte sehr viel damals, angefangen bei einem lukrativen und angesehenen Beruf (natürlich ohne zu viel arbeiten zu müssen) über einen angenehmen Ehemann (der sollte aber schon auch die Liebe meines Lebens sein), die statistischen 2, 4 Kinder, das Eigenheim im Grünen und ich wollte mindestens einen Hund.

Aber es ging so gar nichts voran, keiner meiner Wünsche erfüllte sich: keine Karriere, kein Mann, kein Kind, und noch nicht mal ein Hund. Alles blockierte in mir, ich war abgehetzt und müde von den Versuchen, mich zu verlieben, meine Ausbildung vernünftig abzuschließen und zu verstehen, was dieses Erwachsenenleben eigentlich von mir wollte. (Hat das überhaupt jemals jemand verstanden?)

Unter anderem durch Sabrina Fox inspiriert, beschäftigte ich mich aber immer mehr mit meinem eigenen Zugang zur spirituellen Welt, mit meinem Schutzengel und einer Höheren Macht, die liebevoll unsere Schicksale lenkt. Ich glaube schon immer an Gott und Seine Engel – wie ich aber diese dahin manipulieren könnte, dass sie mir meine Wünsche erfüllten, das wusste ich nicht, und daran wollte ich arbeiten. Wie gesagt, ich war ja noch sehr klein und wusste es nicht besser. Also kaufte ich mir in einem Esoterik-Laden im Schanzenviertel ein Bilderbuch mit dem verheißungsvollen Titel Nimm Kontakt mit deinem Engel auf, in dem genau anhand einzelner Grafiken beschrieben war, wie ich mit meinem Engel sprechen könnte.


Nimm Kontakt mit deinem Engel auf
© Anastasiia Shevchenko/pexels.com


Heute muss ich darüber schmunzeln, weil es ja so viel leichter ist, als ich damals dachte. Der junge Mann im Buchladen wünschte mir noch freundlich „Viel Glück mit deinem Engel!“ und ich funkelte ihn böse an. Wie kam er darauf, dass ich mich mit einem Engel unterhalten wollte, das Buch war natürlich nur ein äh, Geschenk für eine Freundin, denn natürlich war ich ja viel zu cool, um an so einen übersinnlichen Quatsch zu glauben. Aus meinem Mund kam dann sowas wie ein schnippisches „Pff, selber!“ und ich stürmte hoch verlegen davon.

Dann bereitete ich mich aber doch sehr gewissenhaft vor, zündete eine Kerze an, setzte mich gerade hin, atmete tief ein und aus. Ich ließ einen Silberfaden in Gedanken aus meinem Kronenchakra wachsen und sich mit dem Himmel verbinden, meine Füße bildeten dagegen Wurzeln, die durch den blauen Teppich der Wohnung in der Hoheluftchaussee hindurch bis in die Erde Hamburgs reichten, und weiter durchs U-Bahn-System, weiter durch die Kanalisation und tiefer, bis in Gesteinsschichten und immer weiter, meine Wurzeln verbanden sich mit dem nahrhaften Boden von Mutter Erde. 


Gleichzeitig stieg meine silberne Verbindung mit Vater Himmel wie ein Drachen nach oben, über die Dächer des Abendrothwegs, durch die tiefhängenden grauen Wolken und bis hoch in die Luft, bis über die Wolkendecke und bis hin zur reinen Sonne. Meine Gedanken wurden leicht und hell, ich sah weißes Licht, nein, ich wurde weißes Licht, alles war leicht und schön, es schien, als schiene die Sonne mitten in mir. So willkommen geheißen und getröstet wagte ich es schließlich, meine erste Frage an meinen Engel zu stellen: “Wann werde ich endlich meinen Mann treffen?“


Gleichzeitig stieg meine silberne Verbindung mit Vater Himmel wie ein Drachen nach oben
© Bayram Er/pexels.com


Ungeduldig lauschte ich, verharrte in dem ahnungslosen Zustand, meine Augenlider flatterten wie wild, und ich musste ein bisschen weinen. Das heißt nicht so viel, weil ich wirklich fast immer ein bisschen weinen muss, und es ist auch heute im fortgeschrittenen Alter noch nicht viel besser geworden. Ich weinte also ein bisschen vor mich hin und wartete auf die Antwort, und tatsächlich bekam ich sie sehr eindrücklich, aber es war nicht zu meiner Zufriedenheit.

„Du wirst es sehen, wenn es so weit ist!“



Ich fragte noch mal nach: “Wirklich? Aber WANN ist das denn?“


Wann, wann, wann, wann sind wir da? Wann kommt mein Mann? Wie lange muss ich denn noch warten, ach ich Arme! Mein Engel war wie noch viele Male danach sehr liebevoll und geduldig mit mir. Er/Sie wiederholte ihre Aussage: „Du wirst es sehen, wenn es so weit ist“. Gleichzeitig blieb mein Wecker stehen, in genau der Sekunde.

Und dann ließ die Verbindung nach. Ich möchte nicht sagen, „Er/Sie verließ mich wieder“, weil das nicht richtig wäre. Mein Engel ist immer an meiner Seite, ich konnte es in dem Moment nur nicht mehr fühlen. Auch heute denke ich oft, wenn mir das Verbindungsgefühl fehlt: Gott ist wie die Sonne – wir können sie nicht immer sehen, aber sie ist immer da.

