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Der Zauber der nichtgespielten Noten: Till Brönner und Dieter Ilg im Konzerthaus Dortmund


Trompeter Till Brönner und Bassist Dieter Ilg kennen sich seit 20 Jahren. Nachdem sie  nun ein Album herausgebracht haben, begeistern sie auch im Rahmen ihrer gleichnamigen „Nightfall“ Tour. – Gestern im Konzerthaus Dortmund überzeugte das Duo mit eigenen Stücken, Songs von Cohen bis Beatles, und zuletzt mit Lied 347 aus dem Evangelischen Kirchengesangbuch.

Kein Zweifel: Till Brönner ist nicht nur ein ausgezeichneter Performer und ein guter Kommunikator, er ist vor allem auch ein – in technischer Hinsicht – großartiger Trompeter. Und besonders deutlich wurde das gestern in der kleinen Form, in der Reduktion.


Der Zauber der nichtgespielten Noten: Till Brönner und Dieter Ilg im Konzerthaus Dortmund
© Chris Noltekuhlmann

Der Zauber der nichtgespielten Noten

Bereits der große Miles Davis hat immer wieder betont, dass die nicht gespielten Noten im Jazz mindestens die gleiche Bedeutung haben, wie die tatsächlich gespielten.

Das beherzigen gestern auch Till Brönner (Flügelhorn und Trompete) und Dieter Ilg (Kontrabass) , denn - wenn man ohne Harmonieinstrument agiert, Trompete und Bass nicht in hyperaktiver Absicht spielt, dann bleiben automatisch Zwischenräume.

Brönner sagte: 
„Diese Räume auch nicht zu füllen ist interessanterweise etwas, das für den Zuhörer eine Herausforderung darstellt, an die er sich aber ungefähr nach fünf Minuten bis zehn Minuten im Konzert gewöhnt hat. Also das Gehör ist offenbar dazu in der Lage, sich das, was nicht zu hören ist, dazu zu denken. Und das regt nach unserer Erfahrung und unserer Empfindung wirklich das Gehirn und das Herz an.“

In der Tat regt diese Musik am gestrigen Abend, wie es Till Brönner formuliert und beabsichtigt, den Kopf, vor allem aber das  Herz an – und natürlich auch den Bauch. Beide Musiker erzeugen einen zauberhaften Gesamtsound und werden so echte Storyteller.

„Und die Phantasie des Zuhörers in einer Pause, ist genau die gleiche wie bei einem gespielten Ton; und dann überlegt man sich manchmal schon, ob man den einen Ton oder den anderen Ton spielt. Dadurch entstehen dann automatisch Pausen. Ich würde mal sagen, die Tatsache, dass nur zwei Instrumente spielen, regt schon so genug Phantasie an, dass ich das jederzeit und sofort und jetzt wiederholen würde.“ so Dieter Ilg.



Cohen, Beatles ... und eigene Songs

Das Konzert wurde eröffnet von einem Stück des unvergessenen Singer-Songwriters Leonard Cohen. „A Thousand Kisses Deep“, später kommt der Beatles-Klassiker und mein Favorit „Eleanor Rigby“, (und ja, ich war diejenige im Publikum ,die überaus lautstark und großzügig Applaus und Zurufe gespendet hat), zwischendrin gab es auch einige eigene Stücke – und dann eine Adaption des Pop-Songs „Scream and Shout“, mit dem Rapper Will I.Am und Sängerin Britney Spears 2013 die Charts knackten. Aus dem Kirchengesangbuch ist Lied 347 dabei, „Ach bleib mit deiner Gnade“ bildet den stilvollen Abschluss des Auftritts.

Jazz-Standards aus dem „Great American Songbook“ interpretieren Till Brönner und Dieter Ilg dagegen diesmal nur zaghaft. Ist die Zeit nicht ohnehin schon lange reif für neue Standards? Till Brönner sagt dazu:

„Ich glaube, der wesentliche Punkt ist der, dass Stücke, die am Ende das Wort ‚Standard‘, den Begriff ‚Standard‘ verdient haben, das Label ‚Standard‘ verdient haben, am Ende einfach auch Zeit brauchen, um sich zu so was zu entwickeln. Und wenn man ein aktuelles Stück aufnimmt, dann ist das die These, die man aufstellt, dass ein Stück möglicherweise zum Standard werden könnte, auch das finde ich interessant.“


Annette Maria meint: Till Brönner – und das beweist er auch wieder eindrucksvoll im Rahmen seiner "Nightfall Tour" ist nicht nur ein erstklassiger und unglaublich klar fokussierter, aufgeräumter Trompeter. Gestern trat er auch wieder als Sänger in Erscheinung. Seine improvisierten Vocal-Sounds brachten brasilianisches Flair in die Dortmunder Innenstadt. Und die konnte das doch eher zugeknöpfte Publikum endlich auftauen. Es ist mir ohnehin völlig unklar, wie man bei solch atemberaubend guter Jazz-Musik einfach regungslos auf seinem Platz verharren kann. War ich denn wirklich die einzige, die ständig im Rhythmus der Klänge mit Kopf und Oberkörper mitgegangen ist... Mensch Leute!

„Wer sich zu zweit auf eine Bühne wagt, liefert neben der Musik auch ein Psychogramm ab, wenn er sich im Duo wie unter einer Lupe zeigt“, sagte einst der Jazzpapst des NDR, Michael Naura.

Till Brönner und Dieter Ilg haben gestern in verschiedensten Konstellationen große Begeisterung bei mir ausgelöst. Statt auf Genretreue setzen sie auf gegenseitiges Vertrauen, statt auf Technik auf leichtfüßigen Austausch. Und an das gestrige Publikum gerichtet: Jazz ist eben nicht nur intellektuelle Musik, als die er heute gilt, sondern vor allem Musik, die aus dem Bauch kommt!


"NIGHTFALL TOUR 2018"

  • 06.12.2018 "NIGHTFALL TOUR 2018" Saarbrücken - Congresshalle
  • 07.12.2018 "Nightfall Tournee 2018" Frankfurt, Alte Oper
  • 08.12.2018 "Nightfall Tournee 2018" Mannheim, Congress Centrum Rosengarten - Musensaal
  • 09.12.2018 "Nightfall Tournee 2018" Hannover, Theater am Aegi
  • 26.01.2019 "Nightfall Tournee 2019" München, Prinzregententheater

Direkt zur Homepage von Till Brönner: www.tillbroenner.de/nightfall


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