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Der Mann und sein kritischer Blick auf Yoga


von René Hug

Warum werden die Yogastunden mehrheitlich zu 80 Prozent von Frauen besucht? Weshalb wird ein Mann belächelt, wenn er seinen Beruf als Yogalehrer bekannt gibt? Warum lesen Frauen im statischen Mittel mehr Bücher als Männer? Wieso spürt und fühlt der Mann seinen Beckenboden nicht richtig? Was ist bei Männern eigentlich anders?

Das Männer und Frauen sich genetisch unterscheiden und Männer einen unterschiedlichen Körperbau sowie Gehirnstrukturen haben, ist wissenschaftlich bewiesen und viele haben darüber schon geschrieben. Man hat bis heute über den Mann schon einiges herausgefunden und aufgeklärt. Eine liebevolle und umsorgte Mutter hätte es bei ihrem eigenen Sohn nicht besser machen können... Es gilt als relativ sicher, dass die meisten Männer sowohl genetisch als auch sozial bedingt nicht wirklich lernen über Gefühle zu sprechen. Sehr schön wird dies auch von Gerald Hüther in seinem Buch «Männer, Das schwache Geschlecht und sein Gehirn», erläutert und beschrieben. Sie sind aggressiver, kommen jedoch schneller in Parklücken und haben dafür ein schlechteres Sprachverständnis als Frauen. Dies würde ironischerweise auch erklären, warum der Mann bis heute Yoga gerne, ohne nachzudenken in die Schublade «Hausfrauen-Sport» steckt.

René Hug: Der Mann und sein kritischer Blick auf Yoga
© René Hug

Muss der Mann denn überhaupt Yoga praktizieren und sollte bzw. kann man ihn noch dazu ermutigen oder gar überreden? Ich denke, dass so wie es Frauen gibt, die kein Yoga mögen, darf es solche Männer geben, die Yoga praktizieren und auch diejenigen die es nicht möchten. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass der Mann sich sein eigenes Bild macht und keine vorschnellen, abwertende Urteile darüber fällt was Yoga angeblich sein soll. Besonders im Hinblick auf das vielfältige Yogaangebot, darf «Mann» gerne verschiedene Stile und Lehrer besuchen, um sich ein realistisches Bild zu machen. Häufig landen Männer beim leistungsorientierten Yoga, um den Körper zu kräftigen. Jedoch ist Yoga viel mehr als Körperarbeit und viele männliche und weibliche Yogis kommen irgendwann an den Punkt, an dem sie merken, dass die dynamischen Stile ihnen nicht alles geben können, was ihnen wirklich guttut. Vor allem wenn sie in die Stille des Yin eintauchen, eröffnen sich überraschend neue Welten der Wahrnehmung und sie erfahren, wie Körper und Geist in der Tiefe regenerieren.


Besonders weil bei vielen Männer das Gefühl für das Becken und die Beweglichkeit im Beckenbereich beschränkt ist, empfehle ich ihnen gerne zuerst eine Weile wöchentlich die Yin Yoga Stunde zu besuchen. Wenn die Wahrnehmung des Beckens sensibilisiert wurde und die Gelenke geschmeidiger sind, dann werden später auch die stehenden, dynamischeren Sequenzen mehr Freude bereiten.

Warum würde es Männern noch guttun, regelmäßig Yoga oder Meditation zu praktizieren? Glücklicherweise leiden sie anscheinend nur halb so oft unter Panikattacken und Depressionen wie Frauen. Auch Posttraumatische Belastungsstörungen oder Essstörungen treten bei ihnen weit seltener auf. Männer sind jedoch nicht vor psychischen Leiden gefeit, denn sie prägen sich nur anders aus: Viele kompensieren und unterdrücken unangenehme Gefühle lieber und entwickeln bei kontinuierlicher psychischer Belastung Drogen- oder Alkoholsüchte und antisoziale Persönlichkeitsstörungen.

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass Entspannungsübungen, Yoga, Meditation usw. bei solchen Krankheitsbildern helfen. Jedoch sind es mehrheitlich immer noch Frauen, die bereit sind, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Gerade weil diese Themen so «für Frauen sind», wirken sie oft abschreckend auf Männer. Wer ist neugierig, verzweifelt und mutig genug, über diese Stereotypen hinauszublicken? Es ist so, dass der Mann das Gefühl haben muss, von selbst darauf zu kommen, dass er Yoga braucht und dass Yoga ihm helfen kann. Denn er ist ein Jäger und will seine Beute selbst fangen und sie Stolz präsentieren. Ist das so, oder ist das gerade auch nur ein Klischee?


René Hug - Geschenk
© www.reneyoga.ch

Egal wie es ist, der Mann denkt und funktioniert nun mal anders. Es ist meiner Meinung nach aber höchste Zeit, dass auch Männer damit anfangen, sich ehrlich mit sich selbst zu befassen. Denn wenn wir bedenken, welche Fortschritte im Hinblick auf innere Arbeit die Frauen in den letzten Jahren gemacht haben, kann es nur eng werden für den Mann. Um in unserer sich ständig wandelnden Gesellschaft nicht in alten Denk- und Verhaltensmustern festzustecken, darf der Mann sich gerne einmal fragen, was denn eigentlich männlich ist? Was macht heute einen Mann aus? Denn über dieses Thema gibt es bisher nicht viele Bücher und generell haben Männer wenige Vorbilder und Idole, die ihnen zeigen wie auch ein Mann auf sein Bauchgefühl vertrauen kann und dass ein Mann seine Stärke zeigt, wenn er zu seinen Gefühlen steht. Schon in der Erziehung ist es schwierig für Jungs, sich im Hinblick auf gesellschaftliche Rollenbilder und mit einem Vater, der keinen Bezug zu sich selbst hat, mit ihrer inneren Welt auseinanderzusetzen. Ein Teufelskreis, den Männer nur durchbrechen können, wenn sie damit anfangen, sich mit sich selbst zu befassen, darüber in Büchern lesen und ihre Erkenntnisse vorzuleben.


René Hug: Yin Restorative Yogatherapie - Die Quelle des Daseins
René Hug (Autor)
Yin Restorative Yogatherapie
Die Quelle des Daseins
Es war schon lange ein Wunsch von René, sowohl sein Wissen, als auch seine Erfahrungen in Yin Restorative Yogatherapie in einem Buch zu vermitteln. Mit den ruhigen und meditativen Sequenzen ist es der perfekte Yogastil, um sich wieder seiner Selbst – in Körper und Geist – bewusster zu werden. René zeigt, wie durch das Nutzen von verschiedenen Yoga-Hilfsmitteln beim Ausführen der Asanas dieses Ziel erreicht werden kann. Das Buch unterstützt dabei sowohl den »Anfänger« als auch den erfahrenen Yogi. Es wird vermittelt, wie die Hilfsmittel sinnvoll und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. So kann jeder die Asanas ausführen und dabei Freude und Ruhe emp nden. Das Schöne ist, dass bei regelmäßigem Praktizieren – nicht sofort, aber eines Tages – eine Veränderung an Körper und Geist wahrgenommen werden kann. René ist sehr dankbar, diese Erfahrung sowohl an sich, als auch an vielen Teilnehmern seiner Kurse zu erfahren. Diese Erfahrungen möchte er möglichst vielen Menschen weitergeben. Das Buch kann so für jeden Leser ein Wegweiser zur »Quelle des Daseins« werden. René unterrichtet nicht nur in der Schweiz, sondern leitet auch regelmässige Teacher Trainings, Workshops im gesamten deutschsprachigen Raum und Retreats an Kraftorten in Europa.



Häufig fragen mich Männer, ob man überhaupt genug Geld verdienen kann als Yogalehrer. In den Gesprächen offenbart sich oft, dass sie selbst nicht glücklich sind in ihren Berufen und nur auf ihre langersehnte Pension warten. Sie sind nicht erfüllt, weil sie sich nicht spüren. Sie wissen nicht wer sie sind, daher können sie nicht bei sich sein. Sie wissen nicht was sich brauchen und schieben die Schuld an diesem Mangelgefühl anderen Menschen und Gründen zu. Sie suchen Erfüllung in Ego-Befriedigung wie Gehaltsvergleichen oder Berufsbezeichnungen. Sollten wir in diesem Jahrhundert die Oberflächlichkeit solcher Dinge nicht endlich hinter uns gelassen haben?


Wenn ich diese Männer mit denjenigen vergleiche, die regelmäßig Yogastunden besuchen und meditieren, dann sehe ich, wie viel zufriedener Letztere sind. Diese «Yoga-Männer» sind ausgeglichener und sehr viel offener für viele Gesprächsthemen und Blickwinkel. Sie stehen zu sich, haben eine besser Idee davon wer sie sind und wer sie nicht sein wollen. Sie kennen ihre Schatten, ihre Muster, ihre Stärke und Schwächen. Sie sehen sich als Mensch, mit allem was dazu gehört und haben damit aufgehört, sich in eine Männer-Schablone zu pressen. Das ist meine persönliche Statistik nach 15 Jahren als zufriedener, männlicher Yogalehrer. Denn Yoga schenkt mir tagtäglich die Möglichkeit zur professionellen und persönlichen Weiterentwicklung auf dem Weg zu meinem authentischen Ich.



