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Erwachen ist kein Erreichen, sondern der natürliche Zustand deines Wesens



„Unzählbar sind die Tore des Erwachens – ich gelobe sie alle zu durchschreiten“, heißt es im Bodhisattva-Gelübde, wie es im Zen-Buddhismus formuliert wird. Ja, unzählbar sind die Wege, die Tore, die Pfade. Und all diese Wege und Tore und Pfade sind weglos, pfadlos, torlos. Es gibt keine Landkarte, keine Garantie, und vor allem gibt es kein Ende des Weges.

Miyajima Torii IT-STUDIO/pixabay 12
© IT-STUDIO/pixabay

So bleiben wir als Menschen gefordert in Liebe und Weisheit und Achtsamkeit zu wachsen bis zu unserem letzten Atemzug. Dennoch gibt es Punkte der Transformation, des Hinübergehens auf diesem Weg, die nicht umkehrbar sind.


Die Inder sagen dazu:

Du kannst wohl aus Milch Joghurt machen, aber aus Joghurt keine Milch zurückgewinnen.



Mit den Wegen zum Göttlichen ist es wie mit den Wegen, die auf einen Berg führen. Sie sind anfangs breit und bequem und je höher du steigst, umso weiter wird der Blick und umso enger der Weg. In der Felsregion wird es steil und mancher Grat ist zu überwinden. Und es gibt auf dieser Reise kein Seil und keinen Haken.


Erwachen

Viele Wege führen auf einen Berg – sie treffen sich jedoch. Und am Ende ist es
ein Weg. In Indien spricht man z.B. vom Weg des Jnana, des Erkennens, der Meditation und vom Weg des Bhakti, der Hingabe, der Liebe. Wenn ein Mensch über den Weg des Erkennens, der Meditation kommt, dann wird und muss irgendwann Hingabe und Liebe hinzukommen und umgekehrt.

Was es gibt, sind Hinweise, sind Handreichungen, sind Methoden und Werkzeuge, und es gibt Menschen, die dir vielleicht ein wenig voraus sind auf diesem weglosen Weg und dir beistehen, dich herausfordern, dich locken können. Diese Werkzeuge und Methoden sind wie Bergschuhe oder andere Ausrüstung, die sinnvoll ist, wenn du dich auf eine Bergtour begibst. Es ist klug sie zu nutzen. Und es ist klug, die Schuhe und auch die Wege nicht ständig zu wechseln.


Berg Hoher Turm Vikino/pixabay 4
© Vikino/pixabay

Hilfreich ist ein Mensch, der Wege an diesem Berg aus eigenem Erfahren kennt, der selbst in Fallen getappt ist, der gefallen und wieder aufgestanden ist, der die Richtung und die Landschaft kennt. Ein solcher Mensch – ein Meister oder ein spiritueller Freund (Spiritualität) kann die Hand reichen, kann deuten, kann Hinweise geben. Das ist von unschätzbarer Kostbarkeit, und ich bin zutiefst dankbar für all die Hilfe, die mir zuteil wurde, und doch muss jeder selbst gehen.

Erwachen ist kein Erreichen, kein Ergebnis deiner Anstrengung, sondern ist der natürliche Zustand deines Wesens.

Es geht nur darum zu erinnern und darum alles wegzulassen, was dem im Wege steht. Der Sufi-Mystiker Rumi erzählte dazu folgende wunderschöne Geschichte:

„Der Prophet sagte: Es gibt einige wenige, die mich durch dasselbe Licht sehen, durch das ich sie sehe. Unsere Naturen sind Eins. Ohne Bezugnahme zu einer Linie oder Tradition trinken wir das Lebenswasser zusammen."


Hier ist eine Geschichte über dieses verborgene Mysterium:


Die Chinesen und die Griechen stritten sich darüber, wer von ihnen die besseren Künstler seien. Der König sagte: "Wir werden diese Angelegenheit in einer Debatte bereinigen". Die Chinesen begannen zu sprechen, aber die Griechen sagten kein Wort und verließen den Raum. So schlugen die Chinesen vor, dass jeder einen Raum bekommen sollte, um mit seiner eigenen Kunst zu arbeiten.

