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Die Metamoderne: Eine neue Ära des Denkens



von Annette Maria Böhm

In den letzten Jahren hat sich ein neues Paradigma in der intellektuellen Landschaft abgezeichnet: die Metamoderne. Diese Bewegung, die als Reaktion auf die Postmoderne entstanden ist, bietet eine frische Perspektive auf die komplexen und oft widersprüchlichen Realitäten unserer Zeit. Die Metamoderne zielt darauf ab, eine Synthese zwischen modernen Idealen und postmodernen Einsichten zu schaffen, um so eine kohärentere und ganzheitlichere Weltanschauung zu fördern.


Die Metamoderne: Eine neue Ära des Denkens
© cottonbro studio/pexels.com



Die Ursprünge der Metamodernen


Die Begriffe "Modernismus" und "Postmodernismus" haben lange Zeit unsere kulturellen und intellektuellen Diskurse geprägt. Während der Modernismus durch Fortschrittsglauben und Rationalität charakterisiert war, brachte der Postmodernismus Skepsis gegenüber großen Erzählungen und objektiver Wahrheit mit sich. Doch je mehr wir uns im 21. Jahrhundert bewegen, desto klarer wird es, dass weder reiner Modernismus noch radikaler Postmodernismus allein ausreichend sind, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Hier kommt die Metamoderne ins Spiel, indem sie das Beste aus beiden Welten vereint.

Die Begründer der Metamodernen, Timotheus Vermeulen und Robin van den Akker, haben ein theoretisches Konzept entwickelt, das versucht, die zeitgenössische Kultur jenseits des Postmodernismus zu verstehen. Der Begriff "Metamodernismus" wurde erstmals 2010 von den beiden niederländischen Kulturtheoretikern eingeführt. Sie argumentieren, dass die gegenwärtige Ära durch ein ständiges Pendeln zwischen modernistischen und postmodernistischen Tendenzen geprägt ist.


Der Begriff Metamodernismus  wurde erstmals 2010 von den beiden niederländischen Kulturtheoretikern Timotheus Vermeulen und Robin van den Akker eingeführt
© Rachel Claire/pexels.com



Der Modernismus war durch Fortschrittsglauben und große Erzählungen gekennzeichnet, während der Postmodernismus Skepsis gegenüber solchen Erzählungen zeigte und eine fragmentierte Sichtweise förderte. Die Metamoderne hingegen bewegt sich in einem oszillierenden Raum zwischen diesen beiden Extremen. Sie nimmt Elemente aus beiden Strömungen auf und schafft so eine neue Perspektive.

Ein Schlüsselkonzept der Metamoderne ist die Idee des "informed naivety", also einer informierten Naivität. Es beschreibt die Fähigkeit, trotz eines tiefen Wissens um die Komplexität und Widersprüchlichkeit der Welt wieder an Ideale wie Wahrheit oder Authentizität zu glauben. Dabei geht es weniger um ein blindes Vertrauen, sondern um ein bewusste Entscheidung für Optimismus und Engagement.


Ein Schlüsselkonzept der Metamoderne ist die Idee des informed naivety, also einer informierten Naivität.
© Teddy tavan/pexels.com

Vermeulen und van den Akker sehen in der Kunst, Literatur und Architektur zahlreiche Beispiele für diese Haltung. Künstler wie Olafur Eliasson oder Autoren wie David Foster Wallace werden oft als Repräsentanten metamoderner Tendenzen zitiert. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine Mischung aus Ironie und Ernsthaftigkeit aus und versuchen, eine neue Form von Sinnstiftung zu ermöglichen.



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Das Paradoxon der Ironie und Aufrichtigkeit


Eines der zentralen Merkmale des metamodernen Denkens ist seine Fähigkeit, Ironie und Aufrichtigkeit gleichzeitig zu integrieren. In einer Welt, die von Zynismus durchdrungen ist, bietet die Metamoderne eine Möglichkeit, aufrichtig zu sein, ohne naiv zu wirken. Dies bedeutet nicht nur ein einfaches Zurückkehren zur Authentizität des Modernismus oder ein Verweilen im ironischen Abstand des Postmodernismus. Vielmehr zielt es darauf ab, eine dialektische Spannung zwischen beiden Polen aufrechtzuerhalten.



