Hörbuch-Kategorie "Geschichte > Deutschland" Hörbücher 76-100
Der Sprecher:
Der Journalist und Sprecher Gert Heidenreich, 1944 in Eberswalde geboren, wurde u. a. mit dem Adolf-Grimme-Preis und der goldenen Ehrenmedaille des Bayerischen Rundfunks ausgezeichnet. Er produzierte zahlreiche Hörfunkproduktionen und Hörspiele. 2007 schrieb er für nymphenburger seinen ersten Krimi "Im Dunkel der Zeit", den er auch für LangenMüller als Hörbuch las.
Deutsche Geschichte - Ein Versuch 8
Geschichte einer Diktatur
Von Adenauer über Brandt bis Merkel, von Bonn nach Berlin
Schonungslos und selbstkritisch erzählt der Schriftsteller Erich Loest aus seinem Leben. 1926 im sächsischen Mittweida geboren, kam Loest über die Hitlerjugend zur NSDAP und nahm als junger Soldat, als sogenannter "Werwolf", am Zweiten Weltkrieg teil. 1947 trat er begeistert in die SED ein, wurde aber zehn Jahre später wegen angeblicher "konterrevolutionärer Gruppenbildung" zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Mit seiner Entlassung endet diese Autobiografie. Gelesen von Kurt Böwe ist "Durch die Erde ein Riss" eine beeindruckende literarische Chronik deutscher Zeitgeschichte.
Ein Lebenslauf
Es sieht nicht alles schlimm aus in den achtziger Jahren. Aber vieles. Es ist das Jahrzehnt der explodierenden Dauerwellen und Pornoschnauzbärte, der aufgepumpten Schulterpolsterjacketts und schrillen Herumprotzerei; in den Achtzigern werden die Yuppies zu Vorreitern einer neuen Egoistenkultur. Doch gleichzeitig herrscht die Angst vor der Apokalypse, vor dem Atomtod und der Umweltzerstörung; die Menschen sehnen sich nach Utopien und Zukunft, nach neuer Gemeinschaft und Wärme. Helmut Kohl lässt die "geistig-moralische Wende" ausrufen, aber Hunderttausende demonstrieren auch für Frieden und Abrüstung, die Grünen etablieren sich als politische Kraft. Die Popkultur wird zum Schauplatz der feministischen und schwulen Emanzipation, mit dem Hip-Hop erhalten Minderheiten eine Stimme, die bis dahin fast unsichtbar waren. Eine ganze Generation lernt am Commodore 64 das Programmieren und begibt sich auf den Weg in die digitale Gesellschaft. Am Ende des Jahrzehnts fällt die Berliner Mauer, eine Umwälzung, die unsere Welt bis heute prägt.
Jens Balzer bringt die Widersprüche der Achtziger zum Leuchten, ihre befremdlichen Moden und bizarren Lebensstile ebenso wie ihren Revolutionsdrang, in dem die Wurzeln unserer Gegenwart liegen.
