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Wie aus Schmerzen Perlen werden


Eine Perle entsteht, wenn ein Sandkorn durch die Schale der Muschel ins Innere dringt. Die Muschel ist dann nicht mehr in der Lage diesen Fremdkörper zu entfernen, sie muss damit leben und ihn annehmen, auch wenn das Sandkorn ihr Innerstes verletzt und große Schmerzen bereitet. Perlen gelten als Symbol für Trauer und Tränen.

von Angelika Kaddik

Und genau wie die Muschel mit ihrem Schmerz leben muss und Schicht für Schicht ihr Perlmutt um die Verletzung legt, müssen wir unsere Trauer annehmen und unseren ganz persönlichen Weg Schritt für Schritt durch die Trauer gehen. Und so ist das Annehmen unserer Trauer ebenso wertvoll wie die Entstehung einer Perle. Perlen sind also verwandelter Schmerz und es braucht  Zeit, Geduld und Vertrauen, denn sie wachsen nicht in kurzer Zeit, genauso wenig wie der Trauerschmerz nicht in wenigen Augenblicken wieder verschwunden ist.

Trauer erzeugt nicht nur Schmerz sondern aktiviert auch unsere Selbstheilungskräfte. Durch unsere persönliche Kraft und unsere Stärke- auch wenn wir sie nicht immer spüren- sind wir in der Lage, Perlen in unserem Inneren zu erschaffen. Jede in uns entstandene Perle hat eine Botschaft: Aus unserem Schmerz kann etwas Kostbares entstehen. Aus unserer Angst und Verzweiflung  Mut und Vertrauen und aus dem Gefühl der Verlassenheit ein Gefühl der Sicherheit und Zuversicht.

Wir alle kennen das Gefühl der Trauer seit unserer Geburt. Verlust, Abschied und Trennung gehören zu unserem Leben und die Trauer hilft uns mit diesen schmerzlichen Erlebnissen umzugehen. Sie nämlich ist es, die uns einlädt, uns auf den schwierigen Prozess des Abschiednehmens einzulassen.


Wie aus Schmerzen Perlen werden
© cottonbro/pexels.com


Aber unsere Seele trägt in sich die Fähigkeit, Verlust und die damit verbundenen Veränderungen wahrzunehmen, zu verarbeiten und sich darauf einzustellen. Allerdings lässt sich dieser schmerzhafte Prozess nicht steuern und schon gar nicht  beschleunigen. Heilung ist nur möglich, wenn wir unserer Seele einen Raum und den eigenen Rhythmus zum Trauern geben und uns darauf einlassen, dass diese Trauer für einen unvorhersehbaren Zeitpunkt uns und unser Leben komplett und unberechenbar verändert.

In einer Trauersituation ist das eigene Leben plötzlich ver-rückt. Nichts ist mehr so wie es einmal war. Das macht Angst und lässt einen verzweifeln. Und auch erst mit Abstand lässt sich verstehen, dass es gar nicht so verrückt ist, auf diese neue ver-rückte Realität auch entsprechend zu reagieren.

Viele Trauernde verstehen sich und das was mit und in ihnen nach dem Verlust eines geliebten Menschen passiert, nicht mehr. Für viele ist es quälend diese Gefühle nicht in Worte fassen zu können um sich anderen in ihrer Not mitzuteilen. Die seelischen und körperlichen Schmerzen sind unfassbar und kaum auszuhalten.

Trauer schmerzt. Trauer tut weh als würde es einem das Herz zerreißen. Es gibt nichts was Trost spenden könnte und das Leben erscheint sinnlos und qualvoll.

Wir müssen uns ja nicht nur von einem geliebten Menschen verabschieden sondern auch von unserem eigenen Leben und den gemeinsamen Wünschen und Zielen. Es ist ein Abschied von einem Leben das so, wie es geplant oder gewünscht wurde, nicht mehr weiter gelebt werden kann. Unser wichtiger Mensch fehlt und es ist kaum auszuhalten, dass das Leben um einen herum einfach so weiter geht.

Trauern ist harte Arbeit. Und Trauer ist auch viel mehr als nur traurig sein. Trauer ist schmerzlich und sie ist auch keine Ausnahmesituation, die irgendwann einmal komplett abgeschlossen sein wird. Trauer ist aber– auch wenn wir es zuerst gar nicht glauben können- das Einzige was wir in unserer so schmerzlichen Situation tatsächlich zur Verfügung haben. Sie hilft uns dabei seelisch und emotional gesund zu bleiben. Sie und ihre unterschiedlichen Gesichter anzunehmen hilft uns durch die schwere Zeit hindurch, fordert uns aber auch Mut und immer wieder eine neue Entscheidungen für unser eigenes Leben ab. Irgendwann wird sich die Trauer verändern – so wie sie unser ganzes Leben verändern wird.

Die Trauer hilft uns dabei die tiefen Verletzungen, die uns so schmerzen, irgendwann einmal zu Perlen unseres neuen Lebens werden zu lassen. Sie hat also einen Sinn auch wenn wir ihn im Moment der tiefen Trauer nicht erfassen können.

