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Zurück in die Zukunft
von Brigitte Held
Diesen Winter hatte ich ein Erlebnis, welches ich emotional so berührend fand, dass ich darüber im Rahmen meines Coaching Schwerpunktes „40plus“ schreiben möchte, um uns wundervollen Ladies jenseits der 30er damit einen Impuls zu geben. Ein Erinnerungsstück aus meiner Kindheit ging zu Bruch. Es war ein alter Porzellanteller meiner Großmutter, von dem wir Kinder in der Adventszeit immer Omas Plätzchen naschten. Jahrzehnte stand dieser meist sicher in einer Vitrine, bis er vergangenen Advent einer Unachtsamkeit meinerseits erlag und zu Boden fiel. Ich war unsagbar traurig und der letzte Rest dieser unbeschwerten, vergangenen Zeit schien in diesem Moment zerstört. Ich sammelte die Scherben auf und irgendwie schien nichts mehr zusammenzupassen.
© Brigitte Held
Seit einem Jahr hält uns Corona gefangen und auch in unser aller Leben scheint nichts mehr wie vorher.
Wir verlassen unsere, von der Politik verordnete, Vitrine nicht mehr und setzen langsam Staub an. Unsere geistige und seelische Frische scheint dahin. Die letzten Monate bewegten uns mehr denn je dazu, inne zu halten, unseren Blick auf uns selbst zu richten und zu überlegen: Wo stehe ich? Bin ich mit meinem Leben zufrieden? Was wird aus mir werden? Wer bin ich und wer ist eigentlich der Mensch, der jeden Morgen neben mir aufwacht? Werde ich noch geliebt und liebe ich noch? Nicht zuletzt durch Corona, blicken wir auch zurück auf unser „altes“ Leben. Wir Frauen jenseits der 39 haben etwas erlebt.
Unsere Körper und unsere Seelen haben inzwischen Lebenslinien. Wir sind erfahren und dennoch plagen uns oftmals Selbstzweifel und wir sehen unser Verfallsdatum vor Augen. Mit Mitte 20 waren wir ohne Angst und voller Tatendrang. Heute kennen wir die Kreuzungen des Lebens, die uns gezwungen haben nachzudenken, wohin biege ich ab. Nicht immer haben wir den Blinker richtig gesetzt. Ein paar Strafzettel für falsches parken oder lustvolles zu schnell fahren, gehören im Leben dazu. Jetzt kennen wir jede Blitzersäule. Heute schminken wir uns extra, wenn wir daran vorbeifahren. Wenn schon geblitzt werden, dann wollen wir dabei gut aussehen und uns wohlfühlen.
Ja, genau darum geht es, um das Wohlfühlen und um das Leben zu genießen.
Trotz unserer innerer und äußerer Blessuren. Wir sind angekommen im Leben. Wenn wir am Arbeitsplatz unter- oder überfordert sind, müssen wir nicht zwingend die Firma umkrempeln. Wir können auch die Firma wechseln. Wir kennen uns. Wir schmeißen den Haushalt, bekochen Mann und Kinder. Ach ja, so nebenbei sind wir im Homeschooling der Kinder auch noch Mathe-, Deutsch- und Englisch Experte geworden. Die guten Schulnoten unserer Kinder haben eigentlich wir verdient. Nach außen wirken wir wie ein Fels in der Brandung. Warum reden dann eigentlich alle von Work-Life-Balance? Unser heutiger Vorteil im Gegensatz zu früher ist doch: „Wir denken nach“. Und genau da liegt gleichzeitig unser Problem. Wir denken nach… und das tun wir zu viel. Die Leichtigkeit der Unerfahrenheit ist weg.
Wir wissen, was wir nicht wollen, aber auch oft nicht genau, was wir wollen. Ich dachte an die Scherben des Familienporzellans und ich hatte eine Idee. In der japanischen Kultur gibt es eine Reparaturtechnik „Kintsugi“, was so viel bedeutet, wie „Reparieren mit Gold“. Bei dieser traditionellen Technik werden zerbrochene Keramik-Tassen und -Teller mit Hilfe eines speziellen Lacks wieder zusammengefügt und mit Gold oder Silber veredelt. Die Reparaturspuren entlang der Bruchlinien werden keshiki („Landschaft“) genannt. Indem das Kintsugi diese neuen entstehenden Formen betont, verleiht es dem Objekt einen eigenständigen Wert und eine neue Eleganz. Diese traditionelle Methode verbindet nicht nur Bruchstücke miteinander, sondern umfasst auch die Schaffung neuer „Landschaften“ und stellt die verlorengegangene Harmonie dadurch wieder her.
