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Hochkultur Ägypten
Das Land Ägypten war eine der ersten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte und mit ihrer 3000-jährigen Geschichte zudem eine der dauerhaftesten der antiken Kulturen. 2000 Jahre bevor die Stadt Rom gegründet wurde, entstand in Ägypten die Verwaltung, eine Gerichtsbarkeit und der Kalender mit 365 Tagen.
© Katharina Wieland Müller/PIXELIO
Und 1500 Jahre vor der Varusschlacht erschuf Pharao Thutmosis III. ein ägyptisches Imperium vom Euphrat bis ins tiefe Nubien. Vier Themen, warum wir bei Ägypten von einer Hochkultur sprechen finden Sie hier .Schreiber und Beamte
Lesen, Schreiben und Rechnen musste jeder Beamte können, weshalb sich ab dem Mittleren Reich der Name "Schreiber" für alle Beamten einbürgerte. Schreiber zu sein, bedeutete, viel Verantwortung zu tragen und war aus Sicht der Ägypter ein sehr erstrebenswerter Beruf.
Großspurige Lobeshymnen wurden niedergeschrieben, welche die Arbeit des Schreibers in den höchsten Tönen priesen.
Eigentlich sollte jeder Beamte sowohl die Interessen des Pharaos als auch die des einfachen Volkes vertreten. Bestechung, Ausbeutung und in die eigene Tasche wirtschaften gehörten zu den inoffiziellen Tätigkeiten...
Die ägyptische Armee
Die alten Ägypter waren keinesfalls ein so kriegerisches Volk wie es z.B. die Römer waren. Die meisten Herrscher begnügten sich damit, durch pompöse Tempel- und Grabbauten im Gedächtnis der Menschen und Götter zu bleiben.
Die Geschichte des Militärs ist größtenteils aus dem Neuen Reich bekannt, als so berühmte Pharaonen wie Thutmosis III. oder Ramses II. große Schlachten schlugen und dies auch großspurig auf Stelen und Tempelwänden niederschrieben.
"Lustig ist's Soldatenleben..."
Nach einer erfolgreichen Schlacht hackten die ägyptischen Soldaten ihren besiegten Feinden eine Hand (und den Phallus) ab. So konnte die Anzahl der getöteten Gegner bestimmt und angemessene Belohnungen und Beförderungen an die Soldaten verteilt werden.
Das alte deutsche Volkslied trifft es nicht wirklich. Als Soldat hatte man zwar einige Privilegien z.B. gab es 12 Auroren Land für jeden Soldaten, und unter dem König Bokchoris durfte kein Wehrdienstleistender inhaftiert werden, aber ansonsten war das Soldatenleben eher mühsam. Ein Schultext warnt davor, sein Leben als Soldat zu verbringen. Man müsse so viel Gepäck mit sich herumschleppen, dass der "Nacken so krumm ist, wie der eines Esels". Dadurch erreiche der Soldat die Schlacht kraftlos wie ein "gerupfter Vogel". Bei seiner Rückkehr sei er wie ein "Stück Holz, das der Wurm angefressen hat". In Ägypten und Umgebung herrschten damals wie heute Temperaturen über 40 Grad. Mit schweren Waffen und Gepäck auf dem Rücken war das Marschieren sicherlich kein Vergnügen. Als Entschädigung gab man ihnen einen Anteil an der Kriegsbeute und ehrte sie mit Tapferkeitsmedaillen. Besser hatten es da die Offiziere, die ein hohes Ansehen in Ägypten genossen. Sie wurden vom Pharao mit Ehrungen und Gold überschüttet und besaßen große Ländereien. Viele von ihnen strebten die Beamtenlaufbahn an. Einige wurden so mächtig, dass sie sich (mit ihrer schlagkräftigen Armee im Rücken) sogar zum Pharao krönen lassen konnten. Die beiden bekanntesten Herrscher mit dieser Karriere sind Haremhab und Ramses I.
Recht und Ordnung
In Ägypten sorgte ein großer Trupp an Polizisten für Recht und Ordnung. Man nannte sie Medjai. Sie waren ursprünglich Nomaden aus der östlichen Wüste, die als Söldner angeworben wurden. Später traten auch Ägypter in den Stand eines Medjais, die für die Einhaltung der Gesetze verantwortlich waren.
