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Wenn es scheinbar keinen Trost gibt
Die beiden Frauen wissen wie es ist, ein Kind zu verlieren. Gemeinsam schreiben Silia Wiebe und Silke Baumgarten jenes Buch, das sie sich selbst gewünscht hätten, als sie um ihr Kind trauerten.
Das Trauerbuch für Eltern holt Betroffene in der absoluten Ausnahmesituation ab. Es beschreibt auch anhand von sehr persönlichen Berichten anderer Eltern viele Möglichkeiten, mit diesem Schicksal umzugehen und den eigenen Weg aus der Trauer zu finden.
Deutlich wird: Trauer hat viele Gesichter. Und es gibt viele, durchaus auch ungewöhnliche Möglichkeiten, aus der Trauer zurück ins Leben zu finden.

Die Autorinnen stellen sich im LEBE-LIEBE-LACHE Interview fünf Fragen "rund um die Trauer" von Annette Maria Böhm
LEBE-LIEBE-LACHE: Was hat Euch dazu bewogen, trauernde Eltern im Rahmen einer Reise zu besuchen?
Silke Baumgarten: Wir wollten dieses Buch schreiben - das Buch, das uns fehlte, als wir um unsere Kinder trauerten. Und als wir im Bekanntenkreis und in sozialen Netzwerken nach Eltern suchten, die uns erzählen möchten, wie sie nach dem Tod ihres Kindes zurück ins Leben fanden, haben sich viele gemeldet. Für unser Buch konnten wir aber nur einige besuchen, weil wir jeder Mutter, jedem Vater, viel Platz einräumen wollten für ihre persönliche Geschichte. Wichtig war uns, auf unterschiedliche Schicksale einzugehen. So kommen jetzt Eltern zu Wort, die ihr Kind aufgrund einer Behinderung oder einer Erkrankung, eines Unfalls oder durch Suizid verloren haben und die alle ihren ganz eigenen Weg fanden, mit der Trauer zu leben.
LEBE-LIEBE-LACHE: Häufig werden Betroffene mit zwei Sätzen konfrontiert. Erstens: „Ihr habt ja zum Glück noch andere Kinder.” Zweitens: ,,Ihr könnt ja noch weitere Kinder bekommen.” Wie seid Ihr mit solchen Äußerungen umgegangen?
Silia Wiebe: Fröhliches Kinderlachen tut natürlich immer gut und für mich wäre der Verlust meines ungeborenen Babys noch schwerer auszuhalten und noch trostloser gewesen, hätte ich nicht mein geliebtes Kind zu Hause gewusst. Trotzdem ersetzt kein Kind das andere. Wenn mich jemand mit dem zweiten Spruch trösten will, werde ich ehrlich gesagt wütend. Für viele Eltern ist eine neue Schwangerschaft überhaupt kein Thema in diesem absoluten Ausnahmezustand ihrer Trauer. Sollte sich dennoch ein Nachfolgewunder ankündigen, wie Geschwister von gestorbenen Kindern genannt werden, ist das wunderbar und ein Segen. Aber nicht unbedingt einfach für die Eltern. Der Vergleich mit dem toten Kind liegt nahe und oft fühlen sie sich zerrissen zwischen ihrem Glück über das Baby und ihrer tiefen Trauer, die ja trotzdem bleibt.

