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Robert Adler - Anekdoten aus einem Seniorenzentrum: „Ein Phänomen"



Mit gemeinsamen Gesprächen, Spielen, Aktivitäten und Spaziergängen versucht Robert Adler jeden Tag, Seniorinnen und Senioren zu beschäftigen und aufzumuntern. Dabei erlebt der junge Mann auch viel Skurriles und bekommt so manches erzählt, was er für sein erstes Buch  „Bitte das Rollo runterlassen, damit die drei Waschbären draußen nicht reinschauen können – Aufzeichnungen aus der Altersresidenz“ zusammengetragen und festgehalten hat.

Robert Adler - Anekdoten aus einem Seniorenzentrum: Ein Phänomen
© Robert Adler


Trotz der ständigen Konfrontation mit Themen, mit denen wir uns alle früher oder später auseinandersetzen müssen - Älterwerden, Altersdepression, Vergänglichkeit, Schmerz, Leiden, Krankheit, Tod, Abschied, Trauerverarbeitung etc. -, gibt es immer wieder sehr komische Erlebnisse, die jeden seiner Arbeitsalltag zum neuen Highlight machen.


Schwarzhumorige Konversationen, Stofftiere, die für lebendig gehalten werden, eine ehemalige Ballerina, die täglich im Bademantel durch die Gänge tanzt, eine Bewohnerin, die sich für eine Gräfin hält ... Die alten Menschen gewähren dem jungen Pfleger Einlass in ihre Welt. Es sind faszinierende, wahre Lebensgeschichten, die jeden Tag erzählt werden und beweisen, dass das Leben bizarrere Geschichten schreibt als jede Art von Fiktion.So auch die nachfolgende:



„Ein Phänomen"


Frau Platzer ist für mich ein Phänomen. Sie ist hochintelligent und gebildet, 94 Jahre alt und spielt immer noch Klavier. Schon öfter hat sie uns eine Kostprobe ihrer Musik gegeben, manchmal auch schon richtige Pianokonzerte. Sie kann alles spielen, was die Klassik hergibt, ob Beethoven, Mozart oder Bach – sie behält vieles noch sehr gut im Kopf und das gänzlich ohne Notenblätter, rein durch Gedächtnis, Gefühl und Gespür. Sie ist wirklich eine hervorragende Pianistin.


Frau Platzer ist für mich ein Phänomen. Sie ist hochintelligent und gebildet, 94 Jahre alt und spielt immer noch Klavier
© Robert Adler

Sie war leider krankheitsbedingt sieben Jahre lang bettlägrig schon als junge Frau und obwohl sie auch heute oft auf den Rollstuhl angewiesen ist, übt sie nach wie vor jeden Tag das Gehen und Stufensteigen in unserem Treppenhaus, alle Stufen auf und ab, auch wenn es ihr viel Mühe kostet. Sie liebt zudem unseren Heim-Kater Fredi und versorgt ihn gut.


Frau Platzer liebt zudem unseren Heim-Kater Fredi und versorgt ihn gut.
© Robert Adler


Insgesamt hatte sie im Laufe ihres Lebens etwa zwanzig Katzen. Zusätzlich hat sie auch oft Streuner-Katzen gepflegt und versorgt. Und sie hatte mal einen Wellensittich namens Peter. Was sie über Peter erzählt, klingt unglaublich, aber es ist wahr. Peter war hochintelligent. Er hat nicht nur Stimmen imitiert wie ein Papagei sondern konnte sogar sinnerfassend auf Fragen antworten.



Robert Adler: Bitte das Rollo runterlassen, damit die drei Waschbären draußen nicht reinschauen können: Aufzeichnungen aus der Altersresidenz
Robert Adler (Autor)

Aufzeichnungen aus der Altersresidenz

Bitte das Rollo runterlassen, damit die drei Waschbären draußen nicht reinschauen können
Mit gemeinsamen Gesprächen, Spielen, Aktivitäten und Spaziergängen versucht Robert jeden Tag, die Seniorinnen und Senioren zu beschäftigen und aufzumuntern. Dabei erlebt er auch viel Skurriles und bekommt so manches erzählt, was er für dieses Buch zusammengetragen und festgehalten hat. Trotz der ständigen Konfrontation mit Themen, mit denen wir uns alle früher oder später auseinandersetzen müssen – Älterwerden, Altersdepression, Vergänglichkeit, Schmerz, Leiden, Krankheit, Tod, Abschied, Trauerverarbeitung etc. –, gibt es immer wieder sehr komische Erlebnisse, die jeden Arbeitsalltag zum neuen Highlight machen. Schwarzhumorige Konversationen, Stofftiere, die für lebendig gehalten werden, eine ehemalige Ballerina, die täglich im Bademantel durch die Gänge tanzt, eine Bewohnerin, die sich für eine Gräfin hält … Die alten Menschen gewähren dem jungen Pfleger Einlass in ihre Welt. Es sind faszinierende, wahre Lebensgeschichten, die jeden Tag erzählt werden und beweisen, dass das Leben bizarrere Geschichten schreibt als jede Art von Fiktion.



Das hat Frau Platzer ihm beigebracht; sie hat regelmäßig mit ihm trainiert und ihn auf Tonbändern aufgenommen. Er konnte ein rollendes R sprechen, wie es sonst nur Burgtheaterschauspieler können, und sogar Akzente nachahmen wenn Frau Platzer ihn fragte: »Wo wohnen wir, Peter?«, antwortete er mit der richtigen Adresse. Und er flog immer brav auf ihre Schulter, sobald sie den Käfig öffnete.


Er konnte ein rollendes R sprechen, wie es sonst nur Burgtheaterschauspieler können, und sogar Akzente nachahmen wenn Frau Platzer ihn fragte: Wo wohnen wir, Peter
© Robert Adler


Frau Platzer schrieb damals Herrn Professor Otto Koenig, dem renommierten Tierfor- scher, einen Brief. Herr Koenig hat viele Thesen erstellt zum Thema Wellensittiche und hielt Frau Platzers Beschreibungen für einen Fake. Herr Koenig kam mit ungefähr sieben weiteren Forscherinnen und Forschern zu ihr. Frau Platzer hat mit Peter davor geübt ohne Ende, sogar mathematische Formeln konnte er manchmal lösen, als ob er sie wirklich verstehen könnte. Professor Koenig traute seinen Augen nicht. Als er ins Zimmer kam, sagte sie zu Peter: »Jetzt kommt Herr Koenig.« Sie macht also die Käfigtür auf, Peter flog aber nicht wie gewohnt auf ihre Schulter, son- dern auf die Schulter von Otto Koenig und sprach (piepste): »Grüß Gott, Herr Koenig.« Daraufhin war Herr Koenig völlig von den Socken. Fernsehen, Radio, Zeitungen, alle klopften ab diesem Treffen bei Frau Platzer an, und Professor Koenig bestätigte mit dieser Entdeckung, dass Wellensittiche intelligenter sein konnten, als zuvor vermu- tetet worden war.“

Infos Prof. Dr. Koenig: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Koenig_(Verhaltensforscher)
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Robert Adler


Robert Adler
© Robert Adler
Geboren am 09. April 1993 in Graz. Ausbildungen in den Bereichen Grafik- und Kommunikationsdesign und ein Diplomstudium für angewandte Fotografie sowie Berufserfahrung unter anderem als Redakteur, Journalist, Werbetexter, Multimediakaufmann, Ghostwriter, EDV-Manager, Kellner und Sekretär. Seit rund zwei Jahren arbeitet er als Altenbetreuer in einem österreichischen Pflegezentrum.

Sein Buch „Bitte das Rollo runterlassen, damit die drei Waschbären draußen nicht reinschauen können – Aufzeichnungen aus der Altersresidenz“ ist Ende August im Milena Verlag erschienen mit eigenen Zeichnungen und Texten von ihm, die von seinen Erfahrungen als Betreuer im Altenheim erzählen.




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