© Katharina Wieland Müller/PIXELIO
Maat ist ein Begriff, den man immer wieder im Zusammenhang mit dem alten Ägypten hört. Heute könnte man die Maat mit Weltordnung und Harmonie übersetzen. Ohne dem Wissen was Recht und was Unrecht ist, hätte die Weltordnung ins wanken geraten und Ägypten ins Chaos stürzen können. Auf die Einhaltung der Maat zu achten, war Aufgabe des Pharaos. Ob die Pharaonen allerdings wirklich selbst Gesetztestexte verfasst haben, ist unbekannt. Einige rühmten sich zwar damit, aber das taten auch so manche Wesire, die sich in ihren Gräbern stolz als Verfasser von Rechtstexten verewigten. Leider sind nur sehr wenige, äußerst bruchstückhafte Gesetze und Dekrete überliefert. Wie viele es gab, ist dementsprechend ebenfalls ungeklärt.
Der Wesir Rechmire erzählt uns in seinem Grab, dass vor seinen Füßen eine Ansammlung von 40 Schriftrollen mit Gesetzen lag. Diese Schriftrollen waren bei jeder Verhandlung zugegen und konnten auch von jedermann eingesehen werden - vorausgesetzt, man konnte lesen.
Der ägyptische Kalender
Die alten Ägypter waren gute Beobachter. Schon in frühester Zeit zählten die Ägypter ihre Monate und Tage mit Hilfe der alljährlich wiederkehrenden Nilüberschwemmungen und mit Hilfe des Mondes. So entstanden unterschiedliche Varianten des ägyptischen Kalenders.
Der "landwirtschaftliche" Kalender
Die alten Ägypter teilten ihr Jahr in drei Jahreszeiten auf, die mit dem Lauf des Nils und der daraus resultierenden landwirtschaftlichen Begebenheiten übereinstimmten. Ungefähr ab Ende Juni begann der Nil anzuschwellen und die Felder mit fruchtbarem Schlamm zu überfluten. Dieser Zeitraum dauerte 4 Monate und im ägyptischen Kalender hieß diese Jahreszeit der Überschwemmung "achet".
© Klaus Brüheim/PIXELIO
Ungefähr Ende Oktober hatte sich das Nilwasser wieder soweit zurückgezogen, dass auf dem fruchtbaren Boden Getreide, Gemüse, Flachs und andere lebensnotwendige Dinge angebaut werden konnten. Die Zeit der Aussaat nannten die Ägypter "peret". Auch sie ging wieder 4 Monate lang bis etwa Ende Februar. Danach waren die Felder dann soweit, dass geerntet werden konnte. Die vier Monate der Ernte hießen im ägyptischen Kalender "schemu". Der Mondkalender – Aufgang des Sothis-Sterns
Schon in der Frühzeit beobachteten die Ägypter ein ganz besonderes Phänomen: Einmal im Jahr, ungefähr zur Zeit der Nilschwelle, erschien am Himmel ein ganz besonderes Phänomen: der Aufgang des Sothis-Sternes. Der Sothis-Stern (die Ägypter nannten ihn Sopdet) gehört zum Sternbild des Hundes.
Wir kennen ihn auch unter den Namen "Hundsstern". Zum Ende eines ägyptischen Jahres blieb der Sothis-Stern ca. 70 Tage lang unsichtbar. Erst Mitte Juli erschien er wieder am morgendlichen Himmel. Da dieses Phänomen sehr zuverlässig auftauchte, legten die Ägypter ihren Neujahrstag auf den ersten Neumond nach dem Wiedererscheinen des Sothis-Sterns.
© Katharina Wieland Müller/PIXELIO
Auch die Monate wurden mit Hilfe des Mondes unterteilt. Die Priester zählten dabei einfach die Tage vom Neu- bis zum Vollmond. So kamen sie auf 29-30 Tage. Für die Ägypter, die auf ihr rituelles Leben großen Wert legten, waren die Mondzyklen (die Zeit von Neu- bis Vollmond) sehr wichtig.
Rituelle Handlungen, wie die Krönung eines Pharaos oder wichtige Feste mussten mit Hilfe des Mondes genau berechnet werden. Nur so waren ein gutes Gelingen und der Segen der Götter gewährleistet.
Ein weiterer Festkalender befindet sich im Tempel von Kom Ombo. Die Spalte ganz rechts gibt den Monat (dargestellt durch die Kreise) und den Tag (die Striche die Einer, die Bögen die Zehnerstellen, also z.B. zwei Bögen, sechs Striche = 26. Tag des Monats) des Festes an. Links neben der senkrechten Spalte stehen die jeweiligen Festnamen.
