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Fragen zum Jahresrückblick 2020: Kathrin Sohst


Arm an Ereignissen ist das Jahr 2020 bislang nun wahrlich nicht gewesen, vor allem das Coronavirus und seine Auswirkungen beherrschten seit dem Frühjahr unser aller Leben.

Zum Jahresrückblick 2020 haben wir Fragen zusammengestellt, in denen sich unsere LEBE-LIEBE-LACHE Autoren und ausgesuchte InterviewpartnerInnen mit dem vergangenen Jahr auseinandersetzen. Und vielleicht lasst auch ihr euch zu einem ganz persönlichen Rückblick inspirieren!


Kathrin Sohst

Kathrin Sohst ist Autorin und Texterin, Kursleiterin für Waldbaden & Achtsamkeit im Wald, INFTA-Certified Forest Therapy Guide Trainee, Coach und achtsame Beraterin. Ihr Motto lautet Natürlich. Mensch. Sein. Inspiriert von eigenen Erfahrungen auf ihrem Weg hin zu mehr natürlicher Balance hat sich die Mutter von zwei Kindern auf natürliche Stressprävention, Waldtherapie, Achtsamkeit sowie Sensibilität spezialisiert.

Fragen zum Jahresrückblick 2020: Kathrin Sohst
© Das Lichtbild Studio


Ihre Qualifikation ist facettenreich: Sie textet für Unternehmen, schreibt in ihren Büchern über Sensibilität, Wahrnehmungsverarbeitung, individuelle Selbstfürsorge und Naturverbundenheit, veranstaltet Events, leitet Workshops zur Stressprävention im Wald oder Indoor und coacht oder berät Menschen, die im Einklang mit ihrer Natur leben möchten.


1. Wie sieht jetzt dein Tagesablauf aus?

Jetzt gerade sehr entspannt. Kein Wecker, der klingelt. Viel Ruhe am Morgen, weil unsere Kinder lange schlafen. Ich mag diese Räume am Morgen sehr.


2. Wofür bist du dankbar?

Dankbar bin ich dafür, dass ich die Dauer-Challenge 2020 in Resilienz, Flexibilität und Kreativität nicht nur annehmen konnte, sondern am Ende gestärkt und mit viel innerer Klarheit daraus hervorgehe und wir alle gesund und munter sind. Und dass mein neues Buch „Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben“ trotz Lockdown erscheinen konnte.

Was war in diesem Jahr deine Lieblingsbeschäftigung?
Raus in die Natur gehen und zum Ende des Jahres hin die Mittags-Besuche an „meiner“ Buche in einem Wäldchen in der Nähe. Zu meiner Ausbildung zur klinischen Waldtherapeutin (INFTA) gehört auch, selbst viel Erfahrung in und mit der Natur zu sammeln und sich mehrmals wöchentlich an einen ausgewählten Platz zu setzen, zu beobachten, zu schreiben und zu zeichnen. Wobei ich Letzteres oft am Schreibtisch gemacht habe, weil es draußen zu kalt war, um in Ruhe an einem Bild zu arbeiten.


3. Was war dein größter Fehler?

Es wäre schön gewesen, wenn ich mich nicht so lange gegen die Digitalisierung meiner Angebote gestemmt und mir in der ersten Krisenphase mehr Pausen gegönnt hätte. Dass es anders war, sehe ich aber nicht als Fehler, weil ich ein prozessorientierter Mensch bin. Es wäre einfacher gewesen, und doch war es mein Prozess, der mich dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin.


