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DER GURU



Schon seit einiger Zeit beobachte ich die Menschen um mich herum, sowohl diejenigen, die zu mir in die Yogastunde kommen, als auch die anderen, denen ich während des Tages begegne. Und bei diesen Gelegenheiten gewinne ich immer häufiger den Eindruck, dass die meisten auf der Suche nach etwas sind.

von René Hug

Schaut man etwas genauer hin, dann erkennt man, dass viele Menschen auf der Suche nach einem "Guru" sind - besonders diejenigen, die ich im Yoga treffe.
Sie suchen nach einem Menschen, der sie anleitet, der ihnen den Sinn und Zweck ihres Lebens erklärt und warum sie auf dieser Welt sind. Manche erhoffen sich von so einem Menschen auch, dass er ihnen mit seinen Weisheiten ihre Ängste nimmt und ihnen den Weg zur Spiritualität und in die Selbstverwirklichung zeigt. Sie begeben sich auf lange Reisen durch die gesamte Welt in der Hoffnung, diese Person zu finden. Bei ihrer Rückkehr haben einige von ihnen das Gefühl, dass sie ihren Guru gefunden haben, andere wiederum zweifeln, ob es diese Person überhaupt gibt und geben auf, oder begeben sich immer wieder auf Reisen mit diesem einen Ziel, ihren persönlichen Guru zu finden.


René Hug - Spiegel
© www.reneyoga.ch


Aber was bedeutet eigentlich das Wort "Guru"? Gibt man es bei Google als Suchbegriff ein, bekommt man folgende Erklärung:

"Gu" steht für "dunkel" und "ru" bedeutet "Licht", das bedeutet ein Guru ist ein jemand, der uns von der Dunkelheit zum Licht führen soll. Es wird von dieser Person erwartet, dass sie selbst das Ziel, nämlich die Selbstverwirklichung bereits erreicht hat und damit auch über die Fähigkeit verfügt, Suchende zu dieser Wahrheit zu führen. Ich muss an dieser Stelle aus eigener Erfahrung heraus zugeben, solche Menschen zu finden ist ziemlich schwierig. Darüber hinaus soll diese Person auch noch ein spiritueller geistiger Führer sein und uns dieses Metier besser begreiflich machen. Da Spiritualität allerdings feinstofflich oder auch subtil, d.h. nicht greifbar ist, kann man schwer mit Sicherheit erkennen, wer ein spirituell entwickelter Führer oder Guru ist, und wer nicht.

Ein Guru unterscheidet sich grundsätzlich von einem Lehrer oder Prediger, denn er ist viel mehr als das. Er ist ein Leuchtturm des spirituellen Lichtes in unserer dunklen Welt und lehrt die allgemein gültigen spirituellen Prinzipien, die jeder Kultur und Religion zu Grunde liegen. Solch einen Lehrer und Menschen in seinem Leben zu finden, der uns gut anleitet und führt, ist unbezahlbar!


Yin Restorative Yogatherapie Quelle des Daseins
René Hug (Autor)
Yin Restorative Yogatherapie
Quelle des Daseins


Auch ich war für einige Zeit auf der Suche nach "meinem" Guru. Ich reiste für dieses Ziel viel und für manche Menschen sogar um die halbe Welt. Manchmal waren diese Reisen und die Menschen, die ich treffen durfte es eine schöne und grossartige Bereicherung für mein Leben. Und dann wieder gab es da die Erlebnisse und Menschen, die mich eher zwischen riesiger Enttäuschung und schierer Verzweiflung pendeln liessen. Ich weiss noch genau, wie ich vor jeder Reise und vor jedem Treffen voller Erwartungen war und genaue Vorstellungen hatte, wie diese zur Erfüllung kommen müssten und welche Charaktereigenschaften "mein" Guru denn so haben müsste. Und wenn ich ihn denn dann gefunden habe, würden wir uns selbstverständlich blendend verstehen und mit der Zeit beste Freunde werden. Während ich in seiner Gegenwart weile, würde ich den Sinn des Lebens plötzlich verstehen und "meine" Aufgabe, warum ich auf die Welt gekommen bin, ohne jeden Zweifel erkennen. So würde ich dann zu meiner Selbstverwirklichung finden.

