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Das Dilemma hochsensibler Menschen mit Wahrnehmung und Verantwortung


von Jean-Christoph von Oertzen



Viele hochsensible Menschen haben ein ausgeprägtes Verständnis von Ethik, Recht und Unrecht.

Wir nehmen genau so viel wahr wie normal sensible Menschen, im Sinne einer selektiven Wahrnehmung. Doch das, was wir wahrnehmen, verarbeiten wir intensiver und komplexer. So beschäftigt uns oft noch tagelang die Frage, ob das was wir in einer Situation wahrgenommen haben, im ethischen Sinne richtig oder falsch war.


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© jluebke/unsplash

Es scheint uns unmöglich, die Verantwortung dafür einfach abzugeben, gerade wenn Menschen oder Tiere beteiligt sind, die sich nicht selbst helfen können.

Der alte Mann nebenan, der kaum noch laufen kann. Ist es da nicht richtig, mal zu fragen, ob man für ihn etwas vom einkaufen mitbringen soll?

Oder die Blumen auf dem Restaurant-Tisch, die nach Wasser schreien. Wer hier den Kellner um einen Schluck Wasser bittet, ist sehr wahrscheinlich ein hochsensibler Mensch.


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© DomAlberts/pixabay

Dieses Verantwortungsbewusstsein ist eine große Stärke von uns.

Denn Empathie allein, die Fähigkeit die Gefühle unserer Umwelt zu erkennen und entsprechend zu reagieren, ist nicht alles. Das Verantwortungsbewusstsein, dann auch entsprechend zu handeln, macht diese Gabe erst so richtig wertvoll. Hochsensible Menschen haben also scheinbar dieses Weltverbesserer-Gen. Sie prangern Missstände an und suchen nach Lösungen.  


Die Kehrseite der Medaille

Doch stellen wir uns für einen kurzen Moment mal eine andere Situation vor.

Nehmen wir an, wir fahren alleine abends mit dem Auto über Land. Plötzlich sehen wir am Straßenrand einen Anhalter oder eine Anhalterin stehen. Sie wirkt ordentlich gekleidet, hat keinen Rucksack auf und es ist auch sonst niemand zu sehen. Auf dieser Straße fahren nur sehr wenige Autos und wenn wir sie nicht mitnehmen, steht sie vielleicht die ganze Nacht da.

Und? Was machst du? Wie entscheidest du?

Vielleicht hältst du an und nimmst sie mit, damit sie von der Strasse weg ist. Oder du hast von den Horrorgeschichten gehört, was passieren kann, wenn man Anhalter mitnimmt.

Wie auch immer du dich entscheidest, es gibt kein objektiv richtig oder nicht.

Genau in solchen Situationen fühlen wir uns oft überfordert, brauchen vielleicht länger als andere um zu einer Entscheidung zu kommen, denn innerlich wiegen wir viele Gedanken und Szenarios ab.

Am Ende geben aber unsere Werte den Ausschlag, für das was wir tun. Ist Hilfsbereitschaft ein hoher Wert für dich, dann hältst du vielleicht eher an. Ist dir Sicherheit wichtiger, dann fährst du wahrscheinlich weiter.


Empathy bkotynski/unsplash 4
© bkotynski/unsplash

Deine Werte zu kennen ist also sehr hilfreich um Entscheidungen treffen zu können, die sich für dich stimmig anfühlen. Denn wenn wir das Gefühl haben, gegen unsere Werte handeln zu müssen, entsteht Stress und wir grübeln scheinbar ewig nach, ob wir richtig gehandelt haben oder nicht.


Fremdwahrnehmung und Moral

Doch was wenn du in dem Beispiel mit der Anhalterin nur der Beifahrer wärst, ein Freund oder eine Freundin fahren würde und sich genau entgegen deinem Gefühl entscheiden würde?

Wäre es dann nicht deine Pflicht etwas zu sagen? Ist es nicht unsere Bürgerpflicht, auf Missstände und Fehler hinzuweisen, wenn sie uns denn schon auffallen?

Gibt es nicht viel zu wenige Menschen in Deutschland die politisch aktiv sind? Müssten wir nicht viel öfter auf die Strasse gehen und demonstrieren, wenn unsere Politiker falsche Entscheidungen treffen?

Ist es nicht verantwortungsvoll, sich einzubringen?

Wenn wir uns mal die Definition des Wortes “Verantwortung” mal anschauen, dann finden im Duden:

“die Pflicht, dafür zu sorgen, dass (in bestimmten Situationen) das Notwendige und Richtige getan wird und kein Schaden entsteht” oder auch “die Verpflichtung, für seine Handlungen einzustehen und ihre Folgen zu tragen”

Doch was ist das Notwendige in der jeweiligen Situation? Was ist das Richtige?