René Hug - Blick auf Zürich und den Zürichsee
© www.lebe-liebe-lache.com

Abschliessend möchte ich nun mit diesem Artikel sicherlich NICHT sagen, dass Yoga die Lösung ist, damit Männer endlich (glückliche) Männer werden. Dennoch bin ich sicher, dass Yoga vielen Männern dabei helfen kann sich selbst wahrzunehmen und wieder zu empfinden. Es kann den Weg bereiten, Geduld und Einfühlungsvermögen zu entwickeln und Kontakt zum eigenen Körper herzustellen. Yoga kann den Mann seiner eigenen Kraft näherbringen und ihm helfen, zu erkennen was er in seinem Leben wirklich möchte. Der in sich ruhende Mann kann so zu seinen eigenen Erkenntnissen gelangen und Zufriedenheit im Moment erfahren.

Ich wünsche allen Männern mehr Offenheit zu sich selbst. Dass sie mutig genug werden zu sagen was sie fühlen und wie sie leben wollen. Dass sie sich trauen mehr zu schenken und zu geben, statt zu nehmen und konsumieren. Statt zu träumen und im Außen zu suchen, dürfen sie im Inneren aufräumen und Klarheit schaffen. Männer verwirklicht euch selbst, damit ihr glücklicher und entspannter Leben könnt.

Für den einen Mann ist Yoga
eine Offenbarung und Geschenk,
für den anderen Mann
ein müdes Achselzucken

René Hug



Über René Hug


René Hug
© René Hug
Autor und Experte für Yin und Restorative Yoga, Gong, Klang und vieles mehr…

Seit 14 Jahren unterrichte ich Yin-, Restorative- und Yogatherapie in der Schweiz, Deutschland und Italien. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf Yin Restorative Yogatherapie Yogalehrer Ausbildungen, Immersions und Workshops.

Besonders beeinflusst und inspiriert wurde ich durch meine Zeit in Indien, im Ashram «Swami Satyananda Saraswati of Bihar School of Yoga». Seither führte mich mein vielseitiger Yoga Weg von Hatha Yoga, Ashtanga, Qi Gong und Pilates zu meiner heutigen Leidenschaft dem Yin & Yang Yoga, Yin Yoga, Restorative Yoga und der Yogatherapie. 

Im más Energy Center Zürich unterrichte ich einen wöchentlichen Yoga Kurs, Gongklangbad und gebe Privatstunden für Einzelpersonen und kleine Gruppen.

Regelmässige inspirierende Weiterbildungen, haben meinen Weg begleitet und führen mich auf meinem Yoga-Weg immer weiter: 

  • Ashram in Indien (500 Stunden)
  • Yin & Yang Yoga Ausbildung (350 Stunden)
  • Yin Yoga Ausbildung (400 Stunden)
  • Restorative Yoga Ausbildung (250 Stunden)
  • Mudra Ausbildung (50 Stunden)
  • Yogatherapie, Ayurveda & moderne Medizinausbildung (400 Stunden)
  • Wellness Trainer Ausbildung (480 Stunden)
  • Klangtherapie Ausbildung (Kristallklangschalen, Gong und Stimmgabeln) (200 Stunden)
  • Thai Massage Ausbildung (100 Stunden)
  • Kinesiologie Ausbildung (100 Stunden)
  • Anatomie Ausbildung (300 Stunden)
  • Alternativmedizin und Cranio Sacral Therapie (100 Stunden)
  • Derzeit in der Feldenkrais Therapie Ausbildung

Die Veränderungen die wir durch Yoga erleben können möchte ich mit den Menschen teilen und so entstand mein Buch „Yin Restorative Yogatherapie – Die Quelle des Daseins“. Zudem wurde ich zu einem neuen Yogastil inspiriert, den ich Yin Yoga & Stones nenne, eine Yin Restorative Yogapraxis, bei der ich warme Lavasteine benutze. 

In unserer bewegten und schnelllebigen Zeit ist das Bedürfnis nach innerer Ruhe und «Eins sein mit Körper und Geist» sehr gross. Meine Unterrichtsphilosophie ist es, die Schüler bei ihrer Entwicklung auf ihrem eigenen Yoga-Weg zu begleiten.

Dabei wende ich sowohl in den Gruppen- aber insbesondere auch in den Privatstunden mein ausgedehntes Wissen über Anatomie, feinstoffliche Energie, Asanas, Pranayama, Mudras und Mantras an und kombiniere alle Bereiche miteinander im Unterricht. Auch meine Kenntnisse in westlicher und chinesischer Medizin weiss ich dabei einzusetzen und nutze die heilende und beruhigende Wirkung von Gongs und Kristallklangschalen.

Direkt zur Homepage von René Hug: www.reneyoga.ch


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