Inhalt u.a.:
- Schlabberpullis im Deutschen Bundestag: Protestbewegungen und der Marsch durch die Institutionen
- Spermavögel tanzen den Bullenpogo: Die Rebellion der Punks gegen rechte und linke Spießer
- Und wann gehen Sie wieder zurück in die Türkei? Deutschland auf dem Weg zur multikulturellen Gesellschaft
- Schwarzer Kopf, schwarzer Bauch, schwarze Füss: Der erfolgreichste Film des Jahrzehnts und die Welt als Zeichengestöber
- Frauen sehen wie Männer aus, die wie Frauen Aussehen: Was Margaret Thatcher mit Modern Talking verbindet
- Von glücklichen Patchwork-Familien: Professor Brinkmann und die neue Unübersichtlichkeit der Liebes- und Lebensverhältnisse
- Video, Walkman, Computerkultur: Der Beginn des digitalen Zeitalters
- Ihr wolltet die sexuelle Befreiung? Hier habt ihr Porno! Der Videorecorder und die mediale Revolution der Wohnzimmer
- "’cause this is thriller, thriller night": Über Michael Jackson, Walkman-Träger und andere Zombies
- Ein italienischer Klempner rettet die Welt: Die neue Jugendkultur der Computerspiele
- Fickt das System! Die neue Hackerszene und der Computer als Werkzeug der politischen Subversion
- Die Seuche, die alles verändert: Aids, die Angst und das Sterben – und eine neue Emanzipation
- Wir sind alle Cyborgs: Arnold Schwarzenegger und die Erfindung der Gender Studies
- Tödliche Strahlung und nuklearer Winter: Bilder vom nahen Ende der Welt
- Fight the Power: Hip-Hop als Kultur der schwarzen Selbstermächtigung und der Wiederaneignung der Geschichte
- Mein Vater blutet Geschichte: Neue Formen der Erinnerung und der Holocaust mit Katzen und Mäusen
- Orgasmus, Sex on the Beach, Energydrinks: Eine kleine Getränkekunde der Achtziger
- War das die "geistig-moralische Wende"? Entfesselte Märkte und der neue Geist des Individualismus
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Die Achtziger - das pulsierende Jahrzent
Vom Sturz Bismarcks, von Wilhelm II. mit seiner Schlachtflotte als Lieblingsspielzeug über Deutschlands zunehmende Isolation im europäischen Bündnisgefüge bis hin zur 'Dauerkrise' vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs: Kenntnisreich und spannend erzählt und kommentiert Golo Mann die Jahre 1888 bis 1914 mit ihren Akteuren und Geschehnissen. Und richtet den Blick auch auf die weißen Flecken im deutschen Geschichtsbuch, denn: "Die großen Entscheidungen im Leben sind ja mit Gefahren verbunden. Aber Weltstunden gibt es, in denen das Sichnichtentscheiden das Gefährlichste ist."
Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts 4
Interviews, Originaltöne, Live-Mitschnitte - das Feature zum Standardwerk über die RAF.
Stefan Aust hat mit dem Baader-Meinhof-Komplex das bedeutendste Werk über den Deutschen Herbst veröffentlicht und die Geschehnisse und Hintergründe immer wieder auf Grund neuer Erkenntnisse aktualisiert. Er gilt als bester Kenner der Szene des bundesdeutschen Terrorismus und sammelt seit über zwanzig Jahren stetig neue Fakten und Informationen. In diesem Feature hat er exklusiv die wichtigsten Interviews und Originaltöne zusammengefasst und kommentiert. Ein überraschendes Zeitzeugnis, dass tiefer in die Struktur und die Psyche der Baader-Meinhof-Gruppe blicken lässt als jemals zuvor.
Wer die Geschichte kennt, kann die Gegenwart verstehen
Wie entsteht Macht? Wie wird sie begründet und erhalten? Und welche Rolle spielen dabei Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft?
Anhand von Kurfürst Friedrich Wilhelm, Friedrich II., Otto von Bismarck und dem NS-Regime analysiert Bestseller-Autor Christopher Clark, wie unterschiedlich Geschichtsbewusstsein und die eigene Verortung in der Geschichte bei den verschiedenen Machthabern ist. Inmitten des Brexit, der Präsidentschaft von Donald Trump und Putins vierter Amtszeit, wirft Clark aber auch einen kritischen Blick auf unsere eigene Epoche und die momentanen Strukturen von Selbstlegitimation und Machtverständnis.
Frank Arnold präsentiert historische Geschichtsbestseller mit einprägsamer Stimme, der man gerne über viele Stunden zuhört.
