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Dr. Ralph Skuban im Interview:
ICH BIN ein Teil vom ALLES-WAS-IST
Dr. Ralph Skuban verwebt in seinem neuen Buch "Der Berg" die Weisheit spiritueller Philosophie aus den unterschiedlichsten Traditionen der Menschheit in poetischer Form. Ein Buch, das nicht zum Verstand, sondern direkt zum Herzen sprechen will, indem es uns mit jeder Zeile an unsere tiefste innere Wirklichkeit erinnert. Gott wohnt in uns. Dort, allein dort, können wir ihn finden.
Der Berg
Je weiter du gehst,
umso einsamer wirst du.
Je weiter du kommst,
umso schmaler der Grat,
und umso gefährlicher –
letztlich tödlich.
„Der Berg ruft“, sagt man,
und darin liegt die Gnade,
die er dir gewährt.
Wenn du hinaufgehst,
wenn du hineingehst,
wirst du sehen,
dass du niemals abgestiegen bist.
© www.skuban.de
Was es mit den Botschaften des Berges und der Weisen auf sich hat verrät LEBE-LIEBE-LACHE Autor Dr. Ralph Skuban im Interview mit Annette Maria BöhmLEBE-LIEBE-LACHE: Die lyrischen Texte in deinem Buch "der Berg" entstanden, wie du sagst, in einer Phase intensiver Sehnsucht. Hält die Sehnsucht nach dem Berg immer noch an?
DR. RALPH SKUBAN: Sie hört niemals auf. Das Sehnen – nach Schönem, Gutem, Erhebendem, nach Heiligem, nach Wahrheit, Wirklichkeit und nach dem Höchsten – ist, wie ich meine, die treibende Kraft des Menschen. Ganz „weltlich“ gefragt: Was ist das Leben anderes als das Streben nach Glück? Auf einer tieferen Ebene ist es die Zugkraft von etwas Größerem, das wir in unseren Herzen fühlen. Dies Ziehen, dies manchmal schmerzende Sehnen, ist die Gnade, die bei uns anklopft und uns einlädt, nach innen zu schauen.
LEBE-LIEBE-LACHE: Was ist das Wesen der Wirklichkeit?
DR. RALPH SKUBAN: Fehlt nur noch die Frage nach der Adresse Gottes … Das Wesen der Wirklichkeit, so würde ich es ausdrücken wollen, ist ALLES-WAS-IST. Nichts ist im Grunde unwirklich, nicht einmal die Illusion oder der Irrtum. Als Illusion ist die Illusion wirklich, ein Teil des Ganzen. Das Falsche ist als Möglichkeit in der Wirklichkeit schon angelegt. Die Potenzialität des Ganzen ermöglicht das Sein des Irrtums ebenso wie das Sein im klaren Wissen.
Der Ausschnitt von ALLEM-WAS-IST, den wir wahrnehmen, fühlen, verstehen, mag unendlich klein sein, dennoch ist es ein Ausschnitt von ALLEM-WAS-IST. Das Wesen der Wirklichkeit ist unbegrenzt und dennoch ist das Begrenzte eine Ausdrucksform davon. ICH BIN ein Teil vom ALLES-WAS-IST. Mein, Dein, unser aller Wesen sind Zeichen des unergründlichen Wesens der Wirklichkeit. Diese Hand da, die diese Zeilen schreibt, ist wirklich. Genauso wirklich aber ist die Hand nicht Hand, sondern Möglichkeit, Raum, Energie. Vor allem aber IST sie einfach.
LEBE-LIEBE-LACHE: Welche Rolle spielten Berge bislang in deinem Leben?
DR. RALPH SKUBAN: Im Sinne konkreten Bergsteigens spielten sie keine große Rolle. Mal eine kleine Bergwanderung hier und da. Für meinen Großvater waren sie die Welt. Dafür hätte er nichts anfangen können mit dem Berg, wie ich mich ihm in meinem Buch zu nähern versucht habe. Ich träumte mal von einem Berg. Weit in der Ferne am Horizont erhob er sich. Von allen Seiten her strömten Menschen in Mönchskutten auf ihn zu, abertausende. Es war ein Traum von großer Wichtigkeit für mich. Man spürt sowas. Ich erzählte jemandem davon. Er schickte mir ein Bild, das den Arunachala in Indien zeigte, die Wohnstatt Ramana Maharshis, Mein Traum zeigte mir einen ähnlichen Berg, nur sah er größer, magischer, beeindruckender und erhabener aus. Berge also sind wichtig für mich. Sie waren es zu allen Zeiten für alle Menschen. Aber ich bin kein Bergsteiger.
© tpsdave/pixabay
LEBE-LIEBE-LACHE: Braucht das Universum einen Schöpfer?
DR. RALPH SKUBAN: Das Universum IST der Schöpfer. In jedem Grashalm atmet er. In unseren Schlagadern pulst er. Als die Lebensenergie, die uns durchflutet, können wir ihn fühlen. Der Schöpfer schöpft aus sich selbst.
LEBE-LIEBE-LACHE: Wie heißt der Berg auf dem Titel deines Buches und warum hast du IHN gewählt?
DR. RALPH SKUBAN: Ich weiß nicht, wie der Berg auf dem Coverbild heißt. Ich weiß auch nicht, wer das Bild gemacht hat. Er erinnert mich an meinen Traum vom Berg. Der Blick auf den Gipfel allerdings war frei im Traum. Ich mag jedoch an dem Bild, dass Wolken den Gipfel verdecken. Er ist das Geheimnis. Anfang und Ende.
