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Sokrates : „Wie zahlreich der Dinge, derer ich nicht bedarf.“




In einem kleinen Vorort Athens, etwa eine halbe Stunde Fußweg außerhalb der Stadt, in Demos Alopeke, wurde um 469 v.Chr der Philosoph Sokrates geboren


tür in athens altstadt | Details » Tore & Türen | 110stefan / pixelio
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Seine Eltern, der Vater Sophrokes war ein angesehener Bildhauer und die Mutter Phainarete Hebamme, gehörten der gehobenen Mittelschicht an.

Genauer gesagt gehörte er und seine Familie in die Klasse der Zeugitai, der dritten und untersten Klasse, die in Athen etwas galt.

Besonders von dem Beruf seiner Mutter war Sokrates sehr angetan und hat später in seiner Philosophie den Beruf der Hebamme genutzt, um an seinem Beispiel Gleichnisse anschaulicher zu machen.






Über seine Kindheit ist nur sehr wenig überliefert . Es wird vermutet, dass er die übliche attische Schulbildung genossen hat und im Anschluss daran den Militärdienst leistete. Nebenbei half er vermutlich in der Bildhauerwerkstatt seines Vaters, in der er den gleichaltrigen Kriton kennen lernte, der ihn mit in die Stadt nahm.

Sein Äußeres war wahrscheinlich, wie sich aus den Überlieferungen schließen lässt, nicht dem damaligen Schönheitsideal entsprechend: Er besaß wohl einen dicken Bauch, Froschaugen und eine Knollnase und war vermutlich ziemlich klein.

Um 450 v.Chr. heiratete Sokrates Xanthippe. Die beiden bekamen ein Kind namens Lamprokles. Auf Grund einer sehr niedrigen Einwohnerzahl wurde den Bürgern Athens gewährt, eine zweite Ehe eingehen zu dürfen. So zeugte Sokrates mit einer zweiten Frau, Myrtha, noch zwei weitere Kinder, Sophroniskos und Menexos.


Sokrates | Kunst & Kultur » Skulpturen & Statuen | Dieter Schütz / pixelio
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Wie zahlreich der Dinge, derer ich nicht bedarf.“

Über den Charakter von Sokrates weiß man erstaunlich gut bescheid. Er war vermutlich sehr abgehärtet, da er das ganze Jahr über barfuss ging und dünn bekleidet war. Grund dafür war wahrscheinlich, dass er jeglichen Luxus ablehnte, auch wenn er sich ihn hätte leisten können.

Sokrates galt er als äußerst scharfsinnig und einfältig und besaß angeblich ein großes Maß an Selbstbeherrschung, Schlagfertigkeit und Humor.

Er  war tapfer und hilfsbereit, kämpfte in zahlreichen Kriegen und befreite Freunde aus lebensbedrohlichen Situationen.


Ein besonderes Kennzeichen seines Charakters ist die Gedankenversunkenheit. Es heißt, dass er wegen Geistesverwirrung zu vielen Veranstaltungen zu spät gekommen war. So wird in einem von Platons Dialogen beschrieben, dass er eines Abends auf dem Weg zu einem Freund plötzlich stehen blieb und dort die ganze Nacht über eine Idee nachdachte, die ihm gerade gekommen war.

Sokrates hörte eine innere Stimme, die er selbst ein „daimonion“ nannte. Er glaubte, dass sie ihm bei seinem Handeln leiten würde, und er hörte auf sie, wenn er nicht mehr weiter wusste.


Seine Philosophie


Sokrates verstand seine Philosophie als Mäeutik, die auch Hebammenkunst genannt wird. Denn er wollte seine Zuhörer nicht von seinen Einstellungen überzeugen, sondern ihnen Helfen, selbst die Einsicht und Selbsterkenntnis zu finden und er wollte diese Menschen dazu bringen, selbst nach der Wahrheit zu suchen.