Der Prozess der Trauerarbeit nötigt uns alle Kraft und Energie ab. Nichts ist mehr so, wie es einmal war und alles ist erst einmal nur noch schwer. Diese Schwere spüren wir nicht nur seelisch, auch in unserem Körper spielen sich die unterschiedlichsten Reaktionen ab. Wir haben Schmerzen, alles tut weh. Wir können nicht mehr essen oder stopfen alles in uns hinein. Die Haare hängen, die Haut ist fahl und trocken, unser Immunsystem spielt verrückt. Das Herz tut weh, unsere Kehle schnürt sich zusammen, der Kopf drückt, die Augen tränen, wir sind nicht mehr wir selbst. Dieser große seelische Druck ist ebenso eine große Belastung für den Körper und so macht es Sinn einen Ausdruck für diese belastenden Gefühle und Empfindungen zu finden und ihnen Raum zu geben. Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, mit denen Sie Ihren Schmerz, Ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken können. Probieren Sie es aus und spüren nach ob Sie ein wenig Erleichterung fühlen können. Alles was Sie nach außen ausdrücken können, kann Ihnen in Ihrem Innern Erleichterung verschaffen, denn Trauer lässt sich auf Dauer nicht vergessen oder verdrängen. Und schon gar nicht heilt die Zeit alle Wunden.


Die Trauer hilft uns dabei die tiefen Verletzungen, die uns so schmerzen, irgendwann einmal zu Perlen unseres neuen Lebens werden zu lassen
© Schäferle/pixabay


Und genau wie die Auster ihre Zeit braucht um Schicht für Schicht ihre Haut über die Verletzung zu legen, benötigen auch wir unsere Zeit und unseren ganz eigenen Weg für unsere Trauer - für unseren Trauerweg, der nun auch zu unserem Lebensweg dazugehört.

Bei aller Trauer, bei all dem Schweren, Unfassbaren, bei all dem Schmerz, der uns in unserem Leben immer wieder begegnet, bei Verlust und dem erlebten Leid, ist es uns doch auch immer wieder möglich unser Herz wie eine Muschel zu öffnen um darin einen Platz für unsere Lebensperlen zu schaffen. Ja, es stimmt - wenn wir unser Herz öffnen, sind wir verletzbar aber wenn wir unser Herz öffnen, sind wir auch offen für all das Schöne in unserem Leben. Versuchen wir also all das, was uns schmerzt, unsicher und ängstlich macht mit Liebe, Erinnerungen und Leben zu umhüllen damit etwas Neues, Wunderbares, Kostbares in uns entstehen kann. Unsere inneren Perlen entstehen nicht einfach so, sie entstehen Schicht für Schicht durch Liebe, Annahme und Wertschätzung unseres Lebens.

"Wohin führst Du mich?" fragte der Schutzgeist. "Hier wohnt keine Fee, deren Perle zu den besten Gaben des Lebens gehört!"
"An dieser Stätte wohnt sie, hier in dieser heiligen Stunde," sagte der Schutzengel und zeigte in eine Ecke, und dort, wo in den Tagen ihres Lebens die Mutter zwischen Blumen und Bildern gesessen hatte, wo sie als des Hauses gütige Fee liebevoll dem Manne, den Kindern und den Freunden zugenickt hatte, wo sie als des Hauses Sonnenstrahl Freude verbreitete und des Ganzen Herz und Stütze war, da saß nun eine fremde Frau in langen seidenen Kleidern. Die Trauer war es, Herrscherin nun und Mutter an der Toten statt. Eine brennende Träne rollte in ihren Schoß nieder und verwandelte sich in eine Perle; sie funkelte in allen Farben des Regenbogens, und der Engel nahm sie, und die Perle leuchtete wie ein Stern in siebenfarbigem Glanze.

"Die Perle der Trauer, die letzte, die nicht fehlen darf. Durch sie erhöht sich der anderen Glanz und Macht. Siehst Du den Schein des Regenbogens hier, des Bogens Schein, der Himmel und Erde miteinander verbindet? Für jedes unserer Lieben, das uns stirbt, haben wir im Himmel einen Freund mehr, nach dem wir uns sehnen. In der Erdennacht blicken wir zu den Sternen empor, der Vollendung entgegen! Betrachte die Perle der Trauer, in ihr liegen die Schwingen der Seele, die uns von hinnen tragen."

Hans Christian Andersen  (Die letzte Perle)





Angelika Kaddik


Angelika Kaddik
© www.angelika-kaddik.de
geb. 1956 in Hamburg, verheiratet, zwei Söhne, lebt in Potsdam und arbeitet in ihrer eigenen Praxis für heilkundliche Psychotherapie, Paarberatung und Coaching.
Das Thema Tod und Trauer ist u.a. Bestandteil ihrer therapeutischen Arbeit.

Im Dezember 2010 befand sich plötzlich selber in der Situation, in der sie merkte, dass Tod und Trauer nur bedingt gesellschaftsfähig sind. Um Trauer nach Außen zeigen zu können kreierte sie ein neues Symbol der Trauer: die TRAUERPERLE°.

www.trauerperle.de

- Die Autorin stellt hier exklusiv und das erste Mal, für LEBE-LIEBE-LACHE, einen Auszug aus dem Text Ihres Buches * Wie aus Schmerzen Perlen werden* zur Verfügung. Dafür sagen wir Ihr herzlichen Dank!

Die Redaktion



Die Trauerperle – ein hilfreicher Begleiter zur Trauerbewältigung


Angelika Kaddik begleitet uns mit ihrem Buch durch den Prozess des Trauerns, unterstützt mit tröstenden Texten, hilfreichen Ritualen und Körperübungen und entfaltet die Botschaft: Aus unserem Schmerz kann etwas Kostbares entstehen.

Die Perle als Symbol für Schmerz und Tränen
Ein Geschenkbuch für Trauernde mit unterstützenden Texten, Bildern, hilfreichen Ritualen und Körperübungen
Eine einfühlsame Hilfe für Betroffene

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