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Loveletters
Martina Goernemann ist, wie ich, ein Kind des Ruhrgebiets. Und wie viele Menschen der Region, hat auch sie sich auf ihren ganz individuellen Weg gemacht - lebendig, offen, voller Freude und Neugier auf jeden neuen Moment. Unsere Wege kreuzten sich eines Tages bei facebook und seither gibts bei LEBE-LIEBE-LACHE unter der Rubrik "Zuhause ist ein Gefühl" inspirierende Beiträge der charmanten Autorin und Bloggerin zu lesen. Am Telefon tauschen wir regelmäßig Neues über "Gott und die Welt" aus, plaudern aus dem Nähkästchen, oder reden ernsthaft über modernen Feminismus. So oder so: Am Ende eines jeden Gesprächs bin ich von Martina herzlich auf einen Kaffee bei ihr daheim in München eingeladen.
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Von solchen Turbulenzen handelt auch die folgende Geschichte, die Martina Goernemann mir auf eine meiner Fragen neulich anvertraute.
Annette Maria:
Gibt es eigentlich eine ganz besondere Geschichte, die Dir ein ausrangiertes Möbel erzählt hat?
Martina Goernemann:
Du ahnst nicht, wieviele Geschichten mir die Stücke, die ich auf Flohmärkten oder bei Haushaltsauflösern finde, schon ins Ohr geflüstert haben. Manche schreien mich auch an, und andere Geschichten muss ich mit viel geduld „ausgraben“. Ich erzähle gern davon in meinen Büchern. Eine der tragischsten war bisher die Geschichte einer großen, nicht gelebten Liebe. Woher ich weiß, dass die Geschichte stimmt und obendrein tragisch war? Weil ich die Hauptfigur tatsächlich fand und sie mir selbst die Geschichte zuende erzählt hat. Alles begann mit einer Schatulle. Kirschholz, so groß wie ein Schuhkarton. Ich fand sie in einer Umzugskiste auf dem Flohmarkt. Das Kästchen war so voll mit Couverts, dass der Deckel kaum zu ging. Die Briefe wollte ich nicht, aber das Holzkästchen hatte es mir angetan. „Entweder alles oder nichts“ brummte der Händler und empfahl mir den Müllsack neben seinem Auto. Unmöglich! Es regnete in Strömen an diesem Morgen und die Briefbündel wären zu einem tintenverschmierten Brei geworden. Ich nahm mir vor, den Zeugnissen aus einem fremden Leben bei mir Zuhause im Kaminfeuer ein würdigeres Ende zu bereiten. Am Abend heizte ich ein und legte die Bündel zum Verfeuern bereit.
Du ahnst es, Annette Maria? Richtig!
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Keine Frau kann Briefe ungelesen wegwerfen. Es waren an die 60 Umschläge. Jeder in schönster Handschrift an einen Herrn mit bayerischer Adresse geschrieben. Alle von einer jungen Dame mit einem langen, ungewöhnlichen Namen. Sie waren nach dem Datum ihres Eintreffens geordnet. Ich wollte eigentlich nur einen einzigen öffnen, dann las ich den zweiten und den dritten und nach und nach wurde ich Zeuge einer großen Liebesgeschichte, die in den 50ger Jahren spielte. Eine Geschichte, mit allen Zutaten für einen anrührenden Roman: blutjunges, blaublütiges Mädchen verliebt sich einen deutlich älteren Mann, verbringt einige zärtliche, heimlicheTage mit ihm und wird dann verstoßen. Der Angebetete ist erfolgreich, viel im Ausland und offenbar bei Damen jeden Alters beliebt. Er denkt nicht daran, das verliebte Mädchen zu ehelichen. Die Geschichte geht tragisch aus. Die letzten 20 Briefe glichen einem einzigen Schluchzen! Die junge Frau bettelte um ein Lebenszeichen, der Mann blieb stumm. Und ich saß da, Jahrzehnte später, mit Briefen, die ich eigentlich nicht haben wollte und heulte. Um die Briefe waren Seidenbändchen gewickelt und in jedem Couvert lag eine gepresste Blüte. Das Kästchen war Teil einer Haushaltsauflösung gewesen. Der Mann an den die Briefe gerichtet wurden, war offenbar kürzlich verstorben. Ich rechnete nach, dass das junge Mädchen von einst inzwischen über 70 sein müsse. Und ich fragte mich, warum der Angebetete, der sich so vehement in Schweigen gehüllt hatte, die Briefe sein ganzes Leben lang in dem Holzkästchen aufbewahrt hatte. Es gab nur eine Erklärung: Er muss diese Frau geliebt haben. Ich begann zu recherchieren und fand ziemlich schnell einen Mann, der den gleichen klingenden Namen trug, den auch die traurige Heldin unseres Liebesepos getragen hatte. Ich rief ihn an und fand heraus, dass es sich um ihrem Bruder handelte. Ich bat ihn um Vermittlung. Warum ich das wolle, fragte er mich. „Weil ich etwas habe, das ihr gehört“ antwortete ich.
