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Søren Kierkegaard: Leben heißt - Entscheiden


Vor 200 Jahren wurde der dänische Theologe und Philosoph Søren Kierkegaard geboren. Bis heute ist seine Wirkung ungebrochen



Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau nach vorwärts gelebt werden.

Søren Kierkegaard


Als jüngstes von sieben Kindern kam er am 5. Mai 1813 in Kopenhagen zur Welt. Sein Vater war als Wollwarenhändler ein wohlhabender Mann geworden. Bereits mit 17 Jahren begann Søren Kierkegaard Theologie zu studieren, als beinahe „ewiger Student“ im ganzen über zehn Jahre lang. Er war in Kopenhagen geradezu als „Partylöwe“ bekannt und unterhielt ganze Gesellschaften mit Witz und Charme.


Regine Olsen hieß die fast zehn Jahre jüngere Dame seines Herzens. Es war Liebe auf den ersten Blick, die beide füreinander empfanden.

Doch hier zeigt sich das Außergewöhnliche in Kierkegaards Biografie: Obwohl die Liebe auf beiden Seiten unvermindert fortbestand, lehnte Kierkegaard nach der Verlobung eine Heirat ab.

Die für ihn drängende Frage nach der Wahrheit des Göttlichen hat für Kierkegaard nur dann einen Sinn, wenn sie die Existenz des einzelnen Menschen berührt und verwandelt. Mit diesem „existentiellen“ Grundverständnis übt Kierkegaard bis heute große Wirkung auf Theologie und Philosophie aus.



Leben heißt - Entscheiden

Das ist der Kern von Kierkegaards Hauptwerk "Entweder-Oder". Darin entfaltet er - unter zwei verschiedenen Pseudonymen - zwei unterschiedliche Lebensmodelle. Der Mensch könne sich entscheiden zwischen einer, wie Kierkegaard es nennt, ästhetischen Lebensweise, die nach Genuss und Schönheit des Augenblicks strebt, sich aber im Möglichen einrichtet und treiben lässt, und auf der andern Seite einer ethischen Lebensweise, in der es um Nachhaltigkeit und Verantwortung geht. Nachdem der Mensch sein innerstes Bedürfnis, seine Talente und Bestimmung erkannt hat, ganz für sich allein. Diesen Augenblick der Selbsterkenntnis stilisiert Kierkegaard zu einem mystischen Moment, einer Begegnung mit dem Göttlichen.


Ich tanze nicht - Annäherungen an Søren Kierkegaard

Für Kierkegaard ein ganz zentraler Begriff ist der Begriff der Selbstwahl: Ich wähle mich selbst. Das heißt für ihn, ich erkenne, dass ich ein Mensch bin, der die Freiheit hat zu bestimmen, was im eigenen Leben wichtig ist, was nicht wichtig ist, durch die eigenständige Wahl einer Lebensform.


Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
Søren Kierkegaard


Kierkegaard misstraute allem Allgemeinen, allem Abstrakten, das bisher das Wesen der Philosophie ausgemacht habe. Die wirklichen Probleme im Leben seien immer praktische Einzelfragen. Nicht soll man dieses oder jenes tun, sondern soll ich, dieser bestimmte Mensch in dieser bestimmten Situation dieses oder jenes tun. Solche Probleme seien existentielle Probleme. Solle Philosophie Sinn haben, müsse sie sich mit solchen beschäftigen.


Angst und Verzweiflung


Die Angst ist sozusagen der Humus, aus dem dann das selbstverantwortliche Leben wächst. Kierkegaard ist der erste, der Angst zu einem philosophischen Begriff macht.
Dabei meint Kierkegaard nicht die konkrete Angst im Alltag, vor Krankheit oder Unfall, Naturereignissen oder Einsamkeit. Er meint vielmehr eine Grundstimmung jedes Menschen, eine Lebensunsicherheit, vor allem in Extremsituationen.

Die Menschen scheinen die Sprache nicht empfangen zu haben, um die Gedanken zu verbergen, sondern um zu verbergen, dass sie keine Gedanken haben.

Søren Kierkegaard



Drei Stadien auf dem Lebensweg

Im ästhetischen Stadium, verhalte sich der Mensch bloß anschauend und genießend, nicht tätig, nicht verantwortlich, im wesentlichen Sinne unwirklich. Viele Menschen leben unter objektiven, von ihnen nicht veränderbaren Umständen, die es ihnen nicht ermöglichen anschauend und genießend zu leben. Sie wären glücklich, könnten sie sich eine solche »Daseinsleere« leisten.

Im ethische Stadium, ergreife der Mensch unter den Möglichkeiten, die er habe, die eine und verwerfe die anderen. Die Freiheit des Menschen vollziehe sich als Entscheidung . Nur wer den Mut habe, sich zu entscheiden, gelange zur Wirklichkeit und gewinne Dasein gewinne.


Im religiösen Stadium, erkenne der Mensch dann allerdings, dass auch ethische Entscheidungen nichts an seiner Endlichkeit und Nichtigkeit ändern würden. Aus der äußersten Verzweiflung darüber könne der Mensch nur dann einen Ausweg finden, wenn sich ihm, ohne dass er selbst etwas dazu tun kann, eine neue Möglichkeit eröffne. In dieser erfahre er, dass er eine Mischung aus Endlichkeit und Unendlichkeit sei. Bei den Indern und bei vielen anderen Mystikern kommt man durch Meditation oder Askese zur Einsicht in die Identität von Gott und Mensch. Kierkegaard glaubt, über Angst und Verzweiflung zu dieser Erkenntnis zu gelangen und aus dieser Erkenntnis dann Trost und Lebensbestimmung zu schöpfen.


Kierkegaards Philosophie ist eine radikale Philosophie des Einzelnen

Søren Kierkegaard ist DER große Wachrufer innerhalb der Philosophiegeschichte. Er macht uns klar , dass es nicht nur darum geht, zu denken, sondern leben zu lernen, eine eigene Existenz zu führen. Er ist der erste große Philosoph der Existenz der Moderne.


Sören Kierkegaard zur Einführung
Konrad P Liessmann (Autor)

Sören Kierkegaard zur Einführung

Wie kaum ein Philosoph vor oder nach ihm hat Sören Kierkegaard 1813-1855 versucht, sich an den Einzelnen zu wenden, in einer Direktheit, die auf die Vermittlung von Forschung, Wissenschaft oder Deutung wohl gern verzichtet hätte. Aufregend an Kierkegaard ist die Bewegung des Denkens selbst, nicht dessen nachträgliche Subsumtion unter philosophiehistorisch verbürgte Begriffe. Deshalb bleibt Konrad Paul Liessmann in dieser Einführung eng an den Texten und verzichtet auf ihre Beleuchtung unter allgemeineren Fragestellungen. Erst diese Nähe zu den Texten lässt die Spannungen jenes Denkens in Paradoxien spürbar werden, die charakteristisch für Kierkegaard sind.
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