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SEXUELLE KOMMUNIKATION
In keinem Bereich fehlen so oft die Worte, wie im Bereich der Sexualität. Und das nicht nur bei den eigenen Wünschen und Bedürfnissen, sondern schon in der Wortwahl für den eigenen Körper. Allgemein spricht man bei Frauen gerne von „da unten“, während man bei Männern von ihrem „besten Stück“ spricht. Schon in der Kindheit geht das los. Jungs sollen auf ihr „bestes Stück“ aufpassen und Mädchen sollen sich „da unten“ nicht anfassen, denn das tut man nicht.
Vor kurzem habe ich einen spannenden Artikel gelesen wo es darum ging, dass die deutsche Sprache bei den weiblichen Genitalien irgendwie eine Lücke hat. Es gibt zwar Worte wie Vagina, Vulva, Genitalien, Geschlechtsorgane, doch irgendwie führen die nicht dazu, dass die Menschen sich wirklich wohl damit fühlen sie auszusprechen.
Die Dinge zu benennen und auch einen guten Bezug dazu zu haben, ist jedoch für eine erfüllte Sexualität sehr wichtig. Wie will ich zu meiner Vulva eine gute Beziehung haben, wenn ich von „da unten“ spreche. Ich meine das kann alles bedeuten. Da unten am großen Zeh, da unten am Boden …
Wie geht es dir damit?
Bist du schon fündig geworden?
Ich benutze sehr gerne das Wort Vulva. Für mich hat es einen sehr schönen Klang und vor allem eine geerdete Schwingung. Außerdem beinhaltet es alles. Worte und Bezeichnungen nicht aussprechen zu können, spiegelt oft auch einfach die eigene Scham wieder. Deshalb hier eine kleine Übung für dich:
Finde mind. 10 Wörter wie du zu deiner Vulva sonst noch sagen könntest. Am besten du notierst sie dir und dann sprichst du sie laut aus. Das ist ganz wichtig, denn dann kannst du spüren und fühlen, ob du dich schon wohl damit fühlst, ob du es vielleicht ordinär findest oder ob du es erst gar nicht über die Lippen bringst, usw. Die Dinge laut auszusprechen, befreit ungemein. Ein guter Anfang ist, das zu tun wenn du alleine bist. Danach kannst du dich steigern und mit einer Freundin oder deinem Partner darüber sprechen. Umso mehr wir offen über Sexualität sprechen, auch mit Freundinnen und Freunden, umso befreiter wird es und zwar nicht nur für dich, sondern auch für deinen Partner. Was mich zu einem weiteren Punkt bringt:
Wie sage ich meinem Partner, was ich mir wirklich wünsche?
Das ist für viele sehr schwer. Dahinter stecken verschiedene Ursachen, ich nenne hier ein paar:
Die eigene Unsicherheit
Scham
das Gefühl nicht richtig zu sein
Angst abgelehnt zu werden
Angst nicht mehr geliebt zu werden wenn du sagst und dazu stehst, was du so richtig wirklich willst. Das erlebe ich sehr oft in den Beratungen. „Was denkt mein Partner dann von mir, wenn ich das sage oder mir das wünsche?“.
Das Phänomen gibt es übrigens bei Männer und Frauen. Denn auch Männer haben Angst abgelehnt und vor allem auch verurteilt zu werden. Und das alles findet statt, unter dem Deckmantel der Liebe. Dabei sollte man meinen, dass wenn man sich liebt, sich doch alles sagen kann …
Der Schlüssel ist Respekt und Wertschätzung dem anderen Gegenüber. Denn zu sagen was man sich wünscht und was man gerne einmal ausprobieren würde, bedeutet noch lange nicht, dass es auch umgesetzt wird. Doch wichtig ist, den anderen damit zu respektieren und zu wertschätzen, auch wenn es z.B. Vorlieben sind, die man selber nicht hat. Die Aussprache dessen befreit ungemein denn unterschwellig sind diese Sachen und dieses Unwohlsein ja immer mit dabei.
Von daher lade ich dich ein, deinem Partner einmal einen Wunsch, ein Bedürfnis zu sagen, das du dich bisher noch nie getraut hast. Und wenn aussprechen schwierig ist, schreibe es einfach auf ein Blatt Papier. Das könnt ihr auch gegenseitig machen. Jeder schreibt auf ein Blatt Papier was er sich wünscht, was er gerne einmal ausprobieren würde und dann tauscht ihr euch aus. Tauscht einfach die Blätter, lest es laut vor und schaut, wo die Schnittmenge ist.
Damit wünsche ich dir und euch ganz viel Freude.
Lustvolle Grüße
Ute
© Marie Ortsiefer
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