Emotionale Komplexität in der Kunst


Auch in der Kunst zeigt sich das metamoderne Denken deutlich. Künstlerinnen und Künstler nutzen verschiedene Medien und Stile, um Werke zu schaffen, die sowohl emotional tiefgehend als auch intellektuell herausfordernd sind. Diese Kunstwerke reflektieren oft ein Bewusstsein für historische Kontexte und kulturelle Referenzen, während sie gleichzeitig nach neuen Ausdrucksformen suchen. Dadurch entsteht eine vielschichtige Ästhetik, die sowohl berührend als auch anregend ist.

Künstlerinnen und Künstler nutzen verschiedene Medien und Stile, um Werke zu schaffen, die sowohl emotional tiefgehend als auch intellektuell herausfordernd sind.
© Fernando Cabral/pexels.com


Vermeulen und van den Akker sehen in der Kunst, Literatur und Architektur zahlreiche Beispiele für diese Haltung. Künstler wie Olafur Eliasson oder Autoren wie David Foster Wallace werden oft als Repräsentanten metamoderner Tendenzen zitiert. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine Mischung aus Ironie und Ernsthaftigkeit aus und versuchen, eine neue Form von Sinnstiftung zu ermöglichen.




Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung


Ein weiterer wichtiger Aspekt der Metamoderne ist ihr Engagement für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. In einer globalisierten Welt steht das Bewusstsein für Umweltprobleme sowie soziale Ungerechtigkeiten im Vordergrund. Das metamoderne Denken fördert daher Ansätze, die ökologische Balance und gesellschaftliche Fairness gleichermaßen berücksichtigen. Es geht darum, innovative Lösungen zu finden, die langfristig tragfähig sind.


Ein weiterer wichtiger Aspekt der Metamoderne ist ihr Engagement für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
© Anna Shvets/pexels.com
In einer globalisierten Welt steht das Bewusstsein für Umweltprobleme sowie soziale Ungerechtigkeiten im Vordergrund.
© MART PRODUCTION/pexels.com


Technologie mit Menschlichkeit verbinden


Die rasante Entwicklung der Technologie stellt ebenfalls einen bedeutenden Kontext für das metamoderne Denken dar. Anstatt Technologie entweder blindlings zu bejubeln oder strikt abzulehnen, sucht die Metamoderne nach Wegen, wie technologische Innovationen menschliche Werte unterstützen können. Dies beinhaltet nicht nur ethische Überlegungen zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz oder Big Data sondern auch einen Fokus auf humane Technologien.



Globale Vernetzung und lokale Identität


Schließlich betont das metamoderne Denken auch die Bedeutung von globaler Vernetzung bei gleichzeitiger Anerkennung lokaler Identitäten. In einer zunehmend vernetzten Welt ist es wichtig geworden, globale Perspektiven einzunehmen ohne dabei lokale Besonderheiten aus den Augen zu verlieren. Die Herausforderung besteht darin eine Balance zwischen globalem Austausch und regionaler Eigenständigkeit zu finden.


Schließlich betont das metamoderne Denken auch die Bedeutung von globaler Vernetzung bei gleichzeitiger Anerkennung lokaler Identitäten
© cottonbro studio/pexels.com


Eine hoffnungsvolle Zukunft


Durch ihre Theorie haben Vermeulen und van den Akker einen wichtigen Beitrag zur aktuellen kulturtheoretischen Diskussion geleistet. Ihre Ideen bieten eine wertvolle Grundlage für das Verständnis unserer komplexen Gegenwart.

Die Metamoderne repräsentiert eine hoffnungsvolle Antwort auf viele der Herausforderungen unserer heutigen Welt. Indem sie Modernität mit postmoderner Reflexivität verbindet fördert sie ein umfassendes Verständnis der komplexen Dynamiken unserer Zeit. Mit ihrer Betonung von Aufrichtigkeit, Nachhaltigkeit, technologischer Menschlichkeit sowie globaler Vernetzung bietet sie einen inspirierenden Wegweiser für eine bessere Zukunft.




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