Wenn Paare Ärger haben – Im Gespräch wieder zueinander finden

Es muss nicht unbedingt eine offensichtliche Krise sein, die in einer Beziehung dazu führt, dass einer oder sogar beide Partner das Gefühl haben, sich voneinander zu entfernen. Oft reicht es schon, dass die ersten stürmischen Jahre vorbei sind und man sich "zu sehr" aneinander gewöhnt hat. Der ereignislose Alltag tut sein Übriges und nimmt der seltenen Zweisamkeit jeglichen Glanz. Hatte man sich früher noch viel zu erzählen, geht es jetzt darum, wer den Müll hinunter bringt oder den Abwasch macht.

Wenn Paare Ärger haben – wie sie im Gespräch wieder zueinander finden

Eine weitere Herausforderung, die beide Geschlechter gleichermaßen betrifft, ist das von vielen als "Beziehungskiller" bezeichnete Smartphone

. Wenn man ehrlich mit sich selbst ist, verbringt man meist zu viel Zeit mit dem kleinen Gerät, selbst wenn der Partner oder die Partnerin mit einem kommunizieren möchte. Das ist in mehrerlei Hinsicht wenig positiv für eine Beziehung: Einerseits fühlt sich der Gegenpart nicht für voll genommen, da die Aufmerksamkeit primär beim Handy liegt, zum anderen könnte auch vermutet werden, dass mit einer Affäre Textnachrichten ausgetauscht werden. Das schürt schlechte Laune und eventuell sogar Misstrauen.

Um sich wieder aufeinander zu besinnen und eine sich verändernde Beziehung aktiv zu gestalten, kann es ein guter Anfang sein – wenn auch keine langfristige Lösung – sich explizit ein Wochenende Zeit füreinander zu nehmen und sich bewusst auszutauschen. Dies sollte am besten in entspannter Atmosphäre geschehen, und außerdem an einem "neutralen" Ort. Warum also nicht ein Wellness Wochenende zu zweit verbringen, das man dem Partner schenkt? Unter den dann gegebenen Bedingungen stehen die Chancen gut, dass sich klärende Gespräche in ruhiger Atmosphäre ergeben. Hier

findet sicher jeder eine geeignete Location. Eine solche bewusste Zeit zum Sprechen und gleichzeitigen Wohlfühlen dient als Starthilfe für viele kleine Veränderungen, die beide gemeinsam beschließen. Die Grundlage dafür ist natürlich, dass einer der Beteiligten seine Wahrnehmung und Sorgen zur Sprache bringt.

Streitkultur bedeutet nicht immer Streit

Die hierbei verwendete Kommunikation sollte möglichst vorwurfsfrei sein

. Damit aber eine Aussprache nicht zum Rhetorikseminar mutiert und zu verkopft wird, ist es wichtig, dass beide Seiten die Formulierungen des Gegenübers möglichst wohlwollend aufnehmen und im Zweifel nachhaken. Nur so kann eine gesunde Streitkultur entstehen und nicht in eine wütende Auseinandersetzung abdriften. Eventuell geht das ein paarmal schief, doch ist die Basis geschaffen, können in Zukunft besser Argumente ausgetauscht werden. Sind so die gröbsten Ungereimtheiten besprochen, verändert sich der Umgang von selbst, und es findet mehr, weil konfliktbefreite, Kommunikation statt.

Die angesprochenen gemeinsamen Änderungen sind meist einfach umsetzbar: Sich im Rahmen des Möglichen Zeit füreinander nehmen und etwas ohne Bildschirm zusammen erleben. Selbst ein kurzer abendlicher Spaziergang mit Handyverbot lässt Raum, um Gespräche entstehen zu lassen und schweißt so enger zusammen. Zusätzlich können klar abgesprochene Zeitfenster, in denen jeder seinem persönlichen Hobby nachgehen oder Freunde treffen kann, Ärger und Missverständnisse vermeiden helfen. So wird keiner von beiden vom anderen vereinnahmt, und es werden durch Freiräume individuelle Ereignisse geschaffen – die berühmte "Luft zum Atmen" Erzählt man sich anschließend gegenseitig davon, bringt das frischen Wind in die Beziehung und eröffnet neue Perspektiven. Eigentlich ganz so wie am Anfang, als es noch mehr ein "Ich" war und nicht ausschließlich "Wir".

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