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"Achte gut auf diesen Tag!"


von Dr. Manfred Mohr

„Die Zeit um Weihnachten und Sylvester ist für mich schon immer eine ganz besondere.
In meiner Familie ist es Tradition, um den ersten Advent herum die Krippe herzurichten. Damit begann in meiner Jugend für mich die Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Wenn ich heute zurückdenke, dann war das Besondere daran nicht etwa allein das Aufstellen der drei Könige oder die Installation der Beleuchtung. Nein, es war viel mehr die gemeinsam verbrachte Zeit mit meinem Vater.

Denn die Krippe, das war Männersache. Wenn mein Vater auch wegen der Arbeit und seinen ehrenamtlichen Verpflichtungen vielleicht manchmal viel zu tun hatte, für das Aufstellen der Krippe nahm er sich Zeit für mich. Wir suchten dann gemeinsam den verstaubten Karton im Keller und begutachteten die Figuren. Wo gab es etwas zu reparieren? Funktionierten noch alle Lichter? Leuchtete der Weihnachtsstern noch?


Krippe mccartyv/pixabay 198
© mccartyv/pixabay


Sollte dann ein Birnchen fehlen, fuhren wir gemeinsam in den Baumarkt. Und auch wenn heute alle Frauen mächtig stolz auf ihren eigenen Akkuschrauber sind- der Besuch in einem Baumarkt ist schon eine ziemlich männliche Angelegenheit. Zumindest für einen Heranwachsenden, wie ich damals einer war. Für mich war es eine Gelegenheit, von meinem Vater in die Welt der Männer eingeführt zu werden.

Das Schönste an der Vorbereitung der Krippe war dann aber die stille Zeit im Wald. Allein für uns gingen wir mit großen Kisten daran, Moos zu suchen, um es dann später unter dem Tannenbaum in eine Heidelandschaft voller Schafe zu verwandeln. Diese Momente im winterlichen Wald gehörten nur uns. Es roch nach Schnee. Es war kalt, die Nase fror, und die Finger taten weh vom kalten Moos, das sie vom Waldboden lösten. Aber mein Herz und meine Augen strahlten vor Glück. Mein Vater und ich. Nur mein Vater und ich!


Wald winter Jedidja/pixabay 132
© Jedidja/pixabay

Heute, wo ich selbst Kinder habe, erinnert mich diese Zeit von damals daran, viel gemeinsame Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Dies ist mir so wichtig, dass ich dafür sogar Karriere und Geldverdienen eine kleine Weile zurückstelle. Irgendwann sind die Kleinen größer und gehen ihren eigenen Weg. Aber heute brauchen sie Wurzeln. Damit sie dadurch morgen die Kraft und innere Stärke erhalten, ihre Flügel zu benutzen.
Diese Erinnerung an meine Kindheit macht mir deutlich, was Weihnachten eigentlich ausmacht. Das größte Geschenk in dieser Zeit war die ungeteilte Aufmerksamkeit meines Vaters. Wir redeten miteinander. Wir schwiegen miteinander. Wir waren einfach nur zusammen.

In Bayern, wo ich heute lebe, gibt es ähnliche Bräuche. Am Morgen des Weihnachtstages geht der Vater mit seinem Sohn in den verschneiten Wald, um einen Baum für das Fest zu schlagen. Währenddessen schmückt die Tochter gemeinsam mit ihrer Mutter das Haus und bereitet das Fest vor. Alle sind in stiller Vorfreude auf den kommenden Heiligen Abend. Jeder trägt achtsam seinen Teil dazu bei, in trauter Gemeinschaft zu feiern.

Weihnachten erinnert mich daran, was wirklich wichtig ist. Unsere Kinder. Unsere Eltern. Unsere Freunde. Es ist ein großes Geschenk, zusammen zu feiern und gemeinsam Zeit zu verbringen.
 
"Achte gut auf diesen Tag,
denn er ist das Leben –
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit
und Wahrheit des Daseins.
Die Wonne des Wachsens – die Größe der Tat –
die Herrlichkeit der Kraft.
Denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.
Das Heute jedoch – recht gelebt –
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Freude
und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.
Darum achte gut auf diesen Tag. "

(Rumi)




Manfred Mohr mit lila Hemd
© Manfred Mohr
Manfred Mohr ist promovierter Chemiker und arbeitete lange Zeit in beratender Tätigkeit für Wirtschaftsunternehmen. Heute ist er als Autor und Seminarleiter tätig. „Das Wunder der Selbstliebe“ erschien im Jahr 2011 und machte ihn auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Sein Werk umfasst 16 Bücher sowie zahlreiche Kalender und Hörbücher und dreht sich um die Themen Wunscherfüllung, Vergebung und Herzöffnung. Inzwischen wurden weit über 300.000 Bücher von ihm verkauft.

Manfred Mohr war mit der im Oktober 2010 verstorbenen Bestsellerautorin Bärbel Mohr verheiratet und lebt mit ihren gemeinsamen Zwillingen in der Nähe von München. Er führt ihr geistiges Erbe weiter.

www.manfredmohr.de
   
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