Nachteile des Mondkalenders
Leider war der Mondkalender nicht frei von Fehlern. Durch die unterschiedliche Länge der einzelnen Mondzyklen waren die Jahre immer unterschiedlich lang. Es gab somit "kurze" und "lange" Jahre, die entweder 12 oder 13 Neumonde enthielten. Der Kalender musste also von den Priestern jedes Jahr neu berechnet werden. Für das rituelle Leben war dies kein Problem aber für eine gut funktionierende Verwaltung war diese Art von Kalender unbrauchbar. Also entwickelten die Ägypter noch eine dritte Art von Kalender:
Der "bürgerliche" Kalender – Die Epagomenen
In der 19. Dynastie wurde dann schließlich der "bürgerliche" Kalender eingeführt. Die Ägypter wussten zu diesem Zeitpunkt schon lange (seit der Frühzeit), dass ein Sonnenjahr aus 365 Tagen bestand. Mit dem bürgerlichen Kalender versuchten sie nun den Mondkalender mit seinen vielen Festmonaten in ein 365-tägiges Kalendersystem zu integrieren.
Die Ägypter vereinfachten nun ihren Kalender, in dem sie jedem Monat einfach 30 Tage gaben. Das Jahr bestand nun also aus 12 Monaten zu je 30 Tagen, die noch mal in jeweils 3 Dekaden (zu je 10 Tagen) eingeteilt waren. Der zehnte Tag war für die arbeitende Bevölkerung ein Ruhetag. Wer nun richtig zusammengezählt hat, kommt damit aber nur auf insgesamt 360 Tage. Der ägyptische Kalender behalf sich mit den so genannten Epagomenen, den Herangefügten. Am Ende eines jeden Jahres fügten die Ägypter noch 5 zusätzliche Tage hinzu, die als Geburtstage der Götter Osiris, Isis, Seth, Nephthys und Haroeris galten.
24 Stunden
Auch bei den alten Ägyptern bestand ein Tag schon aus 24 Stunden, nämlich aus 12 Tag- und 12 Nachtstunden. Während der Sonnengott tagsüber 12 Stunden am Horizont entlangfuhr, reiste er in der Nacht durch 12 Pforten, die für die 12 Stunden der Nacht standen (→ Der Sonnengott)
Die Einteilung in Minuten und Sekunden kannten die alten Ägypter nicht. Für eine kurze Dauer nutzten sie das Wort "at", das einfach eine unbestimmte Zeitdauer, einen kurzen "Moment" bezeichnete.
Nachteile des "bürgerlichen" Kalenders
© Katharina Wieland Müller/PIXELIO
Obwohl dieser ägyptische Kalender schon sehr ausgeklügelt war, gab es aber dennoch ein Problem: es fehlte der 1/4 Tag eines jeden Jahres, den wir heutzutage durch ein Schaltjahr alle vier Jahre ausgleichen. Dadurch klaffte der Mond- und der bürgerliche Kalender irgendwann weit auseinander. Schon nach vier Jahren um einen Tag. Daher war irgendwann nach dem bürgerlichen Kalender Erntezeit, obwohl schon wieder das Ende der Überschwemmung in Sicht war. Der Neujahrstag fiel nach vier Jahren schon auf einen anderen Tag als im Mondkalender. Erst nach 1460 Jahren fielen der Neujahrstag des Mondkalenders und der Neujahrstag des "bürgerlichen" Kalenders wieder auf den gleichen Tag. Ptolemaios III. (246 - 222 v. Chr) machte diesen Treiben ein Ende und fügte dann endlich alle vier Jahre noch einen weiteren Tag hinzu. Da die alten Ägypter aber sehr traditionsbewusst waren, erfreute sich der neue ägyptische Kalender keiner besonderen Beliebtheit. Erst der römische Kaiser Augustus sprach ein Machtwort und fügte alle vier Jahre ein Schaltjahr hinzu. Aber was passierte mit den Feiertagen, die ja nach dem Mondkalender berechnet wurden? Auch dafür fanden die Ägypter eine Lösung. Sie übertrugen einfach die Festtage in das entsprechende Datum des "bürgerlichen" Kalenders.
Die Monate des Mondkalenders sind nach den Festtagen des jeweiligen Monats benannt, die Monate des "bürgerlichen" Kalenders hießen nach der Jahreszeit und wurden einfach durchnummeriert - zumindest bis zum Neuen Reich. Danach wurden die Namen der Monate für beide ägyptischen Kalender benutzt. Die Namen bestehen noch bis heute im koptischen Kalender.
http://www.selket.de/
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