René Hug - Guru
© www.reneyoga.ch
Natürlich hatte ich in dieser Zeit der Suche auch hin und wieder den Gedanken, dass es wahrscheinlich auch jede Menge "Scharlatane" unter der Gattung der Gurus geben müsste. Menschen, die schamlos den gutmütigeren und gutgläubigeren unter uns lauter leere Versprechungen machen, nur um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Leider scheint es nicht wenige Menschen zu geben, die den tieferen Sinn von Geistigkeit gar nicht begriffen haben und auf diesen Trend - nämlich die Suche der Menschen nach Sinn, Tiefe und Spiritualität in ihrem Leben - den man durchaus in unserer heutigen Gesellschaft feststellen kann, nur deshalb aufgesprungen sind, um ihren eigenen egoistischen Nutzen daraus zu ziehen. Ich fragte mich schon des Öfteren, was uns wohl dazu veranlasst, diesen Möchtegern-Gurus zu vertrauen und warum wir deren Spielchen überhaupt mitmachen?!

Die Antwort darauf liegt auf der Hand. Wir sind Menschen! Es ist menschlich, anderen vertrauen zu wollen und erst einmal das Gute in ihnen zu sehen. Man kann jetzt sagen, dass dieses Verhalten eine menschliche Schwäche ist. Ich persönlich sehe es allerdings ein bisschen anders - es gibt nämlich zwei Seiten zu jeder Medaille, in diesem Fall zwei Sichtweisen zu diesem menschlichen Verhalten.

Die eine Seite ist ein gewisses menschliches Grundvertrauen, das wir anderen gegenüber an den Tag legen, die Kehrseite dazu kann aber auch unsere Schwäche sein, einfach nur das hören zu wollen, was uns in den Kram passt. Wenn ein auf Egoismus gepolter Möchtegern-Guru diese Schwäche bei den Menschen, denen er begegnet, feststellt, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gross, dass er diese ausnutzen wird und ihnen genau das erzählt, was sie hören wollen. Und auf der anderen Seite werden diese Menschen sehr gerne diese Dinge, die sie erzählt bekommen, als bare Münze und tief spirituelle Weisheiten annehmen - auch wenn es bei genauerer Betrachtung nicht viel Sinn ergibt.

An sich ist es meiner Erfahrung nach nicht so schwer, sich spirituell weiter zu entwickeln - wenn man das wirklich will. Es gibt dabei eigentlich "nur" einer Herausforderung zu bewältigen: man muss sich mit seinen Fehlern und Schwächen auseinandersetzen. All die verdrängten und unverarbeiteten Dinge aus der Vergangenheit stehen zwischen uns und dem höchsten Ausdruck unserer Seele. Sie müssen wieder an die Oberfläche gelangen können und zuerst liebevoll akzeptiert und dann verarbeitet werden. Wenn man sich wirklich, mit ganzem Herzen, seiner spirituellen Entwicklung widmen will, dann führt meiner Meinung nach kein Weg daran vorbei, dass wir den "Rucksack", den wir schon die ganze Zeit mit uns herumschleppen, endlich absetzen, ihn öffnen und ohne Angst vor dem, was wir darin finden könnten, die Dinge herausnehmen und entweder akzeptieren so wie sie sind, oder sie zu dem Ergebnis verarbeiten, dass wir gerne sehen möchten - oder sie aus unserem Leben verbannen und sie einfach zurücklassen, bevor wir auf unserem Lebensweg weitergehen. Ja, das ist zuweilen nicht einfach und kann manchmal auch ganz schön unangenehm für uns werden, und weil viele Menschen sich schwer damit tun unangenehme Dinge in ihrem Leben anzugehen, laufen sie dann lieber Versprechungen hinterher, die andere ihnen machen - Hauptsache sie müssen dabei nicht der ungeschminkten Wahrheit über sich ins Auge blicken.

Dabei findet letztendlich jeder die Mittel zur Befreiung von den Dingen, die wir in unseren symbolischen Rucksäcken mit uns durchs Leben schleppen in sich selbst. Die Wahrheit über den Sinn des Lebens, der Grund warum wir auf der Welt sind und viele andere Antworten sind tief in uns verborgen. Es liegt an uns, sie zu entdecken und hervorzuholen. Ebenso die Wahrheit über uns selbst und das, was uns nicht an uns gefällt, bzw. das, was wir an uns mögen können wir auch dann entdecken, wenn wir keinen Guru haben, der uns mit der Nase darauf stösst. Wie viel besser ist es doch, diese Dinge selbst zu entdecken, als sie uns von jemand anderem auf dem Silbertablett servieren zu lassen!? Es liegt an uns, uns selbst treu zu bleiben und den Mut zu entwickeln unsere Wahrheit anzunehmen. Erst danach können wir sie verändern und uns im Grossen zu dem weiterzuentwickeln, das wir im Kleinen bereits jetzt in uns sehen. Es ist unsere eigene Erkenntnis über die Wahrheit, die uns weiterbringt, nicht die Wahrheit eines anderen, die er uns "übergestülpt" hat.