Ich suchte die bereits entsorgten Scherben wieder aus dem Müll und nachdem ich mir die dafür nötigen Utensilien besorgt hatte, fügte ich sie sorgfältig zusammen.
© Brigitte Held
Mein Teller wurde durch die zusätzlichen „Lebenslinien“ immer schöner, immer einzigartiger. Neue Formen wurden betont, welche vorher belanglos und standardisiert erschienen. Im Laufe meines Schaffens fand ich plötzlich, dass der Teller an Wertigkeit gewann. Jetzt ist es tatsächlich mein Teller. Auch wir Frauen wollten nicht in einer Vitrine konserviert werden. Stattdessen sollten wir unsere Narben, Falten und Bruchstellen vergolden und uns nicht den Kopf darüber zerbrechen und hadern, denn sie machen uns einzigartig! Dazu ist es wichtig, erst einmal zu lernen, unsere eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Mit der zweiten Lebenshälfte beginnt ein neuer Abschnitt, der uns dazu auffordert, uns mit dem eigenen Inneren zu beschäftigen. Wir müssen uns mit Wechseljahrsbeschwerden auseinandersetzen. Wir erleben dieses hormonelle Chaos mit Gereiztheit, Schlafstörungen, Beziehungsproblemen und zugleich haben wir den Wunsch nach mehr Tiefe und mehr Leichtigkeit zugleich. Klarheit und Herr über die eigenen Gedanken und Gefühle zu sein, ist nicht immer leicht, kann aber erlernt und trainiert werden.
Dazu fällt mir ein Satz ein, den ich neulich gelesen habe: „Wir müssen nicht mehr aussehen wie eine heiße Braut, aber wir sollten uns ab und zu so fühlen.“ Stellen wir uns die Fragen: Was waren meine Träume? Wen habe ich schon immer bewundert? Was wollte ich früher einmal werden? Es macht wenig Sinn, den Blick zurück zu richten und der Vergangenheit nachzutrauern. Das erklärt uns auch die Philosophie dieser wundervollen japanischen Tradition. Vielleicht finden sich ja Ideen für die Zukunft, die wir uns noch erfüllen können. Bei einer heutigen Lebenserwartung von 84 Jahren bei Frauen, liegt noch sehr viel Leben vor uns.
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© Brigitte Held
Ich bin Brigitte Held, Personal Coach, Business Coach, Psychologische Beraterin und NLP Practitioner. Neben meiner Mitgliedschaft im Deutschen Fachverband für Coaching, unterstütze ich seit vielen Jahren Menschen, in ihre beste Version zu geraten.In der Mitte des Lebens stehen - das klingt erst einmal wundervoll!
Dennoch, die Lebensmitte wirft oft viele Fragen, Zweifel und oder sogar Ängste auf.
Deshalb habe ich anlässlich meines eigenen 50. Geburtstags vor zwei Jahren einen großen Schwerpunkt meiner Arbeit den Menschen 40plus gewidmet und unterstütze Sie dabei, den
Nebel der Gefühle und Bedürfnisse zu lichten. Denn, Nebel rückwärts gelesen bedeutet Leben.
Direkt zur Website von Brigitte Held: www.brigitte-held.de
Deshalb habe ich anlässlich meines eigenen 50. Geburtstags vor zwei Jahren einen großen Schwerpunkt meiner Arbeit den Menschen 40plus gewidmet und unterstütze Sie dabei, den
Nebel der Gefühle und Bedürfnisse zu lichten. Denn, Nebel rückwärts gelesen bedeutet Leben.
Direkt zur Website von Brigitte Held: www.brigitte-held.de
Coachings können vor Ort persönlich, telefonisch oder via Zoom stattfinden.
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