Es sollten zwei Räume sein, die sich gegenüberliegen und durch einen Vorhang getrennt sind. Der König stimmte zu. Die Chinesen baten den König um hundert verschiedene Farben und begannen ihre Arbeit. Jeden Morgen gingen sie erneut zu dem Raum, in dem die Farben aufbewahrt wurden und nahmen sie alle mit. Die Griechen nahmen keine Farben oder anderes Material mit sich, als sie in ihren Raum verschwanden. Sie sagten: ‚Farben gehören nicht zu unserer Arbeit.’ Sie gingen in ihren Raum und begannen die Wände zu säubern und zu polieren.

Den ganzen Tag, viele Tage lang machten sie diese Wände so klar  und rein wie einen offenen Himmel. Es gibt einen Weg, der von allen Farben zur Farblosigkeit führt.

Sonnenfinsternis voffka1966/pixabay 14
© voffka1966/pixabay


Wisse, dass die wunderbare Vielfalt der Wolken und des Wetters von der totalen Einfachheit der Sonne und des Mondes kommt.

Die Chinesen beendeten ihre Arbeit und sie waren sehr glücklich. Sie schlugen die Trommel aus Freude über die Vollendung. Der König betrat ihren Raum. Er staunte über die großartigen Farben und den Detailreichtum ihrer Malerei.  Die Griechen zogen den Vorhang zur Seite, der die Räume getrennt hatte und die Figuren und Bilder der Chinesen reflektierten schimmernd auf den klaren Wänden der Griechen. Die Bilder lebten dort sogar noch schöner und änderten sich immer im Licht.

Diese griechische Kunst ist der Sufi-Weg. Sie machen ihre Liebe (Leben) klarer und klarer. Kein Wollen, kein Ärger. In dieser Reinheit empfangen und reflektieren sie die Bilder jedes Momentes. Von hier, von den Sternen und von der Leere. Sie nehmen sie hinein, indem sie sie sehen mit derselben lichten Klarheit, die sie sieht.“

Ja der Weg ist Wände polieren, leer werden, leer, leer, leer. Leer von euch.

So ist jeder Weg ein Nicht-Weg, jede Methode eine Nicht-Methode des Weglassens, des Polierens, des Schleifens. Kein Hinzufügen, kein Erreichen, kein Ansammeln sondern entleeren. Was bleibt? Leere Hände, die überfließen.


Ja, die Buddhanatur in dir ist von Anbeginn da, ist dir näher als deine Nasenspitze. Und doch ist ein Weg nötig, ist pflügen und polieren nötig. Das ist ein Paradox, aber Paradoxa sind ein Kennzeichen der Wahrheit.

Ein weiterer sehr verbreiteter spiritueller Traum besagt, dass Erwachen das Ende jeden Schmerzes, jeder Traurigkeit, jeder unangenehmen Erfahrung oder jeder Herausforderung sei. Das ist nicht wahr. Die Herausforderungen steigen.


Lotosblüte | Blätter & Blumen » Seerosen | Matthias Koranzki / pixelio
© Matthias Koranzki/PIXELIO
Ob du nun einen Sufi-Pflug, einen Zen-Pflug, einen Pyar-Pflug, einen christlichen Pflug, einen Osho-Pflug oder einen Satsang-Pflug benutzt, einige Dinge sind dabei immer wichtig.

Vorbereitende Übungen, die sehr weit führen. Sie selbst sind Wege den Acker zu pflügen, auf dass der Same sterben und der Keim auferstehen kann, die Wände zu polieren, bis sie alles Eigene verlieren und den offenen Himmel spiegeln:


 
Erwachen - Respekt und Dankbarkeit

Respekt vor dir, vor allen Wesen, vor der Erde, der Natur, diesem wunderbaren Netzwerk der Existenz und vor dem Mysterium, das kein Ende hat.

Dieser Respekt rückt sich auch in konkretem Handeln aus:


Und ein Letztes:

Es ist gut den Weg zu prüfen und den Bergführer zu prüfen, bevor ich mich ihm anvertraue. Diesem Prüfen sind natürlich aufgrund der Eingeschränktheit der eigenen Bewusstheit enge Grenzen gesetzt. Aber es gibt ein paar Kriterien. Die Taoisten sagen, du erkennst einen Meister an Freude, Furchtlosigkeit und Mitgefühl, die unerschütterlich sind.

Magst Du, was wir bei LEBE-LIEBE-LACHE schreiben? Willst Du uns helfen, Menschen zu erreichen, denen das auch gefallen könnte? Wie? Ganz einfach: "teilen". Wir freuen uns sehr über Deine Wertschätzung.
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