4. Wann warst du glücklich?

Wenn ich entspannte Momente mit den Kindern genossen habe, als mein Buch erschienen ist, wenn ich im Wald unterwegs war, in zweisamen Momenten mit meinem Mann. In einer Woche Dänemark. Bei Begegnungen mit Freunden. Beim Lesen. Im Gespräch, beim Singen und im Tanz mit großartigen, liebevollen Frauen. Auf dem Kongress für Waldbaden im September und in der Präsenzwoche, die im Rahmen der Ausbildung der klinischen Waldtherapeutin stattgefunden hat. Als ich meinen Business-Buddy gefunden habe. Auf Gut Groß Zecher am Schaalsee, wenn ich Waldbäder leite, wo andere Urlaub machen. Als sich mein Patenkind mir das erste Mal richtig geöffnet hat. In Familienzeiten mit der großen Tochter meines Mannes und meinen „Patchwork-Enkeln“. Beim Schwimmen im Sommer. Und das war noch längst nicht alles…


5. Wer oder was hat dich herzlich zum Lachen gebracht? Wann hast du letzte Mal so richtig gelacht?

Meine Kinder bringen mich immer wieder herzlich zum Lachen. Auch ich mache abends in letzter Zeit öfter albernes Zeug. Mein Mann und ich lieben das Spiel mit Worten und Wortlogik. Das sorgt regelmäßig für Lachflashs. In den letzten Tagen haben wir mit unseren Kindern Pictures gespielt - das Spiel des Jahres 2020. Dabei haben wir auch viel gelacht.


6. Was hat sich verändert?

Sehr viel. Ich habe das Gefühl, dass es mehr ist als in anderen Jahren. Natürlich viel im Außen. Aber wenn ich mich betrachte vor allem die Tiefe meines Bewusstseins für die natürlichen Zyklen des Lebens, meine Wahrnehmung von der Natur, meine Anbindung an meine Kreativität und meine Ausrichtung darauf, immer selbstverständlicher meiner Intuition bzw. inneren Impulsen zu folgen. So hat sich meine innere Kraft im Laufe des Jahres vertieft und verstärkt. Dafür bin ich sehr dankbar.


7. Worauf bist du stolz?

Ich freue mich, dass ich endlich in einen Flow gekommen bin, meine Community regelmäßig mit Newslettern zu informieren. Und ich bin stolz auf meine persönliche Entwicklung und auf meine Neuausrichtung auf die Themen Waldtherapie und natürliche Stressprävention in diesem Jahr. Ein neues Buchprojekt ist in Sicht, auch ein größeres Online-Event, worauf ich mich sehr freue. Ich werde nächstes Jahr im Frühjahr eine Ausbildung zum Coach für natürliche Stressprävention und Achtsamkeit leiten (Link: https://www.ek-akademie.de/ihk-lehrgang/coach-stress-achtsamkeit/) und im Februar startet der erste Online-Kurs – ein Jahreskreis zum Thema natürliche Stressprävention mit dem Titel „Sensibel in Balance“ (Link: https://kathrinsohst.de/sensibel-in-balance/)


8. Wer sind die wichtigsten drei Menschen?

Die Menschen, die mir in diesem Jahr ihre Liebe, ihr Vertrauen und ihre Zeit geschenkt haben, lassen sich definitiv nicht auf drei reduzieren. Es gibt viele Menschen, für die sich sehr, sehr dankbar bin!


9. Wissen diese Menschen das?

Ja. Mir ist es gerade in der Weihnachtszeit wichtig, bewusst Danke zu sagen. Das ist dieses Jahr kürzer und „digitaler“ ausgefallen als die letzten Jahre, aber nicht weniger herzlich. Ich bin gerade mitten in meinem Dankbarkeits-Jahresabschluss-Flow. Das ist immer wieder ein schönes Ritual.


Kathrin Sohst: Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben: Warum Sensibilität eine verborgene Kraft ist und wie sie uns die Welt eröffnet
Kathrin Sohst (Autor)

Wer stärker fühlt, hat mehr vom Leben
Warum Sensibilität eine verborgene Kraft ist und wie sie uns die Welt eröffnet
Vom großen Nutzen feiner Antennen

Was verbinden wir mit dem Wort Sensibilität: eher Feingefühl und Einfühlungsvermögen oder Rührseligkeit und Überempfindlichkeit? Tatsächlich gelten sensible Menschen schnell als Mimose, als wenig belastbar und mit einem zu dünnen Nervenkostüm ausgestattet. Viele von ihnen unterdrücken daher ihre Empfindungen und Gefühle, passen sich an oder ziehen sich in einen geschützten Raum zurück. Denn sie nehmen Sinnesreize besonders differenziert wahr, verarbeiten sie besonders tief und reagieren besonders stark darauf. Das gilt für Unangenehmes, wie z. B. laute Geräusche, eine wuselige Umgebung, einen intensiven Duft oder grelles Licht ebenso wie für Angenehmes: bereichernde Erfahrungen in der Natur, Musik oder menschliche Nähe.

