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ÜBERGÄNGE - Von der Beziehung in die Ehe. Vom Leben in den Tod.


von Constanze Köpp


Mit 55 will ich gern zu einem Rückblick einladen:

2006 gründete ich zur idealen Zeit meine 'Wohnkosmetik', sprengte die Festanstellung bei einem Verlag und wirbelte u.a. mit Fernsehteams durch seelenlose Räume, um aus ihnen ein Zuhause zu zaubern. - 2013 hatte ich meine Feuertaufe als Traurednerin. Geplant war das nicht, doch ich fing sofort Feuer und wusste, für diese Arbeit nur mit glücklichen Menschen zu tun zu haben. Doch wenn mich damals der Hochzeitsmarkt noch mit offenen Armen empfing, so schwimme ich längst in einem Haifischbecken. Was damals noch 'exotisch' war, ist heute.... ein Magnet für neue Hochzeitsredner, die es bald wie Sandkörner am Strand von Mallorca gibt, denn diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt.

Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber darf sie einen nicht unter Druck setzen. Zu oft wird diese Tätigkeit unterschätzt - spätestens dann, wenn man merkt, dass es mit 'Berufung' nichts zu tun hat – und auch nichts mit dem schnellen Geld. Und wenn man merkt, dass es so viel mehr braucht, als ein Lächeln hinter dem Mikro, um bestehen zu bleiben und wachsen zu können.



ÜBERGÄNGE - Von der Beziehung in die Ehe. Vom Leben in den Tod.
© Conni Köpp


Ich habe nie Geld in Anzeigen gesteckt, sondern wurde viel empfohlen oder über tolle Interviews entdeckt. Und es hat sich bis heute bewährt: genau die Paare zu bekommen, die immer meiner Wunschvorstellung entsprachen. Trefferquote 100% - und das OHNE Verträge, denn bei mir gibt es ausschließlich den 'hanseatischen Handschlag'. - Mit 55 habe ich auch keine Lust, mich mit dem Nachwuchs zu messen, aber mir gefällt die Vorstellung, als 'alter Hase' definitiv noch lange mithalten zu können!



Constanze Köpp: Sie haben vergessen, die Braut zu küssen!: Wie der schönste Tag im Leben unvergesslich bleibt - Geschichten einer Hochzeitsrednerin
Constanze Köpp (Autor)

Sie haben vergessen, die Braut zu küssen!

Wie der schönste Tag im Leben unvergesslich bleibt - Geschichten einer Hochzeitsrednerin
Eine Hochzeit ohne Pleiten, Pech und Pannen? Nicht unmöglich, aber nicht immer garantiert! Davon weiß die Hochzeitsrednerin Constanze Köpp in ihrem neuen Sachbuch "Sie haben vergessen, die Braut zu küssen" zu erzählen.

Denn wer je eine Hochzeit geplant hat, kann ein Lied davon singen: Überall lauern Fettnäpfchen. Wer soll eingeladen werden und wer nicht? Wie, wann und wo soll gefeiert werden? Welche Rolle spielen die beiden Familien bei der Vorbereitung?

Die erfolgreiche Hochzeits-Rednerin Constanze Köpp hat das unzählige Male erlebt und weiß viele Geschichten darüber zu erzählen: Geschichten von Missgeschicken, vor allem aber Geschichten von erhebenden Momenten und großen Gefühlen. Mit einem Augenzwinkern verrät sie dabei immer auch, was man richtig und falsch machen kann bei der Auswahl der Gäste, der Kleidung, dem Essen, der Musik, den Geschenken und den Hochzeits-Bräuchen. Ein unverzichtbares Buch für Paare, die ihrem unvergesslichen Hochzeits-Tag entgegenfiebern – und für die zahlreichen Dienstleister der Branche sowie alle, die neugierig auf Geschichten sind, die „hinter den Kulissen der Hochzeitsbranche“ spielen.

Constanze Köpp, geboren 1969, ist professionelle Hochzeitsrednerin. Unter dem Motto "Das VORwort zum JAwort" zelebriert sie freie Zeremonien für Brautpaare (www.verliebtereden.de). Ihre Inspirationsbücher "Aufgeräumt leben" und "Aufgeräumt denken" wurden zu Publikumslieblingen. Ebenfalls bei Knaur erschienen: „Frannys Reise – eine kleine Geschichte über das Leben und Sterben“. Die Autorin hat zwei Töchter und lebt in Hamburg.




Zum Rückblick gehört auch die Wende, die uns eiskalt erwischte: als mit der Pandemie die Hochzeiten in Hamburg verboten wurden. Plan B ist heute fast schon Plan A: die Trauer-Rednerei! Nun hieß es, nicht mehr über die Liebe, sondern über ein Leben zu schreiben und auf eine Reise durch ein Leben einzuladen. Bedenken ob des schweren Themas hatte ich keine, es zählte weiterhin nur, den Fokus weiterhin auf 'Bedeutungsvolles' und 'Sinnhaftes' zu legen.