Herrschaft und Geschichtsbild vom Großen Kurfürsten bis zu den Nationalsozialisten
Wie wir uns als Ost- und Westdeutsche im Wahnsinn des Alltags auf das Wesentliche besinnen
Zwischen Konsum- und Selfie-Wahn, Selbstoptimierung, Ichbezogenheit und dem Schwelgen in Luxusproblemen macht Michael Nast deutlich, wie zahlreich die Missverständnisse zwischen Ost und West im Alltag immer noch sind. Heiter, philosophisch und nachdenklich, zeigen uns seine Anekdoten eine Welt, in der das Miteinander immer mehr in den Hintergrund gerät.Wo sind eigentlich die Werte, nach denen wir leben wollen?
Vom Sinn unseres Lebens hieß das Buch, das Michael Nast feierlich zur Jugendweihe überreicht bekam. 30 Jahre nach dem Mauerfall nimmt er es zum Anlass, über dieses Ereignis und den Titel nachzudenken. Das Leben steckt voller Skurrilitäten und Widersprüche, die kaum hinterfragt werden, weil wir uns an sie gewöhnt haben. In unserem gefüllten, aber nur selten erfüllten Alltag übersehen wir oft, worauf es eigentlich ankommt. Nast beleuchtet unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und das Verhältnis zwischen Ost und West, das in unserer Gesellschaft noch immer ein Thema ist. So vergeblich, wie Nast damals in der DDR-Bibel nach Antworten gesucht hat, so irritiert steht er noch heute mitunter vor dem alltäglichen Wahnsinn unserer schnelllebigen Welt.
Und andere Missverständnisse zwischen Ost und West
Eine akustische Reise durch die Geschichte Deutschlands: das Hörbuch zum Bestseller
Die deutsche Geschichte ist komplex und zersplittert, doch viele Erinnerungen und Werte werden weltweit geteilt. Neil MacGregor wählt hier exemplarische Objekte, Ideen, Menschen und Orte, und nimmt uns mit auf eine akustische Reise durch diese Geschichte. Von Gutenbergs Druckerei, Dresdner Porzellan, Bauhaus-Design über Bratwurst, die Krone Karls des Großen bis zu den Toren von Buchenwald - eine britische Perspektive zeigt uns einen neuen Blick auf Deutschland...
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Während seines langen Lebens erlebte Fritz Stern, wie sich Deutschland veränderte: Von der Weimarer Republik zum "Dritten Reich", dann Bundesrepublik und DDR und schließlich das wiedervereinigte Deutschland nach 1989.
Als einer der bedeutendsten Historiker des 20. Jahrhunderts verbindet er gekonnt die eigene Erinnerung als jüdischer Emigrant mit der Geschichtsschreibung, wobei immer die "deutsche Frage" im Fokus bleibt.
Das Hörbuch wird ergänzt durch Interviews mit und Reden von dem Autoren, die im NDR erschienen sind.
Deutsche Geschichte - Ein Versuch 6
Fremdenfeindlichkeit und Hass auf "den Staat": Verlieren wir den Osten Deutschlands? Das Buch sucht Antworten auf das Warum der Radikalisierung, ohne die aktuell bestimmende Opfererzählung nach 1989 zu bedienen. Es erzählt von den Schweigegeboten nach dem Ende der NS-Zeit, der Geschichtsklitterung der DDR und den politischen Umschreibungen nach der deutschen Einheit. Verdrängung und Verleugnung prägen die Gesellschaft bis ins Private hinein, wie die Autorin mit der eigenen Familiengeschichte eindrucksvoll erzählt.
>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.
Mein Bruder, der Osten und der Hass
Die Wiedervereinigung Deutschlands in den Erinnerungen eines Diplomaten! Das Jahr 1989 war ein wichtiges für Deutschland, denn es war das Jahr des Mauerfalls. Doch dieser Triumph stellte das Land vor eine neue Herausforderung: die DDR musste nun in die Bundesrepublik eingeordnet werden. Jedoch glückten diese Veränderungen im "deutschen Jahr", welches eigentlich den Zeitraum 1989 und 1990 umfasst, besser als erwartet. Duisberg, der die Politik in dieser Zeit durch seine Position im Bundeskanzleramt aus nächster Nähe miterlebt hat, beschreibt die Ereignisse der spannungsreichen Verhandlungen und den resultierenden Einigungsvertrag mit seinen Einblicken.