René Hug - Klangschale
© www.reneyoga.ch


Nach all den Reisen, nach all dem Suchen, wurde mir eines klar und absolut bewusst:

Dort, wo ich im Moment bin, bin ich richtig und dort soll ich auch momentan sein. Wachstum geschieht nicht nur an magischen Orten, oder während besonderer Yoga Retreats. Auch muss man nicht zwangsläufig ins Himalaya Gebirge reisen, um eine Veränderung in sich in die Wege zu leiten, oder den tieferen Sinn des Lebens zu erkennen. Obwohl ich zugeben muss, dass eine Reise in den Himalaya auch auf meiner Wunschliste steht. Veränderungen und Wachstum passieren stets da wo du bist, wenn du es zulässt. Vielleicht ist es ja die eine Person, die gerade vor dir steht, die für Sekunden, Minuten, Tage oder Wochen dein Guru sein könnte - die Person, die dich ein Stück auf deinem Lebensweg weiter bringt?! Und wer sagt, dass es nur einen Guru in deinem Leben geben muss, der dir Einsichten schenkt und Weisheiten mit auf den Weg gibt?!

Viele Menschen haben aufgehört zu glauben oder merken es gar nicht, dass das Leben selbst schon immer unser wahrer Lehrer - unser Guru - war und auch weiterhin ist. Sie haben aufgehört, dem Leben und damit ihrer inneren Stimme zu vertrauen. Sie hadern mit sich und kämpfen unaufhörlich einen Kampf, der eigentlich nicht sein müsste! Dabei stellt das Leben uns genau vor jene Aufgaben, die uns am schnellsten wachsen lassen und uns lehren Fortschritte zu machen. Es ist nun einmal so, dass wir am schnellsten an den unangenehmen Dingen im Leben wachsen und weniger an den schönen. Diese Erfahrungen bringen uns genau jene Einsichten, die wir zu diesem Zeitpunkt gerade benötigen und die uns weiterbringen, auch wenn wir es im ersten Moment nicht sehen, oder sehen möchten.

Der Weg unseres Lebens formt uns mit jedem einzelnen Schritt und es braucht kein besonderes Wissen, um deinen Lebensweg zu gehen. Es braucht eine gute Verbindung zu deinem Inneren, zu deinem Bauchgefühl, der inneren Stimme. Vertraust du ihr, dann wirst du in jeder Situation deines Lebens wissen, was zu tun ist.

Dennoch kann es immer wieder hilfreich sein, sich von anderen Menschen inspirieren zu lassen, den Erfahrungen derer zu lauschen, die den Weg bereits gegangen sind und vor dir bereits die gleichen oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Wir können nebeneinander her gehen, uns von Erkanntem und Verwirklichtem berichten, einander Hilfe und Freunde sein und uns ineinander spiegeln.

Der wahre Guru ist und war schon immer der Guru in dir... wahrhaftig, nur siehst du ihn vielleicht jetzt noch nicht. Schau in dich und sieh deinen Guru!

In diesem Sinne

Lokah samastha sukhino bahvanthu

Euer René



René Hug
© www.reneyoga.ch
René Hug unterrichtet seit über 10 Jahren einen Stil, der durch Yin & Yang Yoga und Yin Yoga geprägt ist. Durch das Praktizieren dieser Stile erlangte er innere Ruhe und Gelassenheit, wodurch er einen tieferen Bezug zum Yoga fand.

Die allgemein gelehrte Achtsamkeit, sowie Meditations- und Atemtechnik ist teil seines Unterrichts, wobei dabei auch viele Elemente inspiriert durch seine eigene tägliche Yoga Praxis einfliessen.

Um sein Wissen über den menschlichen Körper und seine Funktionen zu vertiefen und zu erweitern besuchte René Hug regelmässige Yogatherapie Workshops bei der „International Yoga Alliance“.

Durch die ständige persönliche Weiterbildung, mittlerweile mehr als 1000 Stunden (RYS Yoga Alliance), und den Wissensaustausch mit den dort zertifizierten international anerkannten Yin Yoga Lehrern hält sich René auf dem aktuellsten Wissensstand. Dadurch kann er noch spezifischer auf die Bedürfnisse seiner Klienten eingehen.
Zudem gehört er der „International Yoga Alliance“, der „Yoga Alliance Europe“ sowie dem „Schweizerischen Yogaverband” an.

www.reneyoga.ch

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