Wie hättest du bei der Anhalterin entschieden und woher weißt du, dass die Entscheidung richtig gewesen wäre?

Gibt es richtige Entscheidungen überhaupt?

Die Entscheidung was richtig und was falsch ist, basiert wieder auf unseren Werten, denn die Be-wert-ung einer Situation basiert eben auf unseren Werten, wie wir nun wissen.

Unsere Werte entstehen nicht unbedingt aus uns selbst heraus, sondern sind oftmals übernommen. Anerzogen durch unsere Eltern und die Gesellschaft. Gesellschaftliche Normen, die wir für uns übernommen haben, bestimmen häufig unsere Werte und Glaubenssätze mit.

Ein drastisches Beispiel: während es im Mittelalter völlig normal war, dass ein Mädchen mit 12 Jahren verheiratet wurde, ist es in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft in Deutschland undenkbar. Die Werte, wann das richtige Alter zu heiraten ist, haben sich also verändert.

Und auch wenn dir die Beispiele bis hierhin völlig klar sind: kannst du deine Top 10 Werte benennen? Kannst du sagen, was dir wichtige Werte sind und welche dir weniger wichtig sind.

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© Engin_Akyurt/pixabay


Tatsächlich haben wir oft nur ein Gefühl für unsere Werte, entscheiden in der jeweiligen Situation, was uns angemessen erscheint. Warum sollte man sich also die Mühe machen, über die eigenen Werte bewusst nachzudenken?


Unsere Werte als moralischer Kompass

Zum einen ist es eine Voraussetzung unsere Werte zu kennen, um auch mal die Perspektive wechseln zu können.

Konflikte entstehen nämlich oft an den Stellen, an denen unterschiedliche Wertvorstellungen aufeinander prallen. Die Politik liefert uns täglich Beispiele dafür. Doch wir können auch bei uns selbst schauen. Wenn zum Beispiel Teenager den Wert Selbsterfahrung über den Wert der Sicherheit stellen, der ihren Eltern sehr wichtig ist, dann kommt es eben zu den klischeehaften Konflikten.

Um Konflikte zu lösen, ist es hilfreich, die Perspektive des anderen einnehmen zu können. Mal zu schauen, was seine Werte und seine Erfahrungen sind und wo sie mit deinen Werten und Erfahrungen kollidieren. Dann lässt sich vielleicht eine Lösung finden, eine Überschneidung der Werte mit denen beide noch leben können.

Doch die Voraussetzung für diesen Perspektiven-Wechsel ist es, die eigenen Werte, die eigene Basis zu kennen.


Glaubenssätze aufspüren und verändern

Wenn wir uns die Mühe machen, uns unsere Werte mal bewusst zu machen, lassen sich so auch hinderliche Glaubenssätze aufspüren und verändern.

Wenn du zum Beispiel oft den Satz “über Geld spricht man nicht” zu hören bekommen hast, kann sich als Wertvorstellung etabliert haben, dass Geld etwas schlechtes ist. Etwas dass man ausgrenzt aus dem eigenen Leben, etwas über das man sich nicht lauthals freuen darf. Das diese Glaubenssätze wenig hilfreich sind, um beruflich oder geschäftliche erfolgreich zu sein, versteht sich sicher von selbst.

Wie du einen solchen hinderlichen Glaubenssatz veränderst? In dem du ihn zunächst mal als solchen entlarvst und dir bewusst einen alternativen Glaubenssatz einprägst, der dir hilfreicher erscheint.

Formuliere diesen Satz wenn möglich kurz, präzise, in der Gegenwart und positiv. Für das Beispiel oben könnte er “Geld ist etwas gutes und ich teile meine Freude darüber gerne” lauten. Wiederhole diesen Satz so oft wie möglich am Tag, am besten laut, für mindestens 21 Tage.


Balanced Mind Bogenschießen für hochsensible Menschen
Jean-Christoph Alexander von Oertzen (Autor)
Balanced Mind
Bogenschießen für hochsensible Menschen
Eine Voraussetzung für ein hohes Selbst-Wert-Gefühl, ist Selbst-Bewusstsein. Die Voraussetzung für ein gutes Selbstbewusstsein ist eine positive Selbst-Erfahrung. Die in diesem Buch beschriebene Balanced-Mind-Methode - eine aktiven Meditationstechnik - bietet eine tief gehende, positive, körperliche und psychische Selbsterfahrung mit Pfeil und Bogen.

Als archaischen Hilfsmittel dienen sie uns dabei als ein Spiegel unserer Seele. Die Vorgänge in unserem Inneren werden auch in der physischen Welt in maximaler Klarheit deutlich und erfahrbar.