Einblicke in die Wiedervereinigung 1989/1990
Es gibt keine Grenzen mehr: Das glaubt man jedenfalls am Beginn der Neunzigerjahre. Die Berliner Mauer fällt, die Welt rückt zusammen, und sie vernetzt sich. Die ersten Knoten des World Wide Web werden geknüpft, die ersten Suchmaschinen programmiert. In Berlin wird Techno zum Soundtrack der Wiedervereinigung, Neonfarben beherrschen das Bild, Piercings und Tätowierungen erobern den Mainstream, das Arschgeweih gerät zum stilistischen Symbol der Dekade. Aber unter der heiteren Oberfläche brechen alte Konflikte auf, Gespenster aus der Vergangenheit kehren zurück. Im Osten Deutschlands, aber nicht nur dort, entsteht eine rechte Jugendkultur bislang ungekannten Ausmaßes. Im zerfallenden Jugoslawien geschieht das Unfassbare: der erste Krieg in Europa seit 1945. Der politische Islam wird zur globalen Bedrohung, und das lange Jahrzehnt endet am 11. September 2001 mit dem Anschlag auf das World Trade Center, das auch ein Symbol der spielerischen, globalisierten Postmoderne gewesen ist.
In einem großen, farbigen Panorama erzählt Jens Balzer von einem Jahrzehnt, in dem man an die Zukunft glaubte und ans "anything goes" – und in dem doch auch ein neues Zeitalter der Grenzen, der Identitäten und der Kämpfe beginnt.
Inhalt u.a.:
- "Nach meiner Kenntnis ist das sofort, unverzüglich": Die Euphorie der Befreiung und das plötzliche Rasen der Zeit
- "Temporäre Autonome Zonen": Techno wird zum Soundtrack der Wiedervereinigung und des Urlaubs von der Geschichte
- Smells Like Teen Spirit: Die größten Hits der Neunzigerjahre erzählen von den Freuden und Gefahren der Freiheit
- Fremd im eigenen Land: HipHop als Spiegel der deutschen Einwanderungsgesellschaft, Angst vor "Political Correctness" und einer neuen Sprachpolizei
- Baywatch: Gemachte Brüste, straffe Haut und "klassische" Nasen oder Körperliche Selbstoptimierung als neue Norm
- Emergency Room: Die überlastete Notaufnahme wird zum Symbol der Privatisierung, das Privatfernsehen feiert die Freiheit der entfesselten Konkurrenz
- Hyper Hyper: Die Gründer des World Wide Web träumen von der friedenstiftenden Kraft der universellen Vernetzung – und bereiten Amazon, eBay und Google den Weg
- Die Simpsons und die Spice Girls: Die Heilige Familie der Postmoderne und die neoliberale Wende des Feminismus
- Satanische Verse: Die Fatwa gegen Salman Rushdie, der "Kampf der Kulturen" und die Rückkehr der Religion
- "Tehno Tehno", Turbofolk: In Jugoslawien kommt es zum ersten Krieg in Europa nach 1945, Popkultur und nationalistischer Terror feiern blutige Hochzeit
- Jurassic Park: Autos werden so groß wie Panzer, der Klimawandel gilt nun als Hirngespinst grüner Ideologen aus den Achtzigerjahren
- Faserland: Dandys und Schnösel heischen um Aufmerksamkeit, viele Menschen schütten sich neuerdings Milch in den Kaffee und malen Muster in den Schaum
- Mein langer Lauf zu mir selbst: Was der BrioniKanzler und der Minister mit der PingpongDiät über die Deutschen am Ende des Jahrtausends aussagen
- "Bin ich da schon drin, oder was?" Das Internet wird zum Massenmedium, und der Film Matrix beschreibt, wie die Grenze zwischen dem Realen und dem Virtuellen verschwimmt
Die Neunziger das Jahrzehnt der Freiheit
Die Jahre 1919 bis 1929 markieren eine Epoche unvergleichlicher geistiger Kreativität, in der Gedanken zum ersten Mal gedacht wurden, ohne die das Leben und Denken in unserer Gegenwart nicht dasselbe wäre. Die großen Philosophen Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger prägten diese Epoche und ließen die deutsche Sprache ein letztes Mal vor der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zur Sprache des Geistes werden.
