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Ute Braun: Ich sage gerne, dass ich zwei Leben habe
"Es steckt ein unendliches Potenzial in mir.
Ich kann vieles schaffen.
Ich kann alles lernen.
Ich kann allein sein.
Ich brauche nicht zu verzweifeln.
Es geht immer weiter."
Ich sage gerne, dass ich zwei Leben habe - ein Winterleben und ein Sommerleben. Im Winter bin ich Heilpraktikerin im Hunsrück und im Sommer bin ich Hirtin auf einer Alp in den Schweizer Bergen. Und das seit 25 Jahren.
von Ute Braun
Eine Alphütte auf eintausendzweihundert Meter Höhe. Weiden, Wald, Rinder, Ziegen, Hund, Kerzenlicht, Quellwasser. Aufstehen mit der Sonne, zu Bett gehen, wenn es dunkel wird.
Ein Traum!
Das Alpleben habe ich eher zufällig kennengelernt. Mein Entschluss, selbst mal einen Sommer als Hirtin in den Bergen zu leben, war schnell gefasst und auch bald in die Tat umgesetzt. Bis heute ist mir nichts begegnet, was ich lieber machen würde, kenne ich keinen Ort, an dem ich meine Sommer lieber verbringen möchte.
In all den Jahren kamen meine Familie, Freunde, Freundesfreunde und Bekannten mich oft besuchen. Alle hatten Lust auf ein Stück Alpsommer.
Alle brachten ihre Wünsche, Vorstellungen, Träume und Sehnsüchte mit. Alle begegneten dem echten Alpleben in seiner Bodenständigkeit, dem Folgerichtigen, der Natur und den eigenen Ängsten und Herausforderungen. Alle bereicherten auch mein Leben.
aus Alm-Träume - Wie die Berge meine Gäste verändern
Ute Braun
Ute Braun:
„Das Leben ist auf meiner Seite.“ oder als Bild: „Ich habe den Wind in meinem Rücken.“
Ute Braun:
Morgen kommt Familienbesuch: Eltern mit ihren herrlichen Sprösslingen, vier- und zweijährig. Drei mal bin ich eben um die Hütte gelaufen, habe gesucht und gemessen bis ich passende Bretter gefunden habe. Habe sie Vorort geschleppt und angenagelt. Damit sind die Zwischenräume der horizontal laufenden Stangen des Geländers verkleinert, das die Veranda begrenzt. Die Kleinen können jetzt nicht mehr runterfallen.
Ute Braun:
Mein Hund bellt auf der Veranda. Ich trete vor die Hütte, um nachzuschauen, ob er Menschen ankündigt, die den Berg hoch kommen. Niemand ist zu sehen! Der Hund bellt unbeirrt weiter. Ich schaue mich um und sehe vor stahlblauem Himmel einen Heißluftballon. Ich rufe dem Hund zu: „ich weiß, dass ist dein größter Feind“. Darauf hin bellt Bady noch inbrünstiger.
Gesundheit ist für mich als Heilpraktikerin die Bewahrung der Integrität einer Persönlichkeit in seiner Geist-Körper-Seele-Einheit. Die Selbstheilungskräfte sind keine speziellen oder spezifischen Kräfte, sondern Ausdruck der allgemeinen Heilkraft der Natur, die in der Lebenskraft einer Persönlichkeit begründet sind ...
Die daraus folgenden therapeutischen Überlegungen zielen auf das Begünstigen der Selbstheilungskräfte zu einem natürlichen Heilverlauf ...
Ich legte Wegerich auf Wunden und badete bei Entzündungen im Aufguss der Weg-Malve. Ich kreierte schlichte und aufwändige Gerichte mit Kräutern. Ich war erfolgreich und frustriert, hatte viel Freude und machte mir viel Arbeit.
Am nachhaltigsten haben mich bis heute meine Eltern im Umgang mit Kräutern beeinflusst. Schon viele Jahre sorgen sie für ihre Gesundheit ganz nach den Lehren der Hildegard von Bingen. Auch beim Zubereiten ihrer täglichen Mahlzeiten. Diese würzt meine Mutter ausschließlich nach der Kräuterlehre der Äbtissin.