Die Balanced-Mind-Methode ist optimal für die besonderen Bedürfnisse von hochsensiblen Menschen geeignet. Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal, dass rund jeden fünften Mensch betrifft.

Dieses Arbeitsbuch erläutertet das Balanced-Mind-Konzept in einer einfach verständlichen Struktur.


Über den Autor
Jean-Christoph Alexander von Oertzen
Ich lebe mit meiner Familie südlich von München und bin seit über 10 Jahren selbst Bogenschütze. Seit rund 5 Jahren ist der Bogensport auch mein Beruf und meine Berufung. Seither durfte ich schon über 1000 Menschen auf ihrem Weg mit Pfeil und Bogen als Trainer begleiten. In meinem Blog unter bogenblog.de schreibe ich regelmäßig über die körperlichen, mentalen und materiellen Aspekte der Balanced-Mind-Methode zum Bogenschießen.


Weltschmerz und mit unseren Kräften haushalten

Am Ende bleibt dennoch die Frage: wenn wir etwas wahrnehmen, sind wir dann moralisch verpflichtet zu handeln?

Und wenn wir das so empfinden, erklärt sich dann nicht auch der Weltschmerz, der uns als hochsensible Menschen manchmal übermannt?

Wir nehmen so viel wahr oder auch so intensiv. Wie können wir da nicht handeln? Wie könnten wir da zu uns selbst sagen: “ich zuerst und dann kümmere ich mich um den Rest”?

Doch immer für alle zuerst da zu sein, immer allen zuerst zu helfen, dafür zu sorgen, dass immer alle gut versorgt sind, ist eine Herkules-Aufgabe. Ein Ding der Unmöglichkeit, eine Aufgabe die übermenschliche Kräfte erfordern würde. Also bleibt nur das eigene Scheitern an dieser vermeintlich an uns gestellten Aufgabe. Wer würde da keinen Weltschmerz empfinden?


Die Lösung?

Deine Wahrnehmungen sind für dich wahr und werden dich auch weiter begleiten. Aber ist dir nicht auch schon aufgefallen, dass es viel leichter zu tragen ist, wenn du dich selbst stark und kraftvoll fühlst? Auch dann kannst du vielleicht nicht gleich die ganze Welt retten, doch die positiven Impulse im Leben lassen dich diesen “Lapsus” leichter ertragen.

Übe, deine inneren Akkus wieder aufzuladen. Zu erspüren, was dir wirklich gut tut und dich nachhaltig stärkt und dir die Zeit dafür zu nehmen.

Du willst für alle Menschen auf der Welt da sein? Dann doch auch für dich! Denn auch du bist ein Teil der Menschheit. Nimm dich genauso wichtig, wie alle anderen. Sorge gut für dich.



Nimm an der 5-Tage Energie-Management Challenge für hochsensible Menschen teil

Energie-Management Challenge
© www.einfach-hochsensibel.de

Als hochsensible Menschen verarbeiten wir auf Grund unserer Veranlagung, unsere Sinneseindrücke intensiver. Diese intensive Verarbeitung braucht zusätzliche Energie. Daher ist es umso wichtiger, dass wir gut mit unseren Kräften haushalten können. Denn dann fühlen wir uns am Ende eines ereignisreichen Tages immer noch kraftvoll und ausgeglichen.

Nimm mit anderen HSP an dieser kostenlosen Challenge teil. Erhalte fünf Tage lang kurze Impulse und Aufgaben, die dich herausfordern, dein Energie-Management mal genau unter die Lupe zu nehmen und für dich einen Plan zu entwerfen um die Aktivitäten noch öfter in dein Leben zu integrieren, die dir nachhaltig Kraft geben.  

Sei jetzt dabei unter https://einfach-hochsensibel.de/emc



Der Autor Jean-Christoph von Oertzen über sich:


Jean-Christoph von Oertzen
© Jean-Christoph von Oertzen
Mein Name ist Jean-Christoph von Oertzen und Menschen kommen auf mich zu, wenn sie ihre Hochsensibilität als Segen statt als Bürde erkennen wollen.

Ich erreiche das, in dem ich dabei auch Pfeil und Bogen als Coaching Instrumente verwende.

Daraus ist mein Balanced Mind Konzept zum Bogenschießen entstanden, eine meditative Art von Bogenschießen, durch die besonders hochsensible Menschen zu mehr Selbst-Bewusstsein, Selbst-Vertrauen und so zu mehr Freiheit in ihrem Leben gelangen können.

In meinem Podcast “einfach hochsensibel” bekommst du jede Woche Tipps, Tricks und Strategien für den Umgang mit deiner Hochsensibilität.




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