Wolfram Eilenberger, Bestsellerautor, langjähriger Chefredakteur des Philosophie Magazins und der wohl begabteste und zurzeit auffälligste Vermittler von Geistesgeschichte im deutschsprachigen Raum, erweckt die Philosophie der Zwanziger Jahre und mit ihr ein ganzes Jahrzehnt zwischen Lebenslust und Wirtschaftskrise, Nachkrieg und aufkommendem Nationalsozialismus zum Leben. Der kometenhafte Aufstieg Martin Heideggers und dessen Liebe zu Hannah Arendt. Der taumelnde Walter Benjamin, dessen amour fou auf Capri mit einer lettischen Anarchistin ihn selber zum Revolutionär macht. Der Genius und Milliardärssohn Wittgenstein der, während er in Cambridge als Gott der Philosophie verehrt wird, in der oberösterreichischen Provinz vollkommen verarmt Grundschüler unterrichtet. Und schließlich Ernst Cassirer, der Jahre vor seiner Emigration in den bürgerlichen Vierteln Hamburgs am eigenen Leib den aufsteigenden Antisemitismus erfährt. In den Lebenswegen und dem revolutionären Denken dieser vier Ausnahmephilosophen sieht Wolfram Eilenberger den Ursprung unserer heutigen Welt begründet.
Dank der großen Erzählkunst des Autors ist uns der Rückblick auf die Zwanziger Jahre zugleich Inspiration und Mahnung, aber in allererster Linie ein mitreißendes Hörvergnügen.
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Das große Jahrzehnt der Philosophie, 1919-1929
Deutsch-deutsche Geschichte - spannend wie ein Krimi.
Günter Guillaume war ganz nah dran an Willi Brandt. Als der DDR-Agent enttarnt wurde, trat der Kanzler zurück - es war die größte Spionageaffäre der deutschen Geschichte. Doch Guillaume war nur die Spitze des Eisbergs, es gab Tausende Stasi-Spitzel, die aus dem "Operationsgebiet" BRD berichteten. Über Jahre hinweg streuten sie aktiv Fehlinformationen, um die BRD-Regierungen und führende Persönlichkeiten zu diffamieren.
Heribert Schwan hat über 80.000 Seiten Stasi-Akten gesichtet, um die Ausmaße der DDR-Spionage im Westen nachzuvollziehen. Er gibt Einblick in die Strategien, Pläne und Tricks der selbsternannten "Kundschafter des Friedens" und zeigt auf, wie das Agentennetz funktionierte.
Wie die Stasi alle Regierungen seit Adenauer bespitzelt hat
Die zweiten Olympischen Spiele auf deutschem Boden sind das erste Weltereignis in der BRD: München 72 bietet die einmalige Chance, das moderne Deutschland vorzuzeigen. Alle wollen zum Aufbruch in die neue Zeit beitragen: berühmte Athleten, Helfer, eifrige Hostessen. Es ist ihr deutscher "Summer of Love". Bis es zum Terroranschlag auf die israelische Mannschaft kommt – und die "heiteren Spiele" ein abruptes Ende finden. München 72 erzählt kunstvoll vom geteilten Deutschland, von alltäglichem Rassismus, Mode und Musik, Aufklärung und Sex. Und es erzählt von einem Ereignis, das den Geistern der Vergangenheit trotz aller Versuche nicht entkommt.
