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Vegane Beautyprodukte liegen im Trend
VIVANESS 2015 erstmals mit eigener Trendkategorie „Vegan“
Immer mehr Menschen entscheiden sich, vegan zu leben. Vor allem in Europa ist dies ein Trend, der längst im Lebensmittelhandel angekommen ist. Nun stehen auch vegane Beautyprodukte zunehmend im Fokus. Vom 11. bis 14. Februar 2015 können sich Facheinkäufer aus dem Kosmetiksektor auf der VIVANESS direkt am Neuheitenstand von den veganen Produktinnovationen inspirieren lassen. Erstmals gibt es dort eine entsprechende Trendkategorie. 2015 werden zur VIVANESS erneut 200 Aussteller aus dem globalen Markt für Naturkosmetik auf dem Nürnberger Branchentreff erwartet.
Vegan nicht immer Natur- und Biokosmetik
Die Nachfrage nach Kosmetik, die ohne Tierversuche und ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt wird, boomt. Bei der Kaufentscheidung spielen besonders häufig ethische Gründe eine Rolle: Der Wunsch, sich mit Produkten zu pflegen, für die keinem Tier Leid zugefügt wurde. Viele Verbraucher gehen davon aus, dass Natur- oder Biokosmetik gleichzusetzen ist mit veganer Kosmetik – und umgekehrt. In der Naturkosmetik werden Pflanzenstoffe eingesetzt, aber auch einige wenige tierische Substanzen wie etwa Bienenwachs. Synthetisch gewonnene Inhaltsstoffe sind nicht erlaubt, in einigen Fällen stellen tierische Substanzen eine probate Alternative dar. Anders bei veganer Kosmetik: Hier gilt der Verzicht auf jegliche tierische Substanzen, synthetische Inhaltsstoffe, die nach den Kriterien der Tierschutzverbände nicht an Tieren getestet wurden, sind jedoch zugelassen. Vegane Kosmetik ist also nicht immer gleichbedeutend mit Naturkosmetik – Natur- oder Biokosmetik kann aber durchaus vegan sein!
Tierschutz treibt Kaufentscheidung an
Einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Ernährungsweise und der Kosmetikverwendung zeigt eine im September 2014 im Auftrag des Dortmunder naturkosmetik verlags vom Marktforschungsunternehmen pollion, Berlin, durchgeführte Trendstudie zu Natur- und Vegankosmetik. „Die täglichen Bio-Verbraucher sind vermehrt diejenigen, die Naturkosmetik und vegane Kosmetik verwenden – hier zeigt sich ein klares Profilierungsmodul für den Bio- und Reformhandel“, erklärt Elfriede Dambacher, Branchenexpertin und Geschäftsführerin des naturkosmetik verlags. Vom Kauf der Vegankosmetik profitiert also (bislang) vor allem der Fachhandel: 76 % der Befragten kaufen ihre Kosmetik im Bio-Handel und Reformhaus. Die vorliegenden Zahlen zeigen den Trend auf: Für 84 % der Veganer ist vegane Kosmetik wichtig. Die Hälfte aller Befragten legt Wert auf ein Vegansiegel – unter den Veganern sind es dagegen 89 %. Noch wichtiger als ein Vegansiegel ist jedoch ein Tierschutzsiegel. 80 % der Befragten messen dem Tierschutz eine sehr hohe Bedeutung zu. Laut der Studie spielen offensichtlich Ernährungsgewohnheiten beim Thema Tierschutz keine allzu große Rolle, die Entscheidung für vegane Kosmetik ist nicht unbedingt an Veganismus gekoppelt. Ebenso aufschlussreich ist der Blick auf die Verwendergruppe: Vegankosmetik-Verwender sind deutlich jünger. Jeder dritte Verwender ist unter 30 Jahre.
Vegane Auslobungen: Für den Handel nichts Neues
„Durch das starke Interesse an veganen Lebensmitteln erhält die vegane Kosmetik eine neue Verkaufs-Plattform“, bestätigt Axel Rungweber, Geschäftsführer Dr. Bronner´s Deutschland. Branchenexperten beobachten jedoch mit Sorge, dass die wachsende Nachfrage nach Vegankosmetik dazu führt, dass wieder mehr Kosmetikprodukte neben Naturkosmetik verkauft werden, die nicht den Kriterien zertifizierter Naturkosmetik entsprechen. Für Konsumenten, die Wert auf vegane Naturkosmetik legen, hat der Handel schon seit langem viel zu bieten, doch bewegt sich die Vegankosmetik zunehmend aus der Nische heraus. „Das Vegan Label – die Veganblume der britischen Vegangesellschaft – hat im Laufe seiner 70-jährigen Geschichte durch die Verwendung vieler Naturkosmetikmarken eine Aufwertung erfahren“, so Sabine Kästner, Pressesprecherin bei Laverana. „Es signalisiert dem Verbraucher, dass im zertifizierten Produkt nur pflanzliche, nachwachsende Rohstoffe zu finden sind – für uns der Grund, warum wir bereits seit 2004 vegan registriert sind, und das Label inzwischen für rund 90 % des lavera-Sortiments verwenden.“
Naturkosmetik: Auf der Suche nach veganen Alternativen?
Hersteller von Naturkosmetik stehen vor der Entscheidung, dem Trend zu folgen – und Alternativen zu tierischen Substanzen zu finden. ?Das zeigt unter anderem das Beispiel Primavera Life. Mehr als 74 % der Produkte des Herstellers sind vegan, bei den Aromatherapieprodukten sind es nahezu 100 %. „Bei der Entwicklung neuer Produkte achten wir selbstverständlich auf aktuelle Verbraucherwünsche, zum Beispiel in Bezug auf vegane Rohstoffe und Wirksamkeit“, erläutert Andrea Dahm, Produktmanagement bei Primavera. „Aufgrund der Tatsache, dass vielen Kunden vegane Kosmetikprodukte immer wichtiger werden, haben wir natürlich darüber nachgedacht, die entsprechenden Produkte anzupassen. Die nicht-veganen Rohstoffe durch vegane Alternativen zu ersetzen würde einen immensen Aufwand bedeuten und beeinflusst die Wirkung der Produkte, die schon viele Jahre auf dem Markt und sehr beliebt sind. Um hier die Kundenerwartungen nicht zu enttäuschen, haben wir den Schritt der Reformulierung bisher nicht unternommen.“
Deutschland übernimmt „vegane“ Vorreiterrolle
Beim Verbraucherinteresse wie auch in puncto Medienwirksamkeit agiert Deutschland als Trendsetter. Gero Leson, Director of Special Operations bei Dr. Bronner’s Magic Soaps in den USA, einer Marke, die fast ausschließlich vegane Produkte anbietet: „Im Gegensatz zu Deutschland ist in den USA das Thema vegane Lebensmittel sowie Kosmetik noch nicht beim Verbraucher angekommen. Eine Marktnische für vegane Produkte existiert jedoch – und sie wächst. Im Kosmetikbereich aber fehlen derzeit Verbraucherbewusstsein und eine relevante Zahl von Herstellern, die vegane Kosmetik ausloben. Deutschland nimmt insofern eine klare Vorreiterrolle ein.“ Der deutsche Markt steht somit vor der Herausforderung, die enge Verbindung zwischen Biokäufern, Naturkosmetik und veganer Kosmetik als Chance zu nutzen und mit diesem Nischensortiment neue Zielgruppen anzusprechen.
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