ANZEIGE
Eine Babypause muss kein Karriereknick sein - ein paar Gedanken bei der Frage nach dem Wiedereinstieg
von Katrin Wilkens
Brennen kann man nur ganz und gar. Halbtags brennen, weil man danach zur Kita rasen muss, geht schwer. Aber zufrieden sein mit seinem Job, glücklich, froh, weil man etwas hat, dass einen finanziell, intellektuell und sozial nährt – das geht.
© thedakotacorbin/unsplash
Und wenn man ein paar Gedanken bei der Frage nach dem Wiedereinstieg beachtet, ist es sogar leichter als gedacht
- Lassen Sie sich Zeit:
Wie lange brauchen Sie, bis Sie sich entschieden haben, ein Haus, ein Auto, eine Wohnzimmergarnitur zu kaufen? In Stunden gerechnet, inklusiver aller Vorüberlegungen, passiver Wartezeit, Diskussionszeit mit dem Partner? Eben! Große Veränderungen brauchen Vorlauf und so soll es auch bei einem beruflichen Wiedereinstieg sein. Frisst der Alltag Sie mit Läusealarm, Winterreifen wechseln und Hausaufgaben Kontrolle auf, ziehen Sie sich für drei Tage in ein Kloster zurück. Oder in ein Parkhaus. Und denken Sie über nichts anderes nach, als den Wiedereinstieg. Warum arbeiten Werbeagenturen bis spät in die Nacht? Weil sie kein zu Hause haben? Nein, weil die besten Ideen erst dann kommen, wenn man lange genug brütet.
- Sortieren Sie Ihre Wünsche:
Es ist wichtig, dass Sie alle Wünsche erst einmal notieren. Genauso wichtig ist es, sie zu sortieren. 15 Wochenstunden, festangestellt, 3000 Euro ist in etwa so, als stünde Ihr Sohn im Spielzeugladen und fordert „eine Wii, eine Kamera, ein Lego Star Wars und eine Spielzeug-Drohne“. Wie kriegt man den Alles-Woller ruhig? Indem man seine Wünsche nach Dringlichkeit und Wichtigkeit sortiert. Übersetzt für den Job heißt das: Ich brauche erst einmal ein solides Einkommen, die Weiterbildung zur Mediatorin kann warten, bis ich im Beruf wieder Fuß gefasst habe… - Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Und streng zu Ihrer Sprache:
Und zwar noch strenger als Fräulein Rottenmeier zu Heidi. Es sagt sich schnell „ich möchte kreativ arbeiten“, aber meinen Sie das auch wirklich so? Wollen Sie kreativ arbeiten – und sich an dieser Arbeit, die immer auch ein Stück Ihrer Identität sein wird, bewerten lassen? Wollen Sie den permanenten Umgang mit Kritik, denn für Kreativität gibt es nicht die Kategorie „richtig – falsch“, sondern nur „gefällt – gefällt nicht.“ Überprüfen Sie jeden formulierten Wunsch nach Präzision. Erleben Sie gern Wellness (Wer nicht?) oder wollen Sie anderen Wellness bereiten? – Das ist wie bei „Gasthof“ und „Gustav“ ein kleiner, aber entscheidender Unterschied.
Katrin Wilkens (Autor)
Der alltägliche Erziehungswahnsinn
Warum perfekte Eltern nerven
- Nicht jedes Hobby lässt sich gewinnbringend in einem Beruf verwandeln:
Klar, lesen ist toll. Aber einer unentschlossenen Kundin einen Krimi zu empfehlen, die ihn vermutlich eh nicht kaufen wird, kann sehr anstrengend sein. („Haben Sie nicht noch mehr so etwas wie Donna Leon? Nein? Na, dann guck ich noch mal. Vielen Dank.“) Was vom Prinzip richtig ist – zu gucken, was man gern macht, weil das auch meistens das ist, was man gut macht – funktioniert nur, wenn es dafür auch einen Markt gibt. „Mach einfach das, was dir Spaß macht und dann wirst du auch erfolgreich“, ist ein Glückskeks-Spruch. Millionen Dawanda-Frauen wissen, dass das nicht stimmt. Und Aristoteles wusste es auch schon, obwohl er Dawanda noch nicht kannte: „Wo Deine Talente und die Bedürfnisse der Welt sich kreuzen, dort liegt deine Berufung.“ Also geht es bei dem Suchen nach dem richtigen Job auch um die Frage: wie viel Realität, wie viel Traumtänzerei kann / muss / darf ich mir leisten? Aber Sie können sich trösten: jedes Hobby, das sich nicht zu einem Beruf umwandeln lässt, darf Ihr Hobby bleiben und wird deshalb nicht entweiht. Man hat also eine Tätigkeit, die einem zu seinem Job einen Ausgleich bietet. Nicht zu unterschätzen! - Man muss das ganz große Rad drehen, wenn man etwas verändern will?
