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Everybodys Darling ist so anstrengend.


Meine ganz persönliche Geschichte


von Dipl. Mentaltrainerin / Emotionscoach Sabine Linser


Kennt ihr das auch? Lieber jedem gefallen wollen, als auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Kennen wir unsere eigenen Bedürfnisse noch oder haben wir den Bezug zu uns und zu unserem tiefen Inneren verloren. Lieber verbiegen und es allen recht machen, anstatt Kritik oder Ablehnung zu ernten?

Ich kenne das aus früheren Jahren sehr gut. Als alleinerziehende und geschiedene Mama von zwei Kindern habe ich vor mehr als 25 Jahren geglaubt jedem beweisen zu müssen, dass es meinen Kindern an nichts mangelt, dass sie sich „trotzdem“ gut entwickeln, dass sie gut in der Schule sind, sich gesund ernähren und ihre T-Shirts eine Bügelfalte hatten.

Ganz so wie bei den Mamas, die nicht arbeiteten oder einen Halbtagsjob mit Haushaltshilfe hatten.

Mir war es wichtig, was andere von mir dachten, hatte ich doch schon bei der Aufrechterhaltung der Ehe versagt. Ich hatte sogar das Bedürfnis eine gute „Exschwiegertochter“ zu sein. Sie sollten auf mich zurück blicken und wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass ich eine von den Guten war.
Ich nahm einen Kredit auf, damit alle Welt sehen konnte, dass ich nicht nur eine liebevolle, perfekte Mama war, sondern dass mein Job es auch noch hergab, meinen Kindern Traumurlaube, Tennistraining und Markenklamotten zu finanzieren.

Everybodys Darling ist so anstrengend.
© Elizaveta Dushechkina/pexels.de

Ich habe nie gejammert. Das war was für Schwächlinge und Weicheier. Ich war eine starke, selbstbewusste und alleinerziehende Mama, die alles im Griff hatte. Von der mein Umfeld begeistert sein konnte. Im Job gab ich immer 150%. Auch hier sollte mir doch bitte niemand nachsagen, dass ich nicht so belastbar war wie ein Mann, dass es ein Fehler war mich (alleinerziehend) einzustellen.
Und natürlich wollte ich für meine Kinder die perfekte Mutter sein.

Mit all dem Wissen, was man damals über Kindererziehung wusste und meinem großen Herzen gab ich mein Bestes, was spätestens in der Pubertät nicht mehr reichte. Wie auch. Selbst natürliche Prozesse, wie die Abnabelung der Kinder, nahm ich als Versagen meinerseits wahr.


Es war für mich so schwer einzugestehen, eine meiner mir zugedachten Rollen nicht perfekt auszufüllen.

Everybody Darling zu sein war so wahnsinnig anstrengend.

Das Interessante dabei war, dass ich mir dessen nicht wirklich bewusst gewesen bin.
Ich habe es zu der Zeit nicht als anstrengend empfunden. Ich hatte zu viel damit zu tun die „Schande“ die durch die Trennung auf mein Haupt fiel, zu kompensieren.

Ich wollte schon als Kind jedem gefallen, jeder sollte gut von mir sprechen. Wurde ich von anderen ausgegrenzt, dann zerriss es mir mein Herz.

Ich war harmoniesüchtig und dafür war ich bereit alles zu geben. Mich selbst zu verraten.

Die Rechnung jedem gefallen zu wollen geht niemals auf. In diesem Zusammenhang fällt mir das Zitat ein „Selbst wenn du übers Wasser gehen könntest, käme jemand und fragt, ob du zu blöd zum Schwimmen bist.“

Und genau so ist es. Es wird dir einfach niemals gelingen, also dürfen wir uns von dem Gedanken es zu können, einfach getrost verabschieden.


Nun stellt sich die Frage, wo du selbst bei dem „everybodys-Darling“-Spiel bleibst.

Du verrätst dich selber, deine Werte und deine eigenen Bedürfnisse.

Du vergisst, wer du bist, wenn du niemand sein musst.

Du wirst dem Druck irgendwann nicht mehr Stand halten können.

So war es bei mir. Mit Mitte vierzig habe ich meine Intuition verloren, meine Beziehung zu mir und meinem Inneren. Ich wusste nicht mehr was richtig und was falsch ist, ich wusste nicht mehr, was mir gut tut, ich lebte im Außen und erhoffte mir durch ausreichend Ablenkung, dass ich über diese Phase schon hinweg kommen würde.
Ich fühlte mich einsamer denn je, kaufte mir viel zu viele Klamotten, machte jeden in meinem Umfeld für meinen Zustand verantwortlich.
Bemitleidete mich selbst und suhlte mich in meiner Opferrolle.