Kathrin Sohst zeigt, wie wir sensibel, offensiv und selbstbewusst agieren, unsere Emotionen in konstruktive, positive Handlungsenergie verwandeln und so die Sensibilität als wertvolle Ressource nutzen können. Denn die vermeintliche Schwäche ist in Wahrheit eine Stärke. Wenn wir intensiv auf innere und äußere Reize reagieren, kommen wir besser mit uns selbst, mit anderen Menschen und mit unserem gesamten Lebensraum in Kontakt. Wir merken sehr schnell, wenn irgendwo „dicke Luft“ herrscht, wenn unser Gesprächspartner etwas anderes sagt, als er meint, oder die Stimmung am Kippen ist. Wir spüren aber auch sehr zuverlässig, wenn wir Gefahr laufen, uns zu überfordern. Dann können wir gegensteuern, bevor wir Schaden nehmen. So erweist sich Sensibilität als ein kraftvolles Element im Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele, als ein kluger Wegweiser, der uns dann Orientierung gibt, wenn wir mit dem Verstand nicht weiterkommen. Anschaulich legt die Autorin dar, wie sensible Menschen es schaffen können, souverän durchs Leben zu navigieren.



10. Mit wem hättest du gern mehr Zeit verbracht?

Ich hätte grundsätzlich gerne mehr Zeit gehabt, um mit mir nahen Menschen in Ruhe zusammenzusitzen oder unterwegs zu sein. Aber alles hat seine Zeit. Auch wir Menschen sind Natur und somit den natürlichen Zyklen des Lebens unterworfen. Ich wünsche mir, dass wir 2021 gesellschaftlich, politisch und medial einen anderen Dreh bekommen, damit würdig umzugehen. Mit dem Fokus auf Liebe, Zuversicht und dem Vertrauen in die Zyklen des Lebens.


11. Was hast du zum ersten Mal gemacht?

Ganz viel! Zum Beispiel eine Buchpremiere online. Ein Live-Radio-Interview. Maske tragen. Im Supermarkt die Brille putzen. Draußen unter freiem Himmel in einer offenen Schutzhütte schlafen, in einer Pension übernachten, die ich mir selbst nie gebucht hätte und damit meinen Frieden gemacht und noch ganz viel mehr…


12. Magst du dein Leben?

Ja. Ich bin dankbar, dass ich in den letzten Jahren einen starken Weg der Selbstheilung gegangen bin – mit Erfolg. Und ich hätte nie gedacht, dass gerade die unsteten äußeren Umstände meine innere Ausrichtung so sehr unterstützen würden, dass ich klarer aufgestellt bin als je zuvor.


13. Was sind die drei wichtigsten Dinge, die du in diesem Jahr gelernt hast?

Erstens Geduld, zweitens Urvertrauen. Und drittens ist mir bewusster denn je, in welch unterschiedlichen Realitäten wir Menschen leben – und zwar nicht erst seit dem Frühjahr 2020.


14. Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Mit dem Herzen zu hören und achtsam zu sein. Vertrauen. Die Rückbesinnung auf unsere Natur als Mensch. Begegnungen. Berührungen. Umarmungen. Gemeinschaft. Loslassen können. Jetzt leben.


15. Mit welchem Satz lässt sich dein Jahr 2020 zusammenfassen?

2020 hat mich gefordert, geheilt und mir einen sicheren Ort tief in meinem Inneren geschenkt.

Magst Du, was wir bei LEBE-LIEBE-LACHE schreiben? Willst Du uns helfen, Menschen zu erreichen, denen das auch gefallen könnte? Wie? Ganz einfach: "teilen". Wir freuen uns sehr über Deine Wertschätzung.
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