Wie ging nun mein 26-jähriges, sehr junges Ich mit dieser Botschaft um? Ich schlug die Augen auf, und statt dankbar zu sein für den ersten wirklichen Kontakt mit Gott, einer Höheren Macht, meinem Engel, meiner Inneren Stimme, oder wie auch immer man es nennen möchte, dachte ich: „Willst du mich verarschen!“ Ich war frustriert und genervt und auch überhaupt nicht schlauer als vorher.


Ich fragte noch mal nach: Wirklich? Aber WANN ist das denn?“
© Suliman Sallehi/pexels.com


Das Engel-Buch stopfte ich in die hinterste Ecke eines Schranks und irgendwann landete es im Altpapier. Ich schämte mich entsetzlich vor mir und allen anderen. Ich hatte nicht die Antwort bekommen, die ich hören wollte und verstand nicht, dass ich unrealistische Anforderungen hatte. Engel fand ich von da an blöd, Gott auch, nichts verbesserte sich. Ich tat mir selbst ganz furchtbar leid.

Einige Dates mit diversen Stefans, Karstens und Daniels später fand ich auch, dass Liebe doof war und ich eigentlich keinen Partner brauchte, um glücklich zu sein. Und schließlich – wie es heute völlig logisch erscheint, weil ich endlich alle Erwartungen losgelassen hatte – tanzte mir mein Mann vor die Füße. Am 1. Februar 2003. Ich sah ihn - und ich sah, dass es gut war.



Katri Dietz: Härtetest
Katri Dietz (Autor)

Härtetest
Leben mit Kind – es wird nicht besser, nur anders!

Das Leben kann manchmal besonders gemein sein. Eigentlich ist Sophie glücklich, wären da nicht: die Praktikantin ihres Mannes Jonas, die ihn sich unter ihre manikürten Fingernägel reißen will. Die reizende vierjährige Tochter Maja, die ihre Mutter aber auch mal bis aufs Blut reizen kann. Die überstrenge Erzieherin im Kindergarten, vor der alle kuschen. Und der Zickenkrieg bei der Zeitschrift „Mütter“, für die Sophie arbeitet. Ist das Leben zu hart oder bist du zu schwach?



Was, wenn mein Engel gesagt hätte: „Liebe Katri, danke dass du mich fragst! Dein Mann wartet auf Dich am 1.2.2003“ – es hätte mich doch um viele Erfahrungen gebracht, und vielleicht hätte ich mich an dem Tag gar nicht aus dem Haus getraut.

Vielleicht hätte mein Engel mir auch erzählt, dass die Freundin, mit der ich an dem Tag unterwegs bin, unheilbar krank ist und nicht mehr lange zu leben hätte. Damit hätte ich sicher nicht umgehen können.

Heute kann ich mich in einer Meditation sehr leicht mit meinem Engel verbinden und schreibe auf, was er/sie mir sagt.

Das kann dann durchaus profan sein: Denk bitte daran, Süßigkeiten sind keine Mahlzeit. :-/

Aber meistens höre ich: Guten Morgen, mein geliebtes Kind! Wie schön, dass du wach und mit mir verbunden bist! Ich sehe deine Müdigkeit. Gib die Müdigkeit und die Schmerzen mir. Auch heute ist wieder ein wunderbarer Tag der Erfüllung. Ich liebe, segne, tröste und beschütze dich. Ich liebe dich bedingungslos. Du bist auf dem richtigen Weg, dem Weg der Liebe. Geh ihn weiter, mach einfach weiter.

Und so gehe ich weiter und mache einfach weiter. Tag für Tag. Schritt für Schritt. Verbunden mit Vater Himmel und Mutter Erde - unendlich geliebt.




Katri Dietz


Katri Dietz
© Katri Dietz
ist staatlich geprüfte Rundfunkjournalistin, Autorin und zertifizierte Psychologische Beraterin/ Personal Coach für chronisch kranke Frauen mit dem Schwerpunkt Positive Psychologie.

Bis zu ihrer schweren Erkrankung 2017 mit Polymyositis hat die gebürtige Hannoveranerin als Freie Redakteurin und Presenterin für verschiedene Radiosender Norddeutschlands gearbeitet (z.B. radio ffn, NDR, R.SH)


Katri Dietz nutzt heute die Natur, Reiki, ihre eigenen Erfahrungen mit Traumaheilung sowie ihre fundierte Ausbildung, um anderen chronisch kranken Frauen Mut zu machen und neue Lebensfreude zu vermitteln. Voraussichtlich im September 2024 wird sie auch die Weiterbildung zur Resilienztrainerin erfolgreich abgeschlossen haben.

Im Heyne Verlag hat sie bereits zwei Romane veröffentlicht, Wickelkontakt (2011) und Härtetest (2012). Weitere Romane sind in Planung.

Die 47-jährige ist seit 2005 verheiratet und hat zwei jugendliche Kinder. Zur Familie gehören auch eine Hündin und zwei Katzen aus dem Tierschutz. Die Natur-Coachin lebt und arbeitet in ihrer Wahlheimat Schleswig-Holstein.



Unheilbar und unsichtbar


Polymyositis ist eine seltene rheumatische Autoimmunkrankheit der Muskeln. Katri Dietz möchte mehr Aufmerksamkeit und Verständnis für Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen schaffen.

Allein zum rheumatischen Formenkreis gehören über 400 Erkrankungen. Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Lupus, Gicht und Vaskulitis sind die bekanntesten.

Direkt zu Homepage von Katri Dietz: www.katri-dietz.de



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