Ganzheitliche Geburtsvorbereitung

Geburt ist schmerzhaft, sagen sie.
Geburt gehört ins Krankenhaus, sagen sie.
Geburt ist gefährlich, sagen sie.
Geburt braucht Kontrolle, sagen sie.

Angst. Herzschlag bis zum Hals.

Werde ich es überleben?

In diesem Beitrag möchte ich dir die andere Seite von Geburt zeigen. Eine Seite, von der zu selten gesprochen wird, weil zu wenig Frauen das Glück erfahren, entspannt, schmerzarm, freudig bis lustvoll zu gebären.

Glück?

Warum gibt es so wenig Frauen, die mit herzsprengender Freude von ihrer Geburt erzählen?
Ist es schlichtweg Glück à la russisch Roulett und man kann als Frau nur beten und hoffen?
Und wenn nicht, was können wir Frauen dafür tun, dass wir unsere Geburt selbstbestimmt, frei, intuitiv und kraftvoll erleben können?

Wenn ich dir sage: "Du bist der Schlüssel", klingt das für dich vielleicht pathetisch bis anstrengend.

Das Bild von Geburt, hat sich seit Jahrhunderten von Jahren zu einem Horrorszenario entwickelt, welches eine ungeheure Macht auf unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele ausübt.
Wir haben Angst, die Schmerzen nicht auszuhalten.
Angst, dass das Kind zu groß ist.
Angst davor zu reißen, auf den Tisch zu kacken und all das noch vor unserem Mann, der sich nach diesem Anblick wohl eher nach der sexy Krankenschwester umsieht, als nach mir.

In einem Sprichwort heißt es:„Angst vor dem Leid ist schlimmer als das Leiden selbst."

Die Angst sitzt uns nicht nur im Nacken.
Sie sorgt unter der Geburt auch dafür, dass unser Sympatikus aktiviert wird und damit alle Körperteile, die wir für die Flucht brauchen, gut durchblutet sind. Beine, Arme, Lunge...
Unser ganzer Körper arbeitet auf Hochtouren, zieht sich zusammen, wird eng und trübt unseren Verstand.
Sie betäubt unser Vertrauen, unsere Intuition, die uns während der Geburt als treue Begleitung zur Seite steht und dir genau sagt, wie du dich bewegen kannst, damit dein Baby sanft den Weg durch dein Becken findet.
Während also die Beine, Arme und Lunge stark durchblutet werden, werden das Becken, die Gebärmutter weniger durchblutet. Somit bekommt auch das Baby über die Plazenta viel weniger Blut und damit Sauerstoff, die Gebärmutter kann nicht mehr optimal arbeiten und die Geburt kommt gegebenenfalls ins Stocken.

"Schön dumm vom Körper." denkst du vielleicht.
"Warum sollte der Körper so etwas tun, wenn er doch ach so so viel Wissen für meine Geburt hat", denkst du vielleicht.

Ja, dein Körper ist unheimlich intelligent.
Schauen wir auf die Menschheitsgeschichte, müssen wir zugeben, dass wenn unsere ur-ur-urur-...Ahninnen bei jeglicher Gefahr gemütlich vor dem hungrigen Bären geboren hätte anstatt vor ihm zu fliehen, würde ich hier gerade nicht in die Tasten tippen und du würdest gerade nicht lesen.

Um sanft, natürlich und vor allem frei zu gebären, brauchen wir ein tiefes Gefühl der Sicherheit, Ruhe, ein tiefes Vertrauen in uns und unseren Körper, Zeit und Entspannung.
Ängste, seien sie bewusst oder unbewusst, wirken im Körper wie der Gegenspieler auf unsere Geburt und verhindern somit, dass wir entspannt gebären.

Was wir also brauchen, ist ein waches Bewusstsein für unsere Prägung, all die Glaubenssätze, die uns unsere Eltern und die Gesellschaft von Geburt erzählt haben. Lösen wir diese nicht, fallen wir während unserer Geburt bewusst oder unbewusst in diese hinein und unser Körper wird darauf reagieren.

Schaffen wir es, uns von einem angstgeleiteten Bild von Geburt hin zu einem tiefen Körpergefühl, einer Verbindung zu unserer urweiblichen Kraft, Intuition und Weisheit zu machen, werden wir im Vertrauen und in Verbindung mit uns selbst und unserem Baby gebären. Ich wünsche dir Mut, zurück zu schauen, um nach vorne schauen zu können.

Ich wünsche dir eine innere Treue zu dir selbst, die in eigener Klarheit weiß, was dich geprägt hat und welchen Einfluss diese Prägung auf dein Leben hat.
Ich wünsche dir eine innere Wachsamkeit, auf die flüchtigen Gedanken zu achten, die dir mehr über dich, deine Prägung und deine Glaubenssätze erzählt, als du erst mal vermuten wirst.

Wenn du bereit für deine sanfte, intuitive, kraftvolle Geburt bist, bin ich es auch.

Pia Mortimer