Sobald das erste Grün treibt, bin ich großzügig beim Pflücken von Wild- und Gartenkräutern und in der Zugabe zum Essen. Dabei gilt meine Leidenschaft den wild wachsenden Kräutern. Denn es macht mich immer wieder glücklich zu ernten, ohne zu säen. Diese Begeisterung, gepaart mit meinen Erfahrungen und meinem Wissen, gebe ich zum Abschluss des Winterhalbjahres in Kräuterspaziergängen gerne an interessierte Menschen weiter."
aus :Mein Kräutersommer
Aufstieg
... in eine neue Zeit
Jetzt habe ich nur noch mich. Mich, auf einer Weide im Nebel. Wo komme ich her, wo will ich eigentlich hin? Mein altes Leben und meine Arbeit in der Stadt habe ich aufgegeben, zurückgelassen meine Freunde und meine Familie. Jetzt habe ich nur noch mich. Mich und meinen Rucksack, den ich viel zu voll gepackt habe. Er wiegt schwer. Ebenso die Reisetasche in der rechten Hand und die Plastiktüte in der linken. Meine Schultern werden lang und länger, meine Schritte klein und kleiner. Es geht bergauf. Ich bleibe stehen und setze die seitlichen Lasten am Boden ab. Tief Luft holen. Es wird schon irgendwie hinhauen mit meiner Idee, den Sommer auf einer Alp zu verbringen.
Die Welt ringsum hüllt sich in Nebel und tiefe Stille. Geheimnisvoll ist alles, wundersam. Doch statt den Augenblick zu genießen, gehen mir immer dieselben Gedanken durch den Kopf, in einem unaufhörlichen Kreis von Für und Wider. War meine Entscheidung richtig? Dass ich die Wohnung gekündigt habe, war unvermeidlich. Bei Alexandra sind der große Schrank, der Spiegel und die Kommode in guten Händen.
Zunächst gilt es, all die Schätze aus meinem Auto den Berg hoch zu tragen. Wie werden meine Lungen, die Knie, der Rücken und mein Wille das mitmachen, wo mir schon bei der ersten Steigung die Kräfte schwinden? Wenn ich mir beim zweiten Mal die Bücherkiste auf den Rucksack binde, die Tüte mit dem Malkram an die Hand nehme, mich beim dritten Mal auf die frischen Lebensmittel beschränke, beim vierten Mal|..., dann brauche ich diesen Weg nur acht Mal zu machen und fast alles wird oben sein. Zwei bis drei Mal täglich den Berg von der Alphütte runter und wieder rauf, das macht etwa drei Tage Arbeit. Ja, das kriege ich hin.
Nachdem sich mein Kopf mit der Planung des Aufstiegs zufriedengibt, kommen die nächsten Bedenken: Was mache ich, wenn es heute Abend dunkel wird und ich Angst habe? Halt, nicht weiter fantasieren – die Füße auf dem Boden und die feine Feuchtigkeit des Nebels auf dem Gesicht spüren. Vor meiner eigenen Angst habe ich schon jetzt Angst. Und was ist, wenn ich mich allein nicht aushalten kann? Bei diesem Gedanken spüre ich, wie mir die Luft wegbleibt. Sind das wirklich die Herausforderungen, denen ich mich stellen will?
Jemand schubst mich am Bein. Ach, dich habe ich völlig vergessen, Blessi, du guter Hund. Dass du überhaupt mit mir gekommen bist, ist ein Glück! Ich habe dich vor einer halben Stunde bei deinem Herrchen abgeholt. Er leiht dich sozusagen den Sommer über an mich aus. Du bist vertrauensvoll ins Auto gesprungen, ohne zu wissen, wohin es geht, ob ich genug zu fressen dabei habe, ob es eine lange Reise werden wird. Du bist ganz selbstverständlich mit mir gekommen. Oder hast du mich vielleicht doch verstanden, als ich dir sagte „Es geht auf die Alp“?
aus Alpsommer - Mein neues Leben als Hirtin
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