© Pexels/pixabay
LEBE-LIEBE-LACHE: Trauern Mütter anders als Väter?
Silke Baumgarten: Nein. Trauer hat ganz viele Gesichter, aber die sind weder typisch männlich, noch typisch weiblich. Uns haben Frauen erzählt, dass sie gleich wieder arbeiten wollten, dass sie Alltag brauchten. Und Männer erzählten, dass sie sich erst mal zurückziehen mussten, den Trubel nicht aushalten konnten - und umgekehrt. Geschlechtsspezifische Trauermuster sind uns nicht aufgefallen.
Silia Wiebe: Mir ist aufgefallen, dass Väter, deren Kinder noch während der Schwangerschaft starben, mit weniger Anteilnahme rechnen können. Vermutlich weil die Frau das Kind im Bauch gespürt hat und weil sie für alle sichtbar schwanger war - und er nicht. Väter von Sternenkindern werden in ihrer Trauer oft geradezu übersehen, dabei trauern sie nicht weniger intensiv und brauchen genauso Mitgefühl, Verständnis und Zeit für ihre Trauer.
LEBE-LIEBE-LACHE: Welche auch ungewöhnlichen Möglichkeiten aus der Trauer zurück ins Leben zu finden sind Euch begegnet?
Silke Baumgarten: Eigentlich ist jeder Weg, den Eltern sich suchen, einzigartig. In unserem Buch fing zum Beispiel die Mutter eines schwer behinderten Kindes noch während der anstrengenden Pflege an, eine Clownsausbildung zu machen. Nach dem Tod ihres Sohnes hat sie diese Ausbildung abgeschlossen und arbeitet jetzt tatsächlich als Clown. Sie sagt, sie verwalte damit das Erbe ihres Kindes, von dem sie vor allem Humor gelernt habe. Ein Ehepaar, das schon etwas älter war, als ihr Sohn an Krebs starb, nahm zwei Pflegekinder zu sich. Es gibt aber auch die Mutter in unserem Buch, die zunächst Medikamente brauchte, um mit ihrer großen Traurigkeit weiterleben zu können. Und für viele Eltern ist es tröstlich zu wissen, dass sie innerlich immer mit ihrem Kind in Kontakt bleiben können.
LEBE-LIEBE-LACHE: Welche Erkenntnisse konntet Ihr persönlich aus der Auseinandersetzung mit dem Thema gewinnen?
Silke Baumgarten: Als ich um meine Tochter trauerte, fühlte ich mich manchmal wie eine Aussätzige. Weil meine Gedanken noch Monate später ständig um ihren Tod kreisten, weil ich sehr empfindlich war und eigentlich nicht in der Lage, am normalen gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Da kam einiges zusammen. Durch die intensiven Gespräche mit den Eltern für unser Buch habe ich gelernt, dass es eigentlich allen Eltern so ging. Trauer kann einsam machen. Und Trauernde sind oft sehr „ansprüchlich“, wie Verena Kast es nennt. Aber das müsse so sein, sagt die Professorin für Psychologie und renommierte Trauerexpertin in unserem Buch. Denn Trauernde fühlen sich oft hautlos. Wie Angehörige und Freunde damit am besten umgehen und wie sie helfen können, auch das erklärt Verena Kast, die Trauer übrigens auch aus eigener Erfahrung sehr gut kennt.
Silia Wiebe: Mich hat eine Mutter in unserem Buch sehr berührt, die überhaupt keinen Groll auf die teilweise unsensiblen Reaktionen aus ihrem Umfeld hegte. Und ich fand interessant, dass mehrere Mütter erzählten, wie hilfreich es für sie gewesen wäre, wenn sie mit den Schulfreunden ihrer toten Kinder in Kontakt hätten bleiben können. Das wollten deren Eltern aber nicht, um die eigenen Kinder vor Trauer zu schützen. Gelernt habe ich, dass sich Menschen, die noch nie mit Trauer konfrontiert waren, einfach oft nicht vorstellen können, wie sich Trauer anfühlt und wie lange Trauer dauert. Und dass man das als Betroffener nicht übelnehmen darf, was übrigens gar nicht so einfach ist.

Die Autorinnen


Silia Wiebe, Silke Baumgarten
Das Trauerbuch für Eltern
Was Müttern und Vätern nach dem Tod ihres Kindes geholfen hat. Mit einem Interview mit Verena Kast.
Wenn es scheinbar keinen Trost gibt
Die beiden Autorinnen wissen wie es ist, ein Kind zu verlieren. Gemeinsam schrieben sie das Buch, das sie sich selbst gewünscht hätten, als sie um ihr Kind trauerten. Dieses Buch holt betroffene Eltern in der absoluten Ausnahmesituation ab. Es beschreibt auch anhand von sehr persönlichen Berichten anderer Eltern viele Möglichkeiten, mit diesem Schicksal umzugehen und den eigenen Weg aus der Trauer zu finden.
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