Nö! Vielleicht reicht es einem schon, die Größe des Unternehmens zu variieren? Vielleicht mögen Sie die Bienenstock-Atmosphäre eines Konzerns und sind von dem klebrig engen Klima des Familienbetriebes genervt? (Oder umgekehrt.) Vielleicht braucht es nur eine kleine Weiterbildung, um das Controlling sozialer, menschelnder, kommunikativer zu machen und Sie wechseln mittelfristig in die Interne Revision? Es ist mit Familie schlicht nicht immer die Zeit, um einen Beruf komplett neu zu finden, sondern die ehrliche Frage zu sich selbst: wie willig bin ich, mich noch weiterzubilden? - Selbstständigkeit = selbst + ständig:
Sollen Sie sich mit dem Gedanken der Selbstständigkeit anfreunden, gehören viele Aspekte dazu, über die man im ersten Moment nicht nachdenkt: Vertrieb, Akquise, Marketing. Mögen Sie Werbung über sich oder Ihr Produkt machen? Oder brauchen Sie dazu einen Mitstreiter, der Sie darin unterstützt? Haben Sie sich mit den modernen Medien genügend auseinandergesetzt, dass Sie wissen, ob Sie eine SEO optimierte Website wollen? Oder ob Sie Facebook als Vetriebspartner einsetzen möchten? Sie müssen auf solche Fragen jetzt keine Antwort haben, aber bereit sein, sich damit auseinander setzen zu wollen.
© StockSnap/pixabay
- Team: Viele möchten gern Leute im Team haben, die genauso denken wie sie selbst. Falsch! Suchen Sie sich Leute, die anders denken, die Nischen besetzen, die Sie nicht beherrschen, die Sie wachrütteln, aufregen, weiter bringen. Mit der besten Freundin kann man zusammen gut Kaffee trinken und einer Meinung sein. Mit Kollegen im Team muss es eher wie mit bunten Vogelfedern zugehen: viele Farben ergeben ein Kleid. Also suchen Sie sich am Anfang ganz bewusst Mitstreiter, die zwar Ihre Rahmenbedingungen akzeptieren (In den großen Ferien machen wir immer frei, der eine springt für den anderen ein, der Gewinn wird genau geteilt…), aber im Denken anders sind als Sie. Denn Sie brauchen keinen Doppel-Sager, sondern einen Ergänzer.
- Und wenn Sie alle Punkte berücksichtigt haben, freuen Sie sich darüber, dass Sie keine Fackel sind, die lodert oder schnell verbrennt. Es ist im Job ein bisschen wie mit den Teelichtern von Ikea: die haben auch immer die längste Brenndauer. Aber an denen kommt keiner vorbei.
© Katrin Wilkens
Katrin Wilkens hat sich mit ihrer Job-Profiling-Agentur I-do (www.i-do-hamburg.de) auf junge Mütter spezialisiert.
Sie findet: Junge Mütter sind besonders organisiert, aber auch besonders benachteiligt in der Jobsuche. Es ist heute noch zu oft so wie vor 30 Jahren: Die Frau wuppt die Familie, der Mann gibt als Hobby seine „3 Kinder“ an.
Magst Du, was wir bei LEBE-LIEBE-LACHE schreiben? Willst Du uns helfen, Menschen zu erreichen, denen das auch gefallen könnte? Wie? Ganz einfach: "teilen". Wir freuen uns sehr über Deine Wertschätzung.
ANZEIGE
Weitere Artikel:
Astrophilosophie: Abenteuer Beziehungsleben - Beziehungsstatus: Es ist kompliziert
Die drei idealen männlichen Typen
Hochsensible Wahrnehmungs-Künstler und Vielfühler
Weihnachten - entspannt wie nie
Alle Jahre wieder – es soll doch eigentlich besinnlich sein!
Transsexuelle Liebe: Wo Amors Pfeil besonders häufig trifft
Schlafhygiene für Kinder
Körperglück: Sexualtherapie und Tango
Sexualität als Schlüssel zur Selbstliebe - Interview mit Dr. Dipl. -Psych. Annette Hosenfeld:
Lust ohne Altersbeschränkung
Wie aus Schmerzen Perlen werden
„Wir trafen uns in einem Garten“
Vitamin D-Mangel rechtzeitig erkennen und behandeln
16 Fragen für den Jahresrückblick: Bianca Schäb
Dessous runden ein Outfit perfekt ab
Lebe-Liebe-Lache.com
ANZEIGE
Neueste Artikel:
Unsere Autoren
Unsere TOP Hotel-Empfehlungen
Diese Hotels haben wir für Sie besucht
Nicht verpassen: