Sofortmaßnahmen bei Augenkontakt mit Desinfektionsmittel

Bei der Nutzung von Desinfektionsspendern gelangen eher selten Spritzer des Desinfektionsmittels ins Auge, vollkommen auszuschließen ist dies jedoch nicht. Wenn Sie in einem medizinischen Beruf arbeiten und häufig Flächendesinfektionsmittel verwenden, beispielsweise für die Sprühdesinfektion, besteht ein höheres Risiko, dass Ihr Auge in Kontakt mit dem Desinfektionsmittel kommt.

In den meisten Fällen gelangt Desinfektionsmittel jedoch über die Hände ins Auge. Wenn Sie nach der Handdesinfektion nicht abwarten, bis das Handdesinfektionsmittel eingezogen ist und sich dann direkt ins Auge fassen, kann es schon zu einer Augenreizung kommen. Häufig verspüren Betroffene ein Brennen oder Kribbeln und die Bindehaut rötet sich. In schwerwiegenden Fällen und dann, wenn Sie nicht zügig Maßnahmen ergreifen, kann es jedoch auch zu vorübergehenden Hornhautentzündungen kommen.

Insbesondere bei Kindern, die mit der Handdesinfektion noch nicht geübt sind, kommt es häufig zu Augenreizungen mit Desinfektionsmitteln. Daher ist es empfehlenswert, Ihren Kindern genau zu erklären, wie sie ihre Hände desinfizieren. Bestenfalls bleiben Sie sogar dabei, um zu verhindern, dass Ihren Kindern Anwendungsfehler unterlaufen und Desinfektionsmittel ins Auge gelangt. Leben kleinere Kinder bei Ihnen Zuhause, ist es empfehlenswert, das Desinfektionsmittel bestenfalls direkt außerhalb ihrer Reichweite aufzubewahren.


Obwohl die chemische Zusammensetzung der Desinfektionsmittel je nach Hersteller variiert und in den Herstelleranweisungen oft leicht unterschiedliche Empfehlungen für den Umgang mit Augenkontakt gegeben werden, können Sie sich für die meisten Desinfektionsmittel an das folgende Vorgehen halten:


Schritt 1: Entfernen Sie Ihre Kontaktlinsen.

Sofern Sie Kontaktlinsenträger sind, sollten Sie die Kontaktlinsen zuerst herausnehmen. Nur so können Sie sicherstellen, dass Sie das gesamte Desinfektionsmittel aus Ihrem Auge herausspülen können und keinerlei Reste zurückbleiben.


Schritt 2: Führen Sie eine ausgiebige Augenspülung durch.

Jetzt ist es erforderlich, dass Sie Ihre Augen äußerst gründlich mit klarem Wasser ausspülen. Die Empfehlung der meisten Desinfektionsmittelhersteller lautet, dass Sie die Augen für mehrere Minuten ausspülen sollen. In einigen Fällen wird aber auch eine Spüldauer von 15 Minuten empfohlen. Um sicherzugehen, dass sämtliches Desinfektionsmittel aus Ihrem Auge entfernt wurde, sollten Sie auch Ihre Augenlider ausspülen. Ansonsten besteht das Risiko, dass sich Reste, die sich im Augenlid angesammelt haben, erneut auf Ihre Netzhaut gelangen. In einem solchen Fall müssten Sie die Augen erneut ausspülen.


Schritt 3: Suchen Sie, wenn erforderlich, einen Augenarzt auf.

Im Fall von Augenkontakt mit einigen Desinfektionsmitteln ist es unerlässlich, nach der Spülung umgehend einen Augenarzt zu konsultieren. Bei anderen Desinfektionslösungen hingegen ist ein Besuch beim Augenarzt nicht unbedingt notwendig. Sie sollten diesen nur dann aufsuchen, wenn ein anhaltendes Brennen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht oder andere Augenirritationen auftreten. Ob es in Ihrem spezifischen Fall notwendig ist, einen Augenarzt aufzusuchen oder nicht, können Sie den Herstelleranweisungen des verwendeten Desinfektionsmittels entnehmen.