Ein deutscher Sommer
Jens Balzer, einer der profiliertesten deutschen Kulturjournalisten, zeichnet ein farbiges Panorama der Siebziger, von der Mondlandung und Woodstock über die Ölkrise und den Deutschen Herbst bis hin zum Nihilismus des Punk. Ein Jahrzehnt, in dem sich so ziemlich alles ändert: Die Hippies erproben unerhörte Lebensweisen, die antiautoritäre Erziehung und die Emanzipationsbewegung ordnen die Familien- und Geschlechterverhältnisse neu, weltumspannender Idealismus trifft auf apokalyptische Weltuntergangsängste, und spätestens als Hacker den ersten "Personal Computer" bauen, wird deutlich: Genau hier beginnt unsere Gegenwart. Jens Balzer zeigt überraschende Verbindungen, erzählt anschaulich und spannend und versetzt uns ganz in diese aufregende Zeit.
Inhalt u.a.:
- Die Utopien der Hippies und der Anbruch einer neuen Zeit
- Leider doch kein so großer Schritt für die Menschheit: Die Mondlandung der Apollo 11 und das Woodstock-Festival
- Zwillinge, bei der Geburt getrennt: Was Charles Manson mit dem westdeutschen Terrorismus zu tun hat
- Mit Can und Kraftwerk beginnt die Geschichte der deutschen Rockmusik
- Alles so schön bunt hier: In deutschen Küchen kleben Prilblumen, das Fernsehen wird farbig und der Rest der Welt auch
- Der Club of Rome, die Ölkrise und die Umweltschutzbewegung
- "Ekel Alfred" betritt die Bühne: Eine Ästhetik und Verhaltenslehre des Spießers
- Was Eltern nicht für möglich halten: Die Schulmädchen-Report-Filme, die Sexwelle in Deutschland und die Frauenbewegung
- Aloha from Hawaii: Der alternde Rock-’n’-Roll-Star Elvis Presley eröffnet die planetarische Zukunft der Popkultur
- Auch Frauen haben manchmal einen Orgasmus: Donna Summer bringt die Disco-Musik nach Deutschland
- Muppet Show, Sesamstraße und Rappelkiste: Die antiautoritäre Erziehung und ihr entfesseltes Puppentheater
- "No Future": Die Ramones und die Sex Pistols erfinden den Punkrock
- "Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz entdecken": Die Geburt der Antifa und des Nazi-Rock
- Im Kampf gegen das Dunkle Imperium: Die Freiheitskämpfer der Galaxis besiegen Darth Vader
- Im Kampf gegen das Dunkle Imperium (2): Die Freiheitskämpfer der ersten RAF-Generation begehen in Stammheim Selbstmord
- "Asterix und das Atomkraftwerk": Die Anti-AKW-Bewegung ist die erste Gegenkultur für die ganze Gesellschaft
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Sound und Geist der 70er
Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts 3
"Zu Fuß?" "Zu Fuß." "Allein?" "Allein." - Am 22. Januar 2020 macht sich Christiane Hoffmann in einem Dorf in Niederschlesien auf den Weg. Sie läuft 550 Kilometer nach Westen, es ist der Weg, auf dem ihr Vater im Winter 1945 vor der Roten Armee geflohen ist. Die Flucht und der Verlust der Heimat prägen die Kindheit der Autorin, es bleibt, wie bei so vielen Familien, eine Wunde. Nach dem Tod des Vaters kehrt die Tochter nach Rosenthal zurück, das jetzt Rózyna heißt. Sie sucht nach der Geschichte und ihren Narben. Sie läuft das verfluchte 20. Jahrhundert aus sich heraus.
