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Menschlichkeit auf dem spirituellen Weg: Emotionen als Lehrer, die Freiheit der Meinung und die Last der Verurteilung


von René Hug

Darf ein spiritueller Lehrer Emotionen haben? Darf er wütend, frustriert oder zweifelnd sein? Die Antwort lautet: Ja. Denn Menschlichkeit widerspricht der spirituellen Praxis nicht – sie ist ihre Grundlage. Der Weg der inneren Arbeit kennt keine Perfektion. Wut, Zweifel und Frustration sind keine Hindernisse, sondern Lehrer. In der Stille und im Rückzug entsteht der Raum, in dem wir ihnen begegnen und tiefe Einsichten gewinnen können.

Hast du dir schon einmal erlaubt, diesen Emotionen wirklich zuzuhören – ohne sie sofort zu bewerten oder zu unterdrücken?

Wahre Spiritualität liegt nicht in Unfehlbarkeit, sondern im Annehmen der eigenen Unvollkommenheit. Im Erkennen und Integrieren der Schattenseiten. Ein Lehrer, der diesen Weg geht, wird sich zwangsläufig auch mit der Frage konfrontiert sehen, wie seine Menschlichkeit wahrgenommen wird – und oft: wie sie verurteilt wird.

Zeigt sich ein Lehrer verletzlich, wird ihm schnell Unspiritualität unterstellt. Doch was bedeutet das eigentlich? Und wer darf das beurteilen? Spirituelle Lehrer werden zum Projektionsfeld, auf das Unverarbeitetes, Erwartungen und Enttäuschungen geworfen werden.

René Hug - Die Menschlichkeit im spirituellen Weg: Emotionen als Lehrer, die Freiheit der Meinung und die Last der Verurteilung
© www.rene-hug.ch


Was, wenn das, was dich am stärksten aufregt, etwas über deinen eigenen inneren Schmerz erzählt?

Diese Angriffe – subtil oder offen – sind verletzend. Sie überschreiten oft Grenzen, ohne dass dies erkannt oder reflektiert wird. Doch Worte haben Macht – sie können aufbauen oder zerstören.

Viele Angreifende verkennen, dass ihre Kritik, auch wenn sie als „Wahrheit“ verkauft wird, oft aus eigenen inneren Konflikten stammt – aus Frust, Angst oder dem Bedürfnis, sich über andere zu erheben. Gerade deshalb können solche Angriffe zur Form von spirituellem Missbrauch werden – nicht vom Lehrer ausgehend, sondern von jenen, die urteilen und verletzen.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Rolle des Geschlechts. Frauen erleben im spirituellen Raum oft Abwertung, werden emotionalisiert, sexuell belästigt oder in ihrer Tiefe nicht ernst genommen. Männer hingegen gelten schnell als zu hart, zu bestimmend – besonders, wenn sie klare Haltungen vertreten. Auch hier wirken Projektionen. Doch Spiritualität kennt keine Hierarchie der Geschlechter. Sie gründet auf Echtheit, nicht auf Rollenklischees.

Welche Rollenbilder hast du – bewusst oder unbewusst – im Kopf, wenn du einer Frau oder einem Mann in einer spirituellen Rolle begegnest?

Wer wahrhaft spirituell unterwegs ist, sollte bereit sein, eigene geschlechtsspezifische Erwartungen zu hinterfragen. Denn spirituelle Räume müssen frei von Abwertungen sein – unabhängig vom Geschlecht der Lehrenden. Was zählt, ist die Präsenz, die Klarheit, die Integrität eines Menschen – nicht sein Geschlecht.

Auch spirituelle Lehrer haben Meinungen. Und sie dürfen sie äußern. Doch in der heutigen Zeit wird das schnell als unspirituell angesehen – besonders, wenn es um politische oder gesellschaftliche Themen geht. Dabei heißt Spiritualität nicht, keine Meinung zu haben, sondern diese bewusst zu reflektieren. Sie zu verantworten. Und den Mut zu haben, mit Mitgefühl Stellung zu beziehen.


René Hug: Yin & Yang Yogatherapie: Lebe & Entscheide mit deiner Intuition
René Hug (Autor)

Yin & Yang Yogatherapie

Lebe & Entscheide mit deiner Intuition
Dieses Buch inspiriert und ergänzt die Bibliothek aller Lehrer für Yoga, Bewegung und Körperarbeit. René Hug führt den Leser durch eine Reise auf dem Weg zurück zur eigenen Intuition. Die sanften Praktiken des Yin und Yang Yoga, Mudra-Flows sowie Meditation und Innenschau unterstützen den Leser und Schüler darin, die Sprache des Körpers wieder hören und lesen zu können. Sind wir in unserer eigenen Kraft und Präsenz verankert, stehen uns alle Möglichkeiten für die nächsten Schritte offen. Wer nicht in der Vergangenheit oder in Zukunfts-Ängsten gefangen sein möchte, sondern sich in jedem Moment frei entscheiden will, für den ist dieses Buch ein guter Wegweiser. Nur wenn wir uns als Ganzes wahrnehmen und akzeptieren können, sind wir wirklich frei. Jeder Mensch ist ein wundervolles, komplexes Geschöpf bestehend aus dem physischen Körper mit all seinen Organen und Systemen, dem Geist geprägt von Gedanken und Mustern sowie dem Nervensystem und einer innewohnenden Energie, die uns Leben einhaucht. All diese Teile beeinflussen und bedingen sich gegenseitig und führen zu sowohl Krankheit als auch Gesundheit. In diesem Buch lässt René Hug dich an seinem langjährigen Wissen aus dem Yin Yoga, der Yogatherapie und verschiedenen Therapien und Ausbildungen teilhaben. Er inspiriert mit seinen Gedanken über die großen und kleinen Fragen unseres Lebens. Seit über 17 Jahren begleitet er Schüler während seiner Ausbildungen, Immersions und Retreats und möchte in diesem Buch sein Wissen an dich weitergeben. Mehr über René und sein Angebot erfährst du auf www.reneyoga.ch

Woran misst du die „Spiritualität“ eines Menschen – an seiner Stille, an seinen Worten, an seinem Handeln?