Einen Tag später klingelte mein Telefon. Die Dame rief aus Berlin an. Eine feine, ältere Stimme. Zunächst ein bisschen feindselig. Ich erzählte ihr von meinem Fundstück und ich konnte spüren, dass ich nicht nur ein Holzkästchen geöffnet hatte, sondern vielmehr etwas dass sie fest verschlossen seit Jahrzehnten in sich aufbewahrte. Dann erzählte sie von ihren Kindern, ihrer Ehe. Sie war Witwe, allein in einem großen Haus, die Kinder waren längst ausgezogen. „Er war immer ein guter Mann!“ sagte sie von dem Mann mit dem sie jahrzehntelang verheiratet war. „Aber den anderen, den haben sie geliebt“ … platze es aus mir
heraus! Stille am anderen Ende und dann weinte sie.
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Warum die Geschichte dennoch ein tröstliches Ende hatte? Weil ich ihr die Briefe schickte und sie sehen konnte, wie liebevoll er all' ihre Schreiben beschützt hatte. Der Mann, dem es offenbar auch leichter gefallen war, sein Herz in einer Schatulle aufzubewahren als auszusprechen was so nötig gewesen wäre.
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Allerliebste Grüße aus München
von Martina
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Dort leitet sie Workshops und schreibt Geschichten, in denen sie ihren Mitmenschen humorvoll beim Wohnen und Leben zuschaut. Mehrmals im Jahr reist sie durch Europa und die USA auf der Suche nach alten Möbeln und Einzelstücken, die „Geschichten zu erzählen haben". Ihr Blog: http://blog.raumseele.de
Wer Wohnen will, muss fühlen
Als Wohnexpertin schaut Martina Goernemann hren Mitmenschen beim Wohnen und Leben zu und sammelt so unterhaltsame Geschichten rund um Einrichten, Dekorieren, Leben und Wohnen. Das alte Sofa von Tante Christine gefällt einem nicht, aber man kann sich nicht davon trennen – es ist schließlich ein Erbstück? Frau Goernemann erzählt mit viel Humor von solchen Wohn-Zwickmühlen und wie man sich aus ihnen befreien kann. Die Geschichten machen Mut, nicht nur seine vier Wände endlich umzugestalten, sondern auch sich selbst wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken und sich Zuhause eine Wohn-Wohlfühloase zu erschaffen.
Martina Goernemann
Wer wohnen will, muss fühlen
Martina Goernemann wohnt nicht nur, sie füllt ihr Haus mit Leben und Geschichten, die die Seele wärmen. Denn wohnen alleine genügt ihr nicht! Als Wohnexpertin schaut sie ihren Mitmenschen beim Wohnen und Leben zu und sammelt so unterhaltsame Geschichten rund um Einrichten, Dekorieren, Leben und Wohnen.
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