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Sokrates versuchte die Begriffe Tapferkeit, Wahrheit, Frömmigkeit, Gerechtigkeit, die Tugend und vor allem das Schöne und das Gute zu ergründen. Habe man nämlich einmal das wirklich Gute gefunden, wäre man nicht mehr imstande, Böses oder Ungerechtes zu tun.

Er galt als immer optimistisch. Seiner Meinung nach könnte niemand, der weiß, was eine schlechte Handlung ist, solch eine auch vollstrecken. Und er hielt es für unmöglich, glücklich zu werden, wenn man gegen seine eigene Überzeugung vorgehe.



Die Ironie, griech. die eironeia, ist ein weiteres Hilfsmittel Sokrates gewesen. Er verstellte sich absichtlich und benahm sich so, als hätte er nicht verstanden, was sein Gesprächspartner gemeint hatte. Dies führte dazu, dass sie sich selbst widersprachen und am Ende erkennen mussten, dass ihre zuvor vertretene Meinung nicht die vollkommen richtige oder falsche gewesen ist.

Ihm war aber auch klar geworden, dass es tatsächlich ein paar Dinge gab, die er über das Leben und die Welt nicht verstand und nicht wusste. Diese formulierte er in seinem bekannten Satz: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ ( Zitate)

Mit einem weiteren Ausspruch bestätigte er sich selbst, dass er der Klügste sei, obwohl er sich eingestanden hatte, dass er nichts wusste. „Die Klügste ist die, die weiß, dass sie nichts weiß“. Selbst das zu dieser Zeit als allwissende geltende Orakel Delphi bestätigte ihm das.

Seine philosophische Lehre

Sokrates ging davon aus, dass jeder Mensch aufgrund seiner Vernunft, die menschlich und naturgegeben ist, die Wahrheit verborgen in sich trage. Diese müsse nur „geboren“ werden, weshalb Sokrates seine Lehre als Mäeutik, also Hebammenkunst, auffasste.



Akropolis 5 | Europa » Griechenland | Manfred Walker / pixelio
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Mit der Mäeutik wollte Sokrates den Menschen helfen, ihr „Ideenbaby“ auf die Welt zu bringen. Durch das elenktische Verfahren, seinem Gesprächspartner so lange Fragen zu stellen, bis diesem klar wird, dass er nur „Scheinwissen“ anwendet, diesen dann auf die Suche nach dem wahren Wissen zu schicken, versuchte Sokrates seinen Mitbürger zur Besinnung auf das

Wesentliche zu führen, vom Besonderen zum Allgemeinen zu kommen, um schließlich zur Wesensbestimmung zu gelangen.

Sokrates stellte die Frage nach dem Guten (agathon) und der Tugend (arete), die das richtige Handeln begründeten und schließlich die Glückseligkeit herbeiführen sollten. Diese Vollkommenheit könne aber erst nach erlangter Selbsterkenntnis eintreten, weshalb Sokrates forderte: „Erkenne Dich selbst!“

Jeder solle sich um seine Seele sorgen, sich also um die philosophische Einsicht in das Wesen der Tugenden bemühen, da nämlich das Gutsein des Menschen aus der Verfassung seiner Seele entspringe.

Tugend sei Wissen und weil jeder zur Tugend geeignet, weil zur Erlangung der Weisheit befähigt sei, könne jeder lernen, gut und wissend zu werden und dieses theoretische Wissen in Form von sittlichem Handeln in die Praxis umzusetzen. Sokrates stellte sich gegen das Streben nach dem Materiellen, weil für ihn die Sorge um „äußere“ (also materielle) Güter das Streben nach falschen Gütern war. Für ihn war die wesentlichste aller Aufgaben das Erkennen und Erlangen der Tauglichkeit und Tüchtigkeit (die spezifische arete) der menschlichen Seele, weil diese das Gute hervorbringe. Obgleich Sokrates überzeugt war von der Auffassung

„Niemand tut gegen besseren Wissens freiwillig Böses.“ , so war er doch der Meinung, dass sich die meisten Menschen aufgrund ihrer Unkenntnis über Gut und Böse im Irrtum über das Wesentliche des Lebens befänden und deshalb schlecht, weil nicht um die Seele sondern um Äußeres besorgt, handelten.