Deutschland in den 1970er Jahren. Unter dem Tisch sitzen die Kinder. Oben seufzen die Erwachsenen, essen Schnittchen und reden über die verlorene Heimat. Sie übertragen ihre Verletzungen und Alpträume auf die nächste Generation. Was bleibt heute vom Fluchtschicksal? Wie gehen die Familien, wie gehen die Gesellschaften, Deutsche, Polen und Tschechen damit um? Auf ihrer Wanderung sucht Christiane Hoffmann nach der Gegenwart der Vergangenheit. Sie kämpft sich durch Hagelstürme und sumpfige Wälder. Sie sitzt in Kirchen, Küchen und guten Stuben. Sie führt Gespräche - mit anderen Menschen und mit sich selbst. Ihr Buch überführt die Erinnerung an Flucht und Vertreibung ins 21. Jahrhundert und mahnt an die Schrecken des Krieges, es verschränkt die Familiengeschichte mit der Historie, Zeitzeugenberichte mit Begegnungen auf ihrem Weg. Doch es ist vor allem ein sehr persönliches Buch, geschrieben in einer literarischen Sprache, eine Suche nach dem Vater und seiner Geschichte, nach dem, was er verdrängte, um zu überleben.
Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters
Im April 1952 begann vor dem Landgericht München ein Sensationsprozess. Angeklagt war der prominenteste Jude in Deutschland nach dem Krieg: Philipp Auerbach. Er hatte Auschwitz überlebt und stritt wie kein anderer für die Überlebenden des Holocaust. Seine Richter, ehemalige Nazis, verurteilten ihn wegen geringer Vergehen. Auerbach nahm sich noch am gleichen Tag das Leben.
Sein Schicksal steht symbolhaft dafür, dass es die "Stunde Null" nach dem Krieg so nicht gegeben hat. Dass alte Eliten zu neuen wurden und der Antisemitismus fortlebte. Hans-Hermann Klares fulminante Biographie taucht die Nachkriegszeit in neues Licht. Sie lässt eine Welt wieder auferstehen, in der Hundertausende Displaced Persons in Deutschland für ein Leben in Würde kämpfen mussten.
Mit einem Nachwort von Michael Brenner.
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Eine jüdisch-deutsche Tragödie oder Wie der Antisemitismus den Krieg überlebte
Die Mark fällt. Die Preise steigen.
Zwischen Rausch, Revolution und Radikalisierung – Chronik eines Jahres.
1923 wird zum politischen und ökonomischen Wendejahr für Deutschland. Zwischen schwindelerregenden Brotpreisen, eskapistischen Tanzabenden, der folgenreichen Ruhrbesetzung und der Einführung der Rentenmark begleitet Jutta Hoffritz vier Deutsche durch das Jahr. Durch ihren Kampf. Ihren Alltag. Ihre Verhängnisse.
Wir erleben wie Anita Berber – Berlins begehrteste Tänzerin – auf dem Zenit ihrer Karriere dem Rausch verfällt, wie Ruhrbaron Hugo Stinnes das Kalkül der Besatzer unterläuft und das Kohlekontor an die Alster verlegt, wie Reichsbankpräsident Rudolf Havenstein den Reparationsboykott finanziert und die Hyperinflation schürt, wie Käthe Kollwitz ihren Liebeskummer besiegt und das allgemeine Elend auf Plakaten festhält.
Über ein Jahr und seine Menschen. Über eine Zeit, in der Deutschlands Zukunft auf Messers Schneide stand – und die unserer heutigen mehr gleicht, als uns lieb ist.
"Was die Wirtschaft betrifft, so sind von Dir angekommen 60 Millionen. Im übrigen hab ich für Lichtrechnung ausgelegt 34 Millionen, für Vorwärts 6 Millionen. Die Quittungen liegen bei den Briefen. Dann an Frau Fechter 4 Millionen und noch zur Wirtschaft erst 50 dann 20 Millionen zusammen 114 Millionen. Bei der Wiedergabe musst du abziehen, was ich hier gegessen habe.
Nun lebt wohl und seid gegrüßt, die Zeit hier bei Euch war mir schön.
Eure Mutter."
Käthe Kollwitz an ihren Sohn Hans, September 1923.