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Statt Neukauf: Second Hand für mehr Nachhaltigkeit
Zügelloser Konsum ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Egal, ob man es wirklich braucht: Gekauft wird fast alles und das oft immer wieder neu. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, die alles haben will, aber nichts behalten. Die Folge dieser Ressourcenverschwendung ist ein stetig wachsender Müllberg, der unsere Umwelt belastet. Rund 2.500 Euro betrugen 2020 die monatlichen Konsumausgaben eines deutschen Durchschnittshaushalts und laut dem Statistischen Bundesamt besitzt jeder von uns um die 10.000 Dinge. Um den Planeten nicht kaputt zu konsumieren, achten viele von uns mittlerweile auf einen nachhaltigeren Alltag. Strom sparen, Plastikmüll reduzieren und nicht mehr so oft einkaufen, lautet die Devise. Und wenn wir etwas unbedingt anschaffen wollen: Wieso dann nicht per Second Hand?
© cottonbro/pexels.com
Gebrauchtes für die Umwelt: Wann Second Hand lohnt
Aus wissenschaftlicher Sicht macht Konsum zwar glücklich, aber nur für kurze Zeit. Dadurch entwickelt sich ein regelrechter Kaufrausch. Um dauerhaft glücklich zu bleiben, kaufen und kaufen viele von uns. Ein wichtiger Grund dafür ist die Flut an verlockenden Reizen, der wir täglich ausgesetzt sind. Werbung wartet heutzutage an jeder Ecke. Von personalisierten Anzeigen auf Sozialen Netzwerken bis hin zu catchy Slogans auf Reklametafeln. Einen Großteil des Beworbenen brauchen wir kaum oder nur für begrenzte Zeit. Wenn wir es trotzdem neu anschaffen, haben wir regelmäßig ein schlechtes Gewissen. Denn wahlloser Konsum verschwendet Ressourcen und vergrößert unseren CO2-Fußabdruck. In Zeiten des Klimawandels will das eigentlich niemand mehr. Daher ist das Interesse an Gegentrends zum Kaufen und Wegwerfen in den vergangenen Jahren gestiegen. Muss man Elektronika zwingend selbst besitzen? Wollen wir sie uns der Umwelt zuliebe nicht lieber leihen? Dieser Sharing-Gedanke wirkt der Ressourcenverschwendung genauso entgegen wie der Trend zu Second Hand. Je mehr wir Konsumgegenstände wie Kleidungsstücke, Medien und Bücher gebraucht kaufen und verkaufen, desto weniger muss auf lange Sicht produziert werden. So wie die zur Herstellung benötigten Ressourcen sinkt dadurch auch das Müllaufkommen – ein doppelter Gewinn für unsere Umwelt. Doch wann lohnt es tatsächlich, auf Gebrauchtes zu setzen und wann eher nicht?
Second Hand als erster Schritt zu mehr Konsumbewusstsein
Der Second Hand Kauf solcher Dinge, die man in regelmäßiger Frequenz anschaffen muss oder will, kann dem Geldbeutel und der Umwelt helfen. Noch nachhaltiger gelingt der Kampf gegen die konsumorientierte Wegwerfmentalität, wenn wir zusätzlich
- bewusster kaufen und unsere Kontoauszüge regelmäßig dahingehend prüfen.
- ein begrenztes Monatsbudget für Konsumartikel einhalten.
- Werbung meiden – vor allem Schleichwerbung auf Sozialen Netzwerken wie Instagram.
- komplett einkaufsfreie Tage oder Wochen einführen.
- bei größeren Anschaffungen Leih- und Sharing-Optionen berücksichtigen.
Gerne Gebrauchsartikel aus zweiter Hand
Grundsätzlich kommt Second Hand für alle Konsumartikel in Frage:
- Möbel: Troc oder Facebook Marketplace
- Kleidungsstücke: momox fashion oder Etsy
- Bücher und Medien: medimops oder eBay
- Elektronische Produkte: BackMarket oder eBay Kleinanzeigen
Häufig ist die Qualität der Produkte hier noch genauso gut wie die von neu gekauften. Denn einige Menschen verkaufen bereits nach einmaliger Nutzung. Das gilt besonders im Hinblick auf Bücher, Filme und CDs. Kleidungsstücke werden wiederum oft zum Ablauf der jeweiligen Saison aussortiert. Bei Kinderkleidung muss man zwingend ausmisten und Ersatz beschaffen, wenn der Nachwuchs herausgewachsen ist – und das geht gerade bei Kleinkindern schnell. Hochwertige Möbel sind oft auch nach jahrelanger Nutzung noch gut erhalten und können bedenkenlos den Besitzer wechseln.
Vorsicht beim Gebrauchtkauf von Elektrogeräten
Nicht nur bei Möbeln, sondern auch bei technischen Geräten ist der Preis beim Neukauf zudem oft hoch – jedoch die Lebensdauer letzterer mitunter stark begrenzt. Bis heute ist es nicht gelungen, den Herstellern Sollbruchstellen und erschwerte Reparaturmöglichkeiten effektiv zu verbieten. Leider sprechen genau diese Hintergründe eher gegen einen Kauf aus zweiter Hand. Kurz nach der Anschaffung will man die Artikel schließlich nicht schon wieder entsorgen müssen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ebenfalls beachtenswert: die Energiebilanz der Elektroartikel. Gerade bei Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Waschmaschinen haben alte Modelle oft eine vergleichsweise geringe Energieeffizienz. Im Vergleich zu neueren Modellen können sie sogar echte Stromfresser sein. In diesem Fall verkleinert der Second-Hand-Kauf den CO2-Fußabdruck auf lange Sicht weniger, als ihn stattdessen ungewollt zu vergrößern.
© Nacho Posse/pexels.com
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Was früher A+++ war, entspricht aus heutiger Sicht nicht unbedingt der bestmöglichen Effizienzklasse. Beim Gebrauchtkauf achten nachhaltigkeitsbewusste Käufer daher am besten auf die genauen Kennzahlen zur Leistung und den verbrauchten Kilowattstunden. Nur so können sie gebrauchte Elektrogeräte tatsächlich mit aktuell gültigen Effizienz-Labeln vergleichen.
Was wir schließlich kaufen, nutzen wir am besten so lange, bis es wirklich unbrauchbar ist. Bei Defekten prüfen wir alle Reparatur-Optionen, bevor wir Angeschafftes entsorgen. So stellen wir sicher, dass wir nicht unnötig Müll produzieren. Falls wir etwas eigentlich noch Brauchbares nicht mehr benötigen, bieten wir es idealerweise selbst zum Kauf an, oder verleihen es über Sharing-Plattformen. So einfach kann Nachhaltigkeit sein.
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