Und hier setzte Sokrates seine Mäeutik und Elenktik ein, brachte Scheinsicherheiten zum Einsturz und verhalf den Menschen zur Selbsterkenntnis, durch die sie sich schließlich Rechenschaft über ihr Leben ablegen konnten, was das Ziel des philosophischen Gespräches war. Für Sokrates war die Philosophie die Anwendung von Verstand und Vernunft, so dass auch sein Verständnis von Gerechtigkeit, Liebe, Tugend und Selbsterkenntnis rein rational war.


Seine  Art zu philosophieren


wohin? | Architektur » Details | M.E. / pixelio
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Sokrates pflegte es, auf öffentlichen Plätzen und Straßen Athens seinen Mitbürgern, insbesondere der vornehmen Jugend, seine Lehren zu vermitteln.

Auf Grund dieser Art zu philosophieren und seines Verständnisses der Philosophie hat Sokrates keine Schule gegründet.







Über die Gründe von
Sokrates Anklage gibt es bis heute zahlreiche Spekulationen. Aus den Schriften des Xenophon, in denen er die Lehren von Sokrates, sein Leben und seinen Charakter in Form einer Würdigung seiner Person auswertet, lässt sich aber manch Antwort entnehmen. Im ersten Teil will seine Schrift das Persönlichkeitsbild, das der Anklage und dem Todesurteil gegen Sokrates zugrunde liegt, öffentlich zurechtrücken. Wahrscheinlich möchte der um 393 v.Chr. aus Athen verbannte Xenophon auch eine gewisse Kritik an einigen Schwächen der attischen Staatlichkeit üben.


Der Todestag

Um 399 v.Chr. stand der Todestag von Sokrates bevor, den er mit seinen engsten Verwandten verbrachte. Seine weinende Frau Xanthippe schickte er weg, was für das damalige Verhalten eines Mannes üblich war. Übrig blieben Appolodoros, Kritobulos mit seinem Vater Kriton, Hermogenes, Epigenes, Aischines, Antistehnes, Ktesippos und Menexos, sowie Simias, Kebes und Phaidones aus Theben und Eukleides und Terpsion aus Megara.

Die Männer diskutierten bis tief in die Nacht über die Unsterblichkeit der Seele, bis Sokrates ruhig und besonnen den Schierlingsbecher leerte.


Seine Zitate
:



Zufriedenheit


Genügsamkeit ist natürlicher Reichtum, Luxus künstliche Armut

Wissenschaft


Ich weiß, daß ich nichts weiß.

Bedürfnis


Je weniger einer braucht, desto mehr nähert er sich den Göttern, die gar nichts brauchen.

Liebe


Der Eros, das ist das Verlangen der Sterblichen nach Unsterblichkeit.

Tod


Niemand kennt den Tod, und niemand weiß, ob er für den Menschen nicht das allergrößte Glück ist.




Quellenverzeichnis

Peter Kunzmann/Franz-Peter Burkard/Franz Wiedmann, dtv Atlas für Philosophie, Deutscher Taschenbuchverlag München 1991, Seite 37

Georg Klaus/Manfred Buhr, Philosophisches Wörterbuch L-Z, Bibliographisches Institut Leipzig 1975

Harenberg Kompaktlexikon in 5 Bänden. Harenberg Lexikon Verlag, Dortmund 1994, Band 5 Seite 2802 und 2803

Microsoft Encarta Enzyklopädie 1999. CD-Rom, Microsoft Corporation. „Sokrates“

Prof. Dr. Jürgen Malitz, Sokrates im Athen der Nachkriegszeit: www.gnomon.ku-eichstaett.de www.info-antike.dewww.philosophenlexikon.dewww.rasscass.com

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