LEBE-LIEBE-LACHE: Kann die "erkennende Seele" erst nach der vollständigen Befreiung von allem Körperlichen "wahrhaft schauen" und zu echter Weisheit gelangen?
DR. RALPH SKUBAN: Es gab Weise, die dies sagten. Sri Ramakrishna zum Beispiel sagte, Samadhi sei vollkommen unmöglich zu erfahren, solange auch nur das geringste Gewahrseins des eigenen Körpers da sei. Das Physische ist sehr grob und dicht, es überlagert alles, was feiner ist. Auch ich habe meine tiefsten Erfahrungen – so bescheiden sie auch gewesen sein mögen neben der Größe eines Sri Ramakrishnas – gemacht ohne das geringste Gewahrsein von Körper. Aber dieses Freisein vom Körper muss nicht erst vollständig sein im Sinne des physischen Todes, bevor wir Tieferes erfahren. Doch transzendente Erfahrungen an sich sind wohl wahrscheinlicher erreichbar bei einem temporären Losgelöstsein vom Körperlichen. Die Erfahrung jedenfalls, nicht Körper zu sein – ich habe mittlerweile viele Menschen kennengelernt, die solche Erfahrungen gemacht haben – ist der subjektive Beweis, dass wir letztlich nicht der Körper sind. Wissen statt Glaube. Das ist wirklich beeindruckend. Man muss es selbst erlebt haben, um zu verstehen, was es bedeutet.
Und dennoch: Hier sind wir als Körper geboren und das wird seine guten Gründe haben. Und als Mensch geboren zu sein halten viele alte Schriften für eine einzigartige Chance. Wir erleben hier Freude und Leid, die Polarität des Lebens. Wir pendeln beständig zwischen den Polen in der Hoffnung, dass die Freude immer überwiegen möge. Echte Weisheit indes würde bedeuten, mit der Dualität zu fließen, mit dem Leben zu tanzen, egal wie leicht oder schwer die Prüfungen sind. Ich versuche das jeden Tag neu. Manchmal gelingt es. Manchmal nicht. Man wird bescheiden, wenn man versucht, auf den Berg zu steigen. Unser Wissen ist so klein.
LEBE-LIEBE-LACHE: Stirbt gut, wer gut gelebt hat?
DR. RALPH SKUBAN: Was bedeutet „gut leben“? Und was bedeutet „gut sterben“? Ich sah viele sterben, deren Leben nicht „gut“ waren in einem Sinne, dass sie überwiegend schmerzfrei, freudvoll und schön gewesen wären. Ich sah mit Erstaunen, wie unglaublich vom Leid geprüfte Menschen voller Lebensmut waren und andere daran zerbrachen. Überall um uns herum sehen wir auch Menschen, die traurig sind, obgleich sie ein Leben führen, um das andere sie beneiden würden. Kommen wir zum Sterben: Manche werden mit einem so leichten und schnellen Tod beschenkt, wie man ihn sich nur wünschen kann. Andere kämpfen gegen Schmerz, sie ringen mit dem Atem und haben große Angst.
Ich kann das wohl nur für mich selbst beantworten: Ich meine, dass ich einen Auftrag habe. Ich brachte ihn mit in diese Welt (und natürlich meine ich das auch für alle anderen Wesen, doch fühlen kann ich es leider nur für mich selber). Gut gelebt zu haben würde für mich heißen: Auftrag erfüllt. Dann fiele das Sterben wohl leichter. Doch Unerfüllt zu gehen, ist schmerzhaft. Aber zu wissen, was genau der Auftrag ist: DAS kann manchmal schwierig sein…
LEBE-LIEBE-LACHE: Warum fällt uns das Loslassen so schwer?
DR. RALPH SKUBAN: Wir halten so viele Dinge fest und endlich hängen wir am Dasein selbst, weil wir zutiefst glauben, wir SEIEN das, woran wir festhalten. Wir fürchten, in ein Nichts zu fallen, wenn wir loslassen. Dabei sind wir doch nicht das, was wir festhalten, sondern DAS, was festhält. Das Selbstverständlich geglaubte loszulassen ist eine Zumutung für unser Ich. Als ich mich das erste Mal bewusst von meinem Körper löste, hatte ich das Gefühl zu sterben. Ich meine das ganz wirklich. Doch es war nur die Angst. Wir können nicht sterben. Das Leben ist nicht tödlich. Der physische Untergang ist nicht die Verneinung des Lebens. Das Sterben ist nur ein Modus, in welchem unser Leben von einem Erfahrungsraum in einen anderen geht. Das ist manchmal holprig. Es kann weh tun. Davor haben wir Angst. Ich auch, denn ich sah einige schwer sterben. Dennoch: Der Tod ist eine Illusion. Es ist eben das, was uns so viele alte Schriften immer wieder zu sagen versuchen.
„So ist es mit dem Geist:
Wenn er in die Stille taucht,
wird er wie ein Spiegel
und Gott erblickt sich darin selbst. “
© www.skuban.de
Dr. Ralph Skuban, geb. 1965, ist promovierter Politikwissenschaftler und Buchautor. Er leitete über zwei Jahrzehnte lang eine Einrichtung für Demenzkranke. Die intensiven Begegnungen mit Alter und Krankheit, dem zerfallenden Geist und Tod des Menschen führte ihn zur Mystik des Ostens, insbesondere zur Philosophie und Praxis des Yoga. Ralph Skuban pupliziert Bücher und hält Vorträge und Seminare zu Themen der spirituellen Philosophie. Er lebt in der Nähe von München. www.skuban.de
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