Wenn ein Lehrer angegriffen wird, trifft das nicht nur ihn – sondern sein ganzes Umfeld. Es schafft Unsicherheit, Zweifel, Rückzug. Und die Frage stellt sich: Wer steht in solchen Momenten auf? Wer hat den Mut, sich an die Seite des Lehrers zu stellen – nicht aus blindem Gehorsam, sondern aus Verantwortungsgefühl?

Oft wird geschwiegen – aus Angst oder Bequemlichkeit. Doch Schweigen ist nicht neutral. Es ist eine Entscheidung. Und es macht den Raum nicht sicherer, sondern einsamer. Spirituelle Gemeinschaft braucht Haltung – gerade in Konflikten.

Was bringt es, zu verletzen? Diese Frage muss sich jeder stellen, der „die Wahrheit sagt“ oder Kritik äußert. Ist es wirklich Klarheit – oder Ausdruck eigener Unruhe, Enttäuschung, Überforderung? Oft bleibt nach solchen Angriffen nur Leere, ein tiefer Riss im Miteinander.

Kennst du dieses Gefühl der Leere nach einem Konflikt – wenn keine echten Fragen mehr gestellt, sondern nur noch geurteilt wird?

Und so entsteht mit der Zeit eine stille Erschöpfung – nicht aus dem Tun, sondern aus dem wiederholten Scheitern echter Begegnung. Es ist die Müdigkeit, die spürbar wird, wenn Brücken immer wieder einstürzen, obwohl man sie mit Sorgfalt gebaut hat. Und wenn die einfachen Antworten nicht weiterhelfen: „Steh darüber“, „Es ist dein Thema“, „Du bist getriggert“ – denn sie negieren die Tiefe des Schmerzes, anstatt ihn anzuerkennen.


René Hug: Und was bedeutet es eigentlich, wenn jemand getriggert ist?
© www.rene-hug.ch

Und was bedeutet es eigentlich, wenn jemand „getriggert“ ist? Ist es wirklich der andere, der dich triggert – oder ist es die Wunde in dir, die Resonanz findet? Triggern ist kein Beweis für Schuld, sondern ein Hinweis auf etwas, das gesehen werden möchte.

Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder stets alles richtig zu machen. Es geht um Würde. Um das Eingeständnis, dass auch ein Lehrer verletzlich ist. Dass Spiritualität kein Status ist, sondern ein Weg – gemeinsam, auf Augenhöhe.

Vielleicht beginnt echter Wandel nicht im Widerstand, sondern in der ehrlichen Frage: Wie gehe ich mit anderen um? Wie will ich behandelt werden? Und wie kann ich dazu beitragen, dass Räume entstehen, in denen wir einander wahrhaft begegnen?

Vielleicht ist es der Schritt zurück, der uns voranbringt. Die Bereitschaft, nicht sofort zu urteilen, sondern zu lauschen. Vielleicht liegt gerade in dieser Offenheit das, was wir in der Tiefe alle suchen: Verbindung. Respekt. Menschlichkeit.



René Hug über René Hug


René Hug 6
© René Hug
Als ehemaliger Finanzangestellter kenne ich den Teufelskreis von ständiger Leistung und minimaler Erholung. Trotz körperlicher Aktivität litt ich unter Gelenkschmerzen und Schlaflosigkeit, mein Körper und Geist konnten nicht abschalten. Ich fand mich in ständiger Erschöpfung wieder und fragte mich, warum ich so leiden sollte.

Viele Menschen erkennen nicht, dass sie in einem permanenten Stresszustand leben. Erschöpfende Aktivitäten oder sporadische Wellness-Tage reichen nicht aus. Tiefgreifende Regeneration und Heilung erfordern Ruhe, Achtsamkeit und die Fähigkeit, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Seit über 20 Jahren nutze ich verschiedene Formen der Alternativmedizin und integriere sie in meine Behandlungen.

Meine Erfahrungen in Arztpraxen und der Austausch mit anderen Therapeuten haben gezeigt, dass diese Ansätze einen wertvollen Ausgleich im Alltag bieten. Sie sind als Ergänzung zur Schulmedizin anerkannt und fördern einen ganzheitlichen Therapieerfolg.

Meine Methoden umfassen Bowen Therapie, Craniosacrale Manualtherapie, Manuelle Therapie, Kinesiologie, Faszientherapie und Akupunktur mit medizinischen Stimmgabeln. Diese Kombination ermöglicht vollständige Entspannung und Regeneration des Nervensystems.


Restorative Yogatherapie


Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wesentlich es ist, geistige Klarheit und Energie zu bewahren, um ein bewusstes und erfülltes Leben zu führen. Deshalb teile ich seit über 20 Jahren mein Wissen durch Yin und Yang Yogatherapie und Stimmgabeltherapie Ausbildungen und meine Bücher. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie Menschen lernen, Entspannung zuzulassen und Verspannungszusammenhänge zu erkennen. Diese Erkenntnisse bestätigen den Wert meiner Arbeit und führen zu tiefgreifenden Veränderungen, die mit Freude weitergegeben werden.

Direkt zur Homepage von René Hug: www.rene-hug.ch



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