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Dankbarkeit - Perspektivwechsel durch Wertschätzung

Im alltäglichen Gebrauch erscheint das Wort „Danke“ oft als leere Worthülse. Politiker und
Würdenträger danken sich gegenseitig mehr als einmal und erwecken den Eindruck einer
gegenseitigen Beweihräucherung. Betrachtet man, wie oft mit diesem schnell gesagten
Wort wirkliche Dankbarkeit gemeint ist, kommt die Dankbarkeit als leerer, inflationär gebrauchter Begriff daher. Doch nehmen wir Dankbarkeit als innere Haltung ernst, eröffnet
sie eine völlig neue Welt.

von Michael Knake

Hinter dieser inneren Haltung steht eine grundsätzlich wertschätzende Art sich selbst und
dem Mitmenschen gegenüber. Wo Dankbarkeit ist, ist kein Platz für Besitzansprüche, für
Neid oder Konkurrenz. Diese Haltung erkennt an, dass man Dinge erhält, ohne etwas dafür geleistet zu haben. Das fängt mit dem Geschenk der Geburt an und setzt sich durch
das ganze Leben hindurch fort. Immer wieder bekommen wir im Leben ohne unser Zutun
etwas geschenkt. Und es ist auch ein Geschenk, unsere Dankbarkeit dafür zum Ausdruck
bringen zu können.

Eine dankbare Einstellung befreit uns von der Erwartung, für jede Leistung eine Gegen
leistung zu erwarten. Die Dankbarkeit würdigt ganz einfach, unabhängig von Verdiensten
oder Leistungen, die Fülle der kleinen oder großen Gaben des Lebens.
Es gibt eine gesellschaftliche Neigung, negative Ereignisse in der Wahrnehmung sehr
stark zu gewichten und positive Dinge als selbstverständlich und gegeben hinzunehmen.
Durch die Perspektive der Danlbarkeit verändert diese Gewichtung, da die Selbstverständlichkeit des Positiven aufgehoben ist. Der Zugang zu Essen und Trinken oder einem Dach über dem Kopf wird von einem dankbaren Geist eben nicht als gegeben hingenommen, sondern gewürdigt und geschätzt. Die Dankbarkeit lädt so zu einem entscheidenden Wechsel der Perspektive ein.

Die Fähigkeit zur Dankbarkeit ist daher eine sehr wichtige Eigenschaft, und sie lässt sich üben:
Man schreibt einfach jeden Abend 2-3 Dinge auf, für die man an diesem Tag dankbar gewesen ist, und die Perspektive des eigenen Lebens wird sich möglicherweise entschei
dend verändern.

Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
Francis Bacon (1561-1626), engl. Staatsmann u. Philosoph

Michael Knake ist Therapeut und Lehrer der Alexandertechnik, Meditation, Achtsamkeit und Entspannungstechniken aus Berlin. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit setzt sich mit Impulsen zum Thema Achtsamkeit und Stressbewältigung im Alltag auseinander.

http://www.michaelknake.com

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