Ich lebe von meinen Leidenschaften. Beide verursachen Tränen beim Paar und den Angehörigen sowie bei deren Gästen, doch sind es Tränen der Dankbarkeit und auch der Freude.

Und 2024 werde ich längst verstärkt als Abschiedsrednerin gebucht. Hier ist – im Gegensatz zu den Trauungen – das ganze Jahr über 'Saison' – zumindest solange, bis sich Paare noch immer lieber bei Hitze statt unterm Vollmond und zu JEDER Jahreszeit trauen lassen wollen. Ich wünsche mir seit Jahren endlich mal die Fackeln um Mitternacht, die Schneekanonen, Feuerstellen und die Schlitten.

Ich beobachte beide Märkte, aber die Bestattungen ändert sich derzeit viel mehr. Alles wird lichter, bunter, heller, schriller und lebendiger. Was meine Arbeit angeht, bleibe ich meinem Konzept weiterhin treu: jede Rede absegnen zu lassen. Bei den Traureden gibt die Trauzeugin ihr GO, bei den Trauerreden ist es die Familie, die mich bucht.


Zum Rückblick gehört auch die Wende
© Brett Sayles/pexels.com


Im Gegensatz zu den unterhaltsamen, stimmungsvollen Hochzeitsreden sind die Geschichten zum Abschied etwas leiser, obwohl auch hier gelacht und geschmunzelt wird. Sehr intensiv ist es, wenn ich den Verstorbenen zu Lebzeiten noch sehen durfte, er vielleicht auch noch seinen 'letzten Brief' lesen durfte inklusive der Anekdoten der Liebsten, die ich mit eingebaut habe.

'Letzte Briefe' sind immer ein Gemeinschaftswerk. Sind das Ergebnis einer tollen Zusammenarbeit und für die Angehörigen auch ein bisschen Trauerarbeit. Ich selbst habe so viele Menschen im Leben verloren und leider nicht jeden Abschied als würde- und liebevoll empfunden. Das darf unter meiner 'Führung' niemals passieren!

Mit Fingerspitzengefühl auch schwere Stationen eines Lebens zu transportieren, damit Trauergäste die Kapelle bzw. Location anders verlassen, als sie sie betreten haben.

Gelernt habe ich als Rednerin sowohl von den Liebesgeschichten als auch von den Lebensgeschichten. So wurde ich noch wertschätzender und achtsamer, auch demütiger in Bezug auf das Leben und den Augenblick. „Gestern ist history, morgen ist mystery“ - einer von vielen Sätzen, die sich bei mir eingespeichert haben.

Herausfordernd ist es, wenn etwas unausgesprochen blieb. Oder wenn sich Parteien zerstritten haben, aber beide Seiten natürlich im recht sind. Es ist wichtig, niemals zu werten, aber stets ein offenes Ohr für alle zu haben und jedem Trost zu spenden. Lastet Unausgesprochenes noch auf der Seele, schlage ich vor, einen Brief mit ins Grab zu legen, damit die Seele wieder schweben kann und die Last von den Schultern genommen wird.


Herausfordernd ist es, wenn etwas unausgesprochen blieb
© Conni Köpp

Ich wünsche mir sehr, noch in 20 Jahren Liebes- und Lebensgeschichten schreiben zu dürfen. Zu erleben, wie man mit Konformen bricht und viel mehr bei sich selbst bleibt bzw. bei dem, was den Menschen spiegelt, den man verabschieden muss.

Niemals wird es 'copy-paste'-Reden und Sätze von der Stange geben, wenngleich ich ein paar schöne Zitate mit Sicherheit wiederholt in Reden einbauen werde.

Was meine Paare angeht, so käme ich zu gern für eine Fortsetzung am Tage ihrer Silberhochzeit, doch werde ich die der meisten nicht mehr erleben. Dann freut mich der Gedanke, dass meine Paare nicht nur an diesem Tag an die schöne Trauung zurückdenken und vielleicht noch immer auf das Geschenk von mir schauen, welches an ihren Wänden hängt.


Conni Köpp, 20.6.69, Hamburgerin, 2 Töchter, Buchautorin (Ratgeber, Knaur), Gründerin der 'Wohnkosmetik' (2006), Traurednerin (2013-) Trauerrednerin (2017-), Networkerin (2023-) (Freuqenztropfen; Superpatch), Fröhliche, Optimistin, Glaubende, Aufstehmännchen, Kreative!


Direkt zu den Websites von Conni Köpp:




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