Bis mir eines Tages klar wurde, dass ich aus dieser Geschichte nicht allein werde raus kommen können und tat etwas für mich Unvorstellbares, ich ging zu einem Psychologen.
Das war vor mehr als zehn Jahren noch nicht so salonfähig wie heute.
Zu Beginn habe ich niemandem (außer meinen Kindern) davon erzählt. So sehr habe ich mich geschämt mit meinen Problemen nicht selber fertig geworden zu sein.

Das war meine Rettung. Ich lernte wieder auf meinen eignen Füßen zu stehen - im wahrsten Sinne des Wortes, mir selber zu zu hören. Von da an nahm mein Leben eine ungeahnte Wende. Ich begann mich mit Themen der positiven Psychologie, Achtsamkeit, Mentaltraining und Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Ich las mich in diesen Themen ein, belegte Seminare und Kurse.

Als ich dann mit Mitte 50 völlig unerwartet meinen Job verlor, mich Existenzängste plagten, habe ich mich dennoch dazu entschlossen, meine Neigung und mein Coaching-Talent zum Beruf zu machen, weil ich durch viele Gespräche erfahren habe, dass es so unendlich vielen Frauen gerade in meinem Alter genauso geht.
Sie leben nur im Außen, wissen nicht, wer sie WIRKLICH sind und führen ein unzufriedenes und nicht authentisches Leben.

Ich absolvierte mehrere Ausbildungen und es ist heute meine Lebensaufgabe, so pathetisch sich das auch anhören mag, Frauen dabei zu begleiten, sich wieder zu finden, ein glückliches, authentisches und erfülltes Leben zu führen.


Das Leben ist so herrlich, so einzigartig, so lebenswert, mit all seinen Facetten, mit all seinen Höhen und Tiefe, dass es von uns genossen werden darf.

Wenn wir uns bewusst werden, wie kraftvoll wir sind, wieviel Macht wir haben unser Leben zu gestalten, dann erst LEBEN wir.

In Liebe unseren eigenen Weg gehen, ohne egoistisch zu sein und dennoch nicht mehr everybody’s Darling sein zu wollen ist der Schlüssel zum Glück.

Was es dazu braucht? Ein gesundes Selbstwertgefühl, Loslassen von Selbstzweifeln,

das Bewusstsein über die eigenen Werte und ein gesundes Selbstbewusstsein.

Ist das einfach? Ich weiß nicht, ob es einfach sein muss. Meiner Meinung nach muss es nur möglich sein und das habe ich in meinem eignen Leben erfahren dürfen und es gibt wenig, für das ich dankbarer bin.

Ich lebe ein ausgewogenes Leben, will nicht mehr jedem Gefallen und genau das beschert mir viele wahre und innige Freundschaften. Ich habe ein wunderbares Verhältnis zu meinen Kindern und meine Enkelkindern.

Und nein, auch ich trete hin und wieder noch in die Falle es jedem Recht machen zu wollen, bin von Selbstzweifeln geplagt, frage mich, ob ich gut genug bin.

Heute erkenne ich es schneller und weiß, wie ich dem entgegen wirken kann.

Heute suche ich die Antwort in meinem Inneren.



Sabine Linser über Sabine Linser


Sabine Linser
© Sabine Linser
Sabine Linser - Dipl. Mentaltrainerin und Emotionscoach Frauen 50plus

Ich begleite Frauen 50plus auf ihrer Reise raus aus den Selbstzweifeln und Ängsten, hinein in ein selbstbestimmtes und glückliches Leben.

Wer bist du, wenn du niemand sein musst? Wenn du keine der dir zugetragenen Rollen spielst.
Die meisten Frauen 50plus können diese Frage nur schwer beantworten.
Sie haben nie gelernt hinzuschauen, wissen oft nicht um ihre Potentiale und wenn, trauen sie sich nicht, diese zu leben.

Ich begleite Frauen auf ihrer Reise zu sich selbst, zu mehr Klarheit, Angstfreiheit und Zufriedenheit. Unterstütze sie dabei, verkrustete Glaubenssätze zu sprengen, um eine achtsame und authentische Zukunft zu leben. Ermutige sie, die beste Version ihrer selbst zu werden. Zum Autor ihres eigenen Reisetagebuches.

Unfreiwillig mit Mitte 50 aus der Wirtschaft ausgeschieden entschloss ich mich als „Spätberufene“ endlich meiner Passion hauptberuflich nachzugehen. Ich selbst habe erst im „Alter“ mein komplettes Potential entfaltet und begonnen meinen Traum zu leben, meine Ängste und Selbstzweifel ziehen zu lassen.

Direkt zur Homepage von